Büros gibt es viele verschiedene. Ruhige, holzvertäfelte Kanzleien, luftige Designer-Lofts mit Tischtennis-Tisch, chaotische Zettelfriedhöfe und penibel aufgeräumte mit Ordner-Regalen. Es gibt Großraumbüros, in denen sich Schreibtisch an Schreibtisch reiht und Einzelbüros, die liebevoll mit Stehkalendern und Pflanzen dekoriert sind. Es gibt moderne, in denen die Mitarbeiter/innen täglich ihre Plätze wechseln und ein bisschen altmodische, wie die meisten Bezirksämter.

Wie verläuft aber der durchschnittliche Büro-Arbeitstag? WIFI Österreich wollte es wissen – und gab gemeinsam mit Bene und karriere.at den Office Report in Auftrag. Über 2.000 Büro-Mitarbeiter/innen aus allen Ebenen und Altersgruppen wurden vom Institut Marketagent.com befragt. Die Ergebnisse sind überraschend!

Arbeitsbeginn um 07.40 Uhr: Der frühe Vogel fängt das E-Mail!

Die durchschnittliche Arbeitszeit beginnt in Österreich um 20 vor 8. Wer das früh findet, liegt später als der Durchschnitt. Für jede Person, die um 9 Uhr beginnt, gibt es eine, die um 6.20 Uhr bereits am Schreibtisch sitzt!

Doch auch vorher wird schon gearbeitet!

Überraschend: Jede/r Dritte hat bereits vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn gearbeitet, zum Beispiel E-Mails beantwortet oder gelesen. Je kleiner das Unternehmen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man die E-Mails schon früher anschaut: In Ein-Personen-Unternehmen öffnen 54,5 Prozent schon vor dem Büro das Mailprogramm, in Kleinbetrieben sind es noch immer 41,3 Prozent.

Arbeitsweg: 25 Minuten von Tür zu Tür

Von der Wohnungstür bis zur Bürotür brauchen Herr und Frau Musterbüroarbeiter 25 Minuten. Fast ein Drittel fährt jedoch länger als 30 Minuten in die Arbeit. Fast 60 Prozent fahren mit dem Auto in die Arbeit, auf öffentliche Verkehrsmittel greifen 30 Prozent zurück. Der Rest verteilt sich auf andere Verkehrsmittel (Räder und Füße).

Hochfahren – zuerst den Computer, dann sich selbst (Kaffee)

Ganz genau wussten die Befragten, was sie als Erstes tun: nämlich den Computer hochfahren (fast 70 Prozent). Andere machen sich erst mal einen Kaffee oder tratschen ein bisschen auf dem Flur. Hier die Reihenfolge der “ersten Tätigkeiten”:

  1. PC hochgefahren/Programme gestartet: 69,6 Prozent
  2. E-Mails gelesen/beantwortet: 58,7 Prozent
  3. Kaffee/Tee getrunken: 34,3 Prozent
  4. Gespräche mit Kollegen/innen geführt: 33,8 Prozent
  5. Erste Aufgaben erledigt: 33,4 Prozent

Vollzeit schlägt Teilzeit

Dass man es gemütlich hat, ist für die meisten wichtig. Kein Wunder: Büroarbeiter/innen verbringen viel Zeit am Arbeitsplatz. Genauer gesagt: 84,7 Prozent der Befragten arbeiten in Vollzeit. Das Geschlechterverhältnis ist auf Büroarbeitsplätzen dabei nahezu ausgeglichen (bezüglich des Chefsessels sieht das allerdings noch immer anders aus).

Hallo, hallo: Telefonieren noch immer hoch im Kurs

Im Durchschnitt werden dann im Laufe des Tages 13 Telefonate geführt. Dabei interessant: die Altersgruppe, die am öftesten telefoniert sind die 50-65jährigen. Jüngere greifen öfter auf Communicator, Skype und andere Messenger zurück.

Ein weiteres Klischee hält der Überprüfung nicht stand: Männer führen durchschnittlich 14 Telefonate, bei Frauen sind es nur 13. Die Länge der jeweiligen Gespräche wurde jedoch nicht erhoben.

Auch privat wird während der Arbeitszeit kommuniziert: durchschnittlich 13 Minuten werden zum Messages Schreiben verwendet, 10 Minuten für Social Media und 7 für Telefonate.

Zwei bis fünf Kaffee, bitte!

Im Durchschnitt werden im Laufe des Arbeitstages 2 Tassen Kaffee getrunken. Für 13 Prozent der Befragten sind es allerdings mehr als 4 Tassen.

Wenn der Kaffee nicht mehr hilft, lässt man die Gedanken schweifen. Rund 12 Prozent machen sich im Laufe des Arbeitstages ernsthafte Gedanken über die Kündigung des Jobs. Am öftesten tun dies jüngere Arbeitnehmer/innen (20 bis 29 Jahre), am wenigsten oft die älteren.

Manchmal gibt es Ärger. Bzw. ziemlich oft!

6 von 10 ärgern sich im Laufe des Arbeitstages. Der häufigste Grund: unfreundliche und faule Kollegen (32 Prozent), nur in 16 Prozent der Fälle ist der Chef oder die Chefin für negative Gefühle verantwortlich.

Trotzdem: Im Musterbüro wird gern gearbeitet!

Mehr als jede/r Dritte freut sich jeden Morgen auf den Tag im Büro. Die meisten Büro-Menschen freuen sich “mittelmäßig” (41,4 Prozent) – aber immerhin!

Auch die Stimmung beschreibt die absolute Mehrheit als positiv: 71,8 Prozent (allerdings vor allem jene, die den Fragebogen freitags ausgefüllt haben 🙂 ).

TippLust aufs Büro? Weiterbildung anpacken!

Viele Arbeitskräfte zieht es ins Büro. Denn auch wenn die Digitalisierung um sich greift: Organisiert werden muss immer.

Das WIFI bietet eine breite Palette für Büroberufe.

Wer z.B. Office Management beherrscht, hat immer gute Chancen auf einen Job.

Viele beschäftigen sich auch mit Buchhaltung, um weiterzukommen.