Der technologische Fortschritt verändert alles – wie wir leben, kommunizieren und arbeiten. Industrie 4.0, Digitalisierung oder Arbeit 4.0 – all diese Schlagwörter haben eines gemeinsam: Sie stehen für Veränderung, im privaten wie im beruflichen Bereich. Ob als Individuum oder Unternehmen bzw. Organisation: Der Wandel eröffnet neue Chancen. Aber der Umgang damit ist eine Herausforderung, die nicht für alle gleich zu schaffen ist.

Digitale Transformation gemeinsam gestalten

„Mein Eindruck ist, dass Mitarbeiter als Konsumenten in der Digitalisierung weiter sind als Unternehmen“, sagte Trainerin Susanne Pöchacker kürzlich beim SOFAtalk für das neue LENA-Magazin und ergänzte: „Zu Hause lädt man sich jede App herunter und kann sie sofort bedienen.“ Das bestätigte auch Wolfgang Bliem vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw): „Viele Menschen nutzen im alltäglichen Privatleben digitale Tools, aber im Arbeitsleben gibt es diesbezüglich immer noch Vorbehalte.“

Ingrid Brodnig, Autorin und digitale Botschafterin Österreichs in der EU, sieht Unternehmen in der Pflicht, ihre Mitarbeiter stärker zu unterstützen: „Wenn Technologien in Unternehmen nicht eingesetzt werden, liegt es häufig daran, dass Mitarbeitern nicht den Zugang gefunden haben, sie sinnvoll in ihre Arbeit einzubauen.“ Um von der Digitalisierung zu profitieren, müssen sich also Betriebe und Organisation in allen Bereichen weiter verändern. Weiterbildung ist dabei ein maßgeblicher Erfolgsfaktor.

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Soft Skills werden immer wichtiger

Denn soviel steht fest: Auch wenn immer mehr automatisiert wird, ohne den Menschen geht es nicht. „Aufgaben und Tätigkeiten, die wirkliche Intelligenz brauchen, also soziale Kompetenzen, Empathie, komplexes Denken und Kreativität, werden so schnell nicht ersetzbar werden“, prognostiziert Prof. Dr. Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer IAO und Referent bei der Aussenwirtschaft Austria-Veranstaltung „Zukunft des Arbeitens“, die im Februar in der WKÖ stattfand. Was die Zukunft des Arbeitens betrifft, sind sich alle Experten einig: Soft Skills werden immer wichtiger. Doch genau diese Kompetenzen werden noch als Manko gesehen.

Tatsächlich bilden Unternehmen bevorzugt Fachkompetenzen aus. Wolfgang Bliem vom ibw hat die Antwort auf die Frage nach dem Warum: „Das liegt an ihrer Messbarkeit. Das Ausmaß der Entwicklung von Kreativität, kritischem Denken oder Teamfähigkeit ist dagegen schwer zu ermitteln.“ Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden Unternehmen ganz neue Formen und Inhalte in der Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter entwickeln müssen. Dabei wird nicht nur die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen, sondern auch nach sozialen Kompetenzen steigen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie der gemeinnützigen Organisation Ashoka und der Unternehmensberatung McKinsey.

Digitaler Wandel bringt neue Berufe

Apropos Zukunft des Arbeitens: Nicht nur die benötigten Kompetenzen werden sich wandeln, sondern auch die Berufe. Tun sie bereits auch schon. „Gerade was die Digitalisierung betrifft, werden derzeit einige neue Lehrberufe geschaffen oder bestehende Lehrberufe um digitale Kompetenz erweitert.“, weiß Dr. Elisabeth Hassek-Eder vom WIFI Österreich Bildungsmanagement. Das hat die Wirtschaftskammer Österreich zum Anlass genommen, in den von starker Veränderung geprägten Berufsfeldern Bildungspfade anzubieten, wie etwa „E-Commerce“ und „Digital Business“.

Doch egal, in welcher Branche man seine berufliche Erfüllung findet: Der digitale Wandel ist überall – im Handwerk, in der Industrie oder auch im stationären Handel. Denn Online-Shopping ist nun mal kein adäquater Ersatz für die Emotion, die beim Anfassen eines Produkts und bei der persönlichen Beratung entsteht. Mehr Flexibilität und digitale Tools wie etwa Augmented Reality, die Kunden über das Smartphone Zugang zu zusätzlichen Informationen eröffnen, bereichern das Einkaufserlebnis in der analogen Welt.

Selbstorganisiert, kollaborativ, analog & digital

Das alles macht deutlich, dass auch Weiterbildung sich neu erfinden muss. Lernen 4.0 wird digitaler, selbstorganisierter, gemeinsamer und arbeitsplatznäher. Wissen in der Praxis anwenden und neue Probleme lösen zu können, darauf wird es in Zukunft ankommen. „Wichtig ist zu wissen, woher man in Zukunft Informationen bekommt, um mit etwas Neuem umzugehen.“, unterstreicht Susanne Pöchacker, die auch Referentin beim diesjährigen Trainerkongress Anfang des Monats war. Um das zu gewährleisten, ist ein Umdenken in der Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen angesagt.

Lehrende nehmen dabei verstärkt die Rolle von Lernbegleitern ein, die das eigenverantwortliche Lernen anhand einer Vielzahl an digitalen Tools gezielt unterstützen. Die kürzlich relaunchte WIFI-Lernplattform ist beispielhaft für das Lernen im virtuellen Raum als Ergänzung zum analogen Lernen. Denn es ist der richtige Mix aus analog und digital, der den Lernerfolg letztlich ausmacht. Präsenzseminar, Peer Groups, eLearning, Blended Learning oder mobiles Lernen: Lernen war noch nie so vielfältig. Anders gesagt: Lernen 4.0 ist die Chance, mutig auf der Digitalisierungswelle zum Erfolg zu reiten.

TippTIPP: LENA-Magazin

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