Coaches gibt es viele. Ist man auf der Suche nach Coaching, wird man nahezu überschwemmt von Angeboten – sowohl von Ausbildungen als auch von Beratungsmöglichkeiten verschiedenster Anbieter:innen.

Es gibt Coaches für fast alles: Mit Life Coach, Sport-Coach, Wellness-Coach oder Executive Coach seien hier nur ein paar Beispiele genannt. Wie man in Österreich Coach wird, wann man sich so nennen und was man dann genau machen darf, ist ein wenig kompliziert. Die Aufnahme englischer Bezeichnungen in den alltäglichen Sprachgebrauch hat sicher auch ihr Übriges dazu beigetragen, falsche Vorstellungen von beruflichen Tätigkeitsfeldern zu erzeugen. Viel Halbwissen und verwirrende Informationen geistern also bei diesem Thema herum, vor allem natürlich im Internet.

Was macht ein Coach?

Coach kommt vom Englischen to coach, was so viel bedeutet wie trainieren, betreuen. Vor allem beratende Tätigkeiten werden schnell mit Coaching verknüpft. Coaches jeglicher Art helfen Menschen dabei, ihren eigenen Weg zu gehen – beruflich wie privat, in Einzelsettings wie auch in Gruppen. Coaches arbeiten also auch mit Familien, Paaren oder Organisationen, Institutionen und natürlich Firmen.

Bei Coaching stehen Innenschau, Reflexion und Selbstgestaltung im Vordergrund. Coaches konzentrieren sich auf die Ressourcen, die bereits vorhanden sind und deren Entwicklungspotential. Sie helfen dabei, selbstständig Alternativen zu bisherigen Handlungs- oder Verhaltensweisen herauszubilden. Am Anfang eines solchen Prozesses werden Ziele besprochen, diese können sich aber im Laufe des Coachings verändern. Die Aufgabe von Coaches ist es, auf einem individuellen Weg zu fördern und zu begleiten. 

Welche Arten Coaches gibt es?

In Österreich kann sich theoretisch jede:r Coach nennen. Der Begriff an sich ist nicht geschützt. Aber: Es kommt darauf an, was man genau tut, welche Tätigkeit man ausübt oder ausüben möchte. 

Das ist gewerberechtlich genau geregelt. Man kann zwar sagen, man sei Coach für XYZ, aber das bedeutet nicht automatisch, dass man mit seiner Tätigkeit überhaupt Geld verdienen darf beziehungsweise ein Gewerbe dafür anmelden kann. Beratung ist dabei immer ein reglementiertes Gewerbe. Das heißt, man braucht dafür einen Befähigungsnachweis, wie bestimmte Ausbildungszeugnisse, Prüfungen und Tätigkeitsnachweise.

Da Coaches beraten, braucht es dafür grundsätzlich ein Gewerbe. 

Welche Gewerbe relevant sind

Der Österreichische Dachverband für Coaching (ACC, Austrian Coaching Council) hält hierzu fest:

“Im Rahmen der Gewerbeordnung gibt es in Österreich die explizite Zuordnung von Coaching zum Gewerbe der UnternehmensberaterInnen und zum Gewerbe der Lebens- und SozialberaterInnen. Grundsätzlich ist eine Anwendung von Coaching als ergänzende Dienstleistung im Rahmen einer Tätigkeit im gewerblichen Beratungsbereich (PR und MarketingberaterInnen, SteuerberaterInnen, WirtschaftstreuhänderInnen etc.) erlaubt. Im Tätigkeitskatalog der Gesundheitsberufe Psychotherapie, klinische und Gesundheitspsychologie (Neue Selbständige) sind Coaching, Supervision und Beratung als Tätigkeiten offiziell enthalten.”

Was man mit Steuerberatung beratungstechnisch macht, ist wahrscheinlich klar. Welche Tätigkeiten das Gewerbe der Lebens- und Sozialberatung verlangt, nicht immer. Dies ist genauestens im sogenannten Tätigkeitskatalog festgehalten. Das Gewerbe umfasst Psychosoziale BeratungErnährungsberatung und Sportwissenschaftliche Beratung. Bezeichnungen für Coaches, die hier passen könnten wären etwa Sport-Coach, Health-Coach, Life-Coach oder auch Jugend-Coach.

Bietet man beratende Dienstleistungen speziell für Unternehmen an, ist man in der Unternehmensberatung zu Hause, etwa mit Finanz- oder Personalberatung. Auch Wirtschaftsmediation ist eins der Beratungsfelder. Mehr Bereiche und generelle Infos zum Berufsbild Unternehmensberatung findet man auf den Seiten der WKO. Unternehmensberater:innen bedienen sich auch oft des Coachings, vor allem in der Arbeit mit Führungskräften.

Lebens- und Sozialberatung

Ab wann ist man Coach? 

Grob kann man sagen, man ist Coach, wenn man die entsprechenden Erfordernisse erfüllt hat: ausbildungstechnisch oder gewerberechtlich oder seinen Beruf betreffend, wie etwa Psychotherapeutinnen und -therapeuten.

Die zahlreichen Angebote für spezielle Coaching-Ausbildungen richten sich eher an Führungs- und Fachkräfte, die sich spezifisch weiterbilden möchten und bereits über die entsprechenden Ausübungsberechtigungen verfügen.  Wir sehen sie uns für zwei Bereiche an, Lebens- und Sozialberatung sowie Unternehmensberatung.

Lebens- und Sozialberatung

Es gibt verschiedene Lehrgänge, die mit einem Diplom abschließen. Voraussetzungen sind zumindest eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung, ein Mindestalter von 21 beziehungsweise 24 Jahren und gewisse Fähigkeiten- und Fertigkeiten, vor allem im sozialen Bereich.

Unternehmensberatung 

Um die notwendigen Qualifikationen zu erlangen, gibt es hier einige Wege, allen voran ein wirtschaftliches Studium. Oft ist Betriebswirtschaft die Grundlage für Unternehmensberater:innen, aber auch Strategisches Management, Wirtschaftspsychologie oder -pädagogik kommen in Frage. Fachhochschulstudien sind natürlich ebenso geeignet, etwa Executive Management oder Unternehmensführung – Entrepreneurship, oder auch ein MBA, beispielsweise in Management Consultancy.

Zu den weiteren Zugangsvoraussetzungen des späteren Gewerbes Unternehmensberatung gibt’s von der WKO einen eigenen Informationsleitfaden.

Viele weitere Infos erhält man beim Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie.

Was macht ein Coach nicht?

Coaches im Bereich Lebensberatung dürfen keine Diagnosen stellen und auch nicht anderweitig therapeutisch arbeiten – außer sie sind bereitsTherapeut:innen. In der Lebens- und Sozialberatung beziehungsweise der psychosozialen Beratung lernt und orientiert man sich jedoch auch an therapeutischen Methoden. Woran genau, das kann man im Methodenkatalog nachlesen.

Coaches präsentieren außerdem keine fixen oder vorgefertigten Lösungen, sie geben keine Ratschläge oder nehmen Entscheidungen ab – im Unterschied zu Consultants. Aber das ist ein Thema für einen anderen Blogbeitrag!