An den WIFIs arbeiten über 12.000 Trainer:innen. Die meisten tun das nicht hauptberuflich. Sie sind fachlich erfolgreich und haben sich entschieden, ihr Wissen weiterzugeben. Manche haben bereits ihre Ausbildung gemacht. So wie Daniela Teichmeister. Die Senior Accountant und Controllerin unterrichtet an der Finanzakademie am WIFI Wien. Für den WIFI-Blog haben wir sie interviewt. 

„Nach Schema XY zu lernen, reicht nicht aus“

WIFI-Blog: Frau Teichmeister, wie sind Sie WIFI-Trainerin geworden?

Daniela Teichmeister: In jungen Jahren habe ich selbst den Ausbildungsweg Bilanzbuchhaltung gemacht – mit dem Abschluss „Bilanzbuchhalterin“. Nach ein paar Jahren habe ich für die selbstständige Bilanzbuchhaltung noch Personalverrechnung 2 gebraucht. Die Lehrgangsleiter:innen haben mich noch gekannt. So bin ich dann zum Vortragen gekommen. Anfänglich habe ich Buchhaltungspraxis unterrichtet, später alle Kurse bis hin zur Bilanzbuchhaltung. Parallel habe ich auch noch den MSc Bilanzbuchhaltung absolviert.

Worauf legen Sie in Ihren Kursen wert?

Mir ist der Link zur Praxis wichtig. Die Theorie ist schön und gut, aber man braucht die Verknüpfung mit dem wahren Geschäftsleben. Bis zur Bilanzbuchhaltung sind die Kurse sehr durchmischt. Einige haben schon Berufserfahrung in Kanzleien, einige überhaupt nicht. Schema XY zu lernen, reicht für die Praxis nicht aus. Deshalb ist es wichtig, jede:n Teilnehmer:in dort abzuholen, wo er ist. Deshalb stelle ich den Bezug zur Praxis her, wo das möglich ist. Dafür erkläre ich viel anhand  von Beispielen und Fällen.

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„In der Buchhaltung ist Weiterbildung ein Muss“

Was gefällt Ihnen an der Trainer:innentätigkeit?

Das Weitergeben von Wissen ist eine große Motivation für mich. Auch die Interaktion mit den Teilnehmer:innen ist sehr spannend.  In Buchhaltungskursen findet man ganz unterschiedliche Menschen – vom Mechaniker, der umsatteln will, bis zu Menschen, die bereits in Kanzleien arbeiten. Alle bringen eine Art von Vorwissen mit. So kann man fachliche Fragen diskutieren und erhält Einblick in andere Berufe.

Im Bereich Buchhaltung ist Weiterbildung außerdem ein Muss. Man muss sich weiterbilden um am Stand der Dinge zu bleiben. Als Trainerin ist man automatisch vorne dabei.

Unterscheiden sich die heutigen WIFI-Kurse von Ihrer Ausbildung?

Das Lernen hat sich extrem verändert. Zu meiner Zeit musste man sich den Stoff in den Buchhaltungskursen viel stärker selbst erarbeiten. Allerdings hatte man mehr Zeit zum Lernen. Bei den Teilnehmer:innen in den aktuellen Kursen merke ich, dass viele beruflich stark gefordert sind und unter Zeitdruck stehen.

Wenn man einen Kurs berufsbegleitend absolviert, kommt der Zeitfaktor bei der Prüfungsvorbereitung ins Spiel. Das Ziel ist jedoch nicht, dass Teilnehmer:innen sich berieseln lassen, sondern dass sie sich das Wissen selbst erarbeiten  – auch im Distance Learning. Damit die Teilnehmer:innen möglichst viel mitnehmen und wirklich verstehen, ist es wichtig sie einzubringen.

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