Die digitale Fitness zeigt sich, wenn sie gefordert wird. 2020 hat es gezeigt: Wenn es sein muss, stellen wir in kürzester Zeit auf Online-Arbeit um. Die einen leichter, die anderen schwerer. Doch die digitalen Aufgaben in Unternehmen intensivieren sich. Es gibt nicht mehr nur eine Website und Social Media, die befüllt werden wollen, sondern neue Formen digitalen Marketings, des kollaborativen Arbeitens und des Arbeitens in der Cloud. Darum dreht sich der Gastbeitrag von Sepp Wiesbauer. Er hat einen neuen Lehrgang zum Thema entwickelt – und ist mit fast 50 Jahren selbst „Digital Immigrant“.
Warum Medienkompetenz eine Rolle spielt – für uns alle
Medienkompetenz spielt im Rahmen der Digitalisierung eine bedeutende Rolle im Unternehmensalltag. Vor allem „Digital Immigrants” – Menschen ab ca. 35, 40 Jahren – stehen dabei vor großen Herausforderungen. Die Anzahl der Medien nimmt ständig zu, die optimale Zusammenstellung des Medien-Portfolios eines Unternehmens wird immer schwieriger. Social Media bietet enorme Chancen, birgt aber auch große Risiken, da die bisher übliche One-Way-Kommunikation durch die Möglichkeit der schnellen Interaktion abgelöst wurde.
Medienkompetenz in den Lehrplänen? Fehlanzeige!
Die intensive theoretische und praktische Auseinandersetzung mit digitalen Medien spielt in den Lehrplänen und im Alltag von Schulen und Ausbildungen nach wie vor keine oder eine sehr untergeordnete Rolle. Jahrelange Bekenntnisse der Bildungspolitik finden keinen Niederschlag im Schulalltag.
Im Unternehmensalltag kommt es zu einer immer größeren Schere zwischen Digital Immigrants, also älteren Mitarbeiter/innen, und Digital Natives (jungen Mitarbeiter/innen, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind) in Bezug auf die Nutzung digitaler Medien. Ein heute 45-jähriger Mitarbeiter muss bis zu seiner Pensionierung noch ca. 20 Jahre arbeiten und konkurrenzfähig bleiben, im Unternehmen aber auch am Arbeitsmarkt.
Die Herangehensweise macht den Unterschied
Der Hauptunterschied der beiden Gruppen betrifft vor allem auch die Art zu lernen, die Herangehensweise an neue Themen und Problemstellungen. In unseren Kursen stellen wir fest, dass jüngere Mitarbeiter nicht zuletzt deshalb ein höheres Lerntempo haben, da sie gewohnt sind, sich spielerisch an neue Themen heranzutasten.
Oft hört man von älteren Teilnehmer/innen die Frage „Was passiert, wenn ich da draufklicke?“. Ein/e jüngere Teilnehmer/in hat es zu diesem Zeitpunkt schon längst getan.
Das lernende Kind wecken
Ich bin der Überzeugung, dass das lernende Kind im älteren Erwachsenen wieder geweckt werden muss. Die Freude am Probieren, am Entdecken, am Scheitern, am Lösungen finden. Dieser Ansatz ist die Grundlage des didaktischen Konzeptes des neuen Lehrgangs. Lernen neu zu lernen, um für das Zeitalter der Digitalisierung gerüstet zu sein.
Deshalb der neue Lehrgang „Medienkompetenz in Unternehmen“. Inhaltlich spannt der Lehrgang einen großen Bogen von den Grundlagen der IT über den Umgang mit einem Content Management System, cloudbasierten Office-Diensten und der Gestaltung digitaler Medien bis hin zu Online Marketing und Social Media.