„Die Digitalisierung nimmt uns Jobs weg“, „Prekäre Arbeitsverhältnisse nehmen zu“ und „Dank Fachkräftemangel findet jeder einen Job“ zählen wir zu den großen Mythen des Arbeitsmarkts. Aber sind das tatsächlich nur Mythen, oder steckt doch mehr dahinter? Wir nehmen diese drei Aussagen genauer unter die Lupe:

Mythos 1: Digitalisierung kostet Jobs

Dass die Digitalisierung voranschreitet, ist Fakt. Scheinbar können immer mehr Aufgaben von Computern und Robotern erledigt werden. Da liegt die Befürchtung nahe, dass uns die digitalen Technologien künftig Arbeitsplätze wegnehmen werden.

Fakt ist: laut Untersuchungen des WIFO aus dem Jahr 2017, wird die Beschäftigung bis 2023 in Österreich wachsen. Rund 300.000 unselbstständige Beschäftigungsverhältnisse sollen nach den Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts bis 2023 zum Arbeitsmarkt hinzukommen. Vor allem in der Pflege- und Gesundheitsbranche werden viele neue Stellen entstehen. Aber auch in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) -Branche erwartet man einen Stellenzuwachs.

Vor allem qualifizierte Arbeitskräfte werden nicht so einfach durch Computer und Roboter ersetzt werden können. „Deutlich überdurchschnittlich wird der Beschäftigungszuwachs für akademische Berufe (+2,8% p. a.) ausfallen. Beschäftigungsverluste treten insbesondere in Berufen mit höheren Anteilen Geringqualifizierter auf (Anlagen- und Maschinenbedienung sowie Montage -0,8% p.a., Hilfskräfte -0,2% p. a.)“, so im Bericht des WIFO.

Mythos 2: Prekäre Arbeitsverhältnisse nehmen zu

Gibt es tatsächlich immer mehr „prekäre Arbeitsverhältnisse“, zum Beispiel in Form von immer mehr Teilzeitarbeit oder freie Dienstverträge? Laut Statistik kann dieser Mythos bis zu einem gewissen Grad widerlegt werden. 2017 waren laut Statistik Austria 40 % aller erwerbsfähigen Österreicher und Österreicherinnen vollzeitbeschäftigt. Die Zahl hat sich damit seit 2004 nicht verändert. Die Zahl der freien Dienstnehmer ging sogar zurück, während Selbstständige mehr werden. Es stimmt allerdings, dass die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten seit 2004 massiv zunahm.

Fakt ist aber auch: Im Jahr 2015 wurde vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln die Arbeitszufriedenheit der Europäer erfasst. In Österreich war die Zufriedenheit mit 92 Prozent am höchsten.

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Mythos 3: Dank Fachkräftemangel findet jeder einen Job

Ganz so ist es leider nicht. Im Hochkonjunkturjahr 2018 gab es in Österreich zum Beispiel um 726 mehr Lehrstellensuchende als Lehrstellen und rund 162.000 fehlenden Fachkräften stehen rund 173.000 arbeitslose Fachkräfte gegenüber. Es gibt insgesamt weniger Stellen, als benötigt würden. Doch woher kommt dann der Mythos Fachkräftemangel?

Fakt ist: In gewissen Branchen werden tatsächlich händeringend Beschäftigte gesucht. Besonders begehrt sind etwa: Fräser, Schweißer, Installateure, Dreher, Maschinenbautechniker, Maschinenschlosser, Chemiearbeiter, sowie Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger. Wer sich gerade in den betroffenen Branchen weiter- oder ausbilden lässt, hat tatsächlich gute Chancen auf einen Job.

Mythen des Arbeitsmarkts zeigen gewisse Trends

Wie so oft gilt: Es wird nicht so heiß gegessen, wie gekocht. Auch wenn manche Mythen des Arbeitsmarkts einen gewissen Wahrheitsgehalt aufweisen, heißt das noch lange nicht, dass du persönlich betroffen sein wirst. Allerdings ist es immer gut, den Arbeitsmarkt und seine Trends im Auge zu behalten. So kannst du rechtzeitig reagieren, zum Beispiel in Form einer Weiterbildung oder Schulung. Denn eines lässt sich aus den Mythen klar erkennen: Wer fachlich qualifiziert ist, liegt tendenziell im Vorteil.

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