Von der Lehre bis zur Pension im selben Beruf – das war einmal. Angestellte Österreicher/innen haben heute Anfang 40 im Schnitt schon drei bis vier Berufswechsel hinter sich – gleich viele wie die Generation, die knapp vor der Pensionierung steht, im Laufe ihrer gesamten Arbeitstätigkeit.

Der Vierziger ist dabei für viele ein Einschnitt. 40-jährige arbeiten oft schon zwei Jahrzehnte in ihrem Beruf – und blicken auf mindestens zwei weitere. Gleichzeitig kursieren verschiedene Mythen des Arbeitsmarkts: So sei man ab 40 schwieriger vermittelbar – und oft schon zu teuer für Unternehmen. Dabei ist 40 doch kein Alter!

Wenn die Mid-Career-Crisis kommt

In den USA spricht man sogar von einer “Mid-Career-Crisis”. Zwischen 35 und 45 schlägt diese gerne zu: Der ursprüngliche Traumberuf ist zum Albtraum geworden, die eigenen Ziele passen nicht mehr zum Job. Bis 63, 67 oder 70 in dem Beruf zu bleiben, erscheint dann undenkbar.

Mehr Verantwortung schafft mehr Stress. Klar: Wer familiäre Verpflichtungen, also Kind und Kegel zu versorgen hat, wird es sich drei Mal überlegen, ob er oder sie sich freiwillig eine mehrjährige Ausbildung mit geringem Verdienst antut. Beispiele äußerst erfolgreicher Quereinsteiger, Downshifter und sonstiger Aus-, Ein-, Umsteiger gibt es nahezu wie Sand am Meer – und nicht jeder von ihnen wurde vom Manager zum brotlosen Künstler.

Branchenwechsel hilft

In vielen Berufen hilft oft auch schon ein Branchenwechsel: Der Form treu bleiben, den Inhalt ändern. Man kann dadurch dem gelernten Beruf treu bleiben und hat es nicht ganz so schwer, im neuen Job fußzufassen. So sind beispielsweise viele Juristen in der Unternehmensberatungen tätig oder Kaufleute verkaufen andere Produkte – und genießen den frischen Wind.

Weiterbildung hilft

Weiterbildung in Betracht zu ziehen, dass sei allen Umsteiger/innen ans Herz gelegt. Aber Obacht: Vorher genügend Informationsgespräche führen und sich über seine Werte klar werden, um sicherzugehen, dass man die Zeit nicht mit Fortbildungen verschwendet, die für den beruflichen oder geschäftlichen Erfolg gar nicht notwendig sind.

Zu diesem Schluss kommt auch eine Studie: Die Anzahl der Karrierejahre verlängert sich bei Menschen, die sich kontinuierlich weitergebildet haben.

Worauf Sie beim Neustart in der Lebensmitte achten sollten

  1. Quälen Sie sich zur Arbeit? Halten Sie Ihre Fähigkeiten für unerkannt? Heißt Ihr Fazit „mehr Frust als Lust“? Dann denken Sie über Veränderungen nach.
    Fähigkeiten analysieren
  2. Stellen Sie Ihr Können auf den Prüfstand: Welche Kompetenzen habe ich zu bieten? Wie kann ich sie einsetzen?
    Ziel auswählen
  3.  Haben Sie sich ausreichend informiert? Ihr Ziel soll Ihr Leben verbessern, realistisch erreichbar sein und Ihnen auch in fünf Jahren noch Freude machen.
  4. Formulieren Sie einen Zeitplan, berücksichtigen Sie Widerstände. Meiden Sie Miesmacher, suchen Sie konstruktive Kritiker. Und legen Sie los.

Träumen Sie doch wieder einmal!

Wollen Sie aber grundlegend etwas ändern, komplett von vorne starten, dann erlauben Sie sich doch wieder einmal zu träumen. Gehen Sie im Gedanken zurück in die Kindheit und überlegen Sie, was Ihnen früher so richtig Spaß gemacht,erfüllt und glücklich gemacht hat.

Genau diese Luftschlösser können dann die Hinweise sein, in welche Richtung es beruflich gehen kann. Oder vielleicht sogar soll. Träumen ist schön und gut, eine gesunde Portion Realismus zur Beurteiung der Lage sollte jedoch gegeben sein. Immerhin hat ein jeder und eine jede von uns als Kind gerne gezaubert!

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