Spannende Aufgaben und internationale Projekte,  all das hat Christopher Hermann schon erreicht. Seine Tätigkeit für den Hightech-Konzern AT&S führte ihn elf Jahre ins Ausland. Aktuell ist er als Director of Operations & Program Manager bei AT&S für ein neues Innovationszentrum verantwortlich, in dem 800 Mitarbeiter:innen arbeiten werden.  Trotzdem hat er sich für ein berufsbegleitendes Studium entschieden – den MSc Business Management.

Der Konzern beschäftigt weltweit 16.000 Mitarbeiter:innen. Allein in Österreich sind es aktuell 1.600, über 2.000 sollen es werden. Der Job im Management bringt sehr viel Verantwortung mit sich. Warum sich Christopher Hermann dennoch für ein berufsbegleitendes Studium entschieden hat, haben wir ihn im Interview gefragt.

Interview: “Das Studium hat zu meinem Profil gepasst”

WIFI-Blog: Herr Hermann, was waren Ihre Beweggründe berufsbegleitend den Master zu absolvieren?

Christopher Hermann: Grundsätzlich wollte ich schon nach der HTL studieren. Doch schon nach kurzer Zeit erhielt ich so ein gutes Jobangebot, dass ich für 11 Jahre ins Ausland gegangen bin. In China war ich dann für AT&S in verschiedenen Bereichen tätig. Zunächst arbeitete ich als Engineer in der Produktion, dann war ich als Projektleiter, im Qualitätsmanagement und in der Strategie- und Technologieentwicklung tätig. Seit 2018 bin ich wieder in Österreich. Ich war endlich gesettled und konnte studieren. Dafür habe ich mir einige Optionen angeschaut, z.B. andere MBA-Programme. Ich habe dann aber entschieden, dass ein Business Management-Studium besser passt, um konsequent mein fachliches Wissen zu erweitern.

Was sind die Vorteile eines Master-Studiums?

Das Master-Studium hat gut zu meinem Profil gepasst. Aktuell bin ich Program Director für ein neues Werk, das aktuell errichtet wird. Darin werden 800 Mitarbeiter:innen in Europa an einzigartigen Halbleitertechnologien arbeiten. Ich bin übergreifend für das Program verantwortlich, aber meine Projektleiter für Bau, die Maschinenqualifikation, HR, F&E und Produktion leiten ihre Bereiche.

Momentan übe ich auch parallel die Verantwortung der Werksleitung aus. Danach werde ich die Werksleitung übernehmen. Als Werksleiter bin ich operativ, aber auch strategisch gefordert. Im Master-Studium konnte ich meine Wissensbasis dafür vielfältig weiterentwickeln. Außerdem treffen sich die Teilnehmer:innen an MBA-Programmen in viel längeren Abständen. Im Master haben wir uns sehr konsequent an drei Wochenenden im Monat getroffen, das war für mich interessanter.

Welche Inhalte waren für Sie besonders interessant?

Grundsätzlich konnte ich aus jedem Modul etwas ziehen. Es hat mich gereizt, Themen aus der Geschäftswelt theoretisch auszuarbeiten. Besonders haben mich die Finanzmodule interessiert, aber auch strategische Themen, Innovationsmanagement, Human Resources und Personalführung.

Sehen Sie sich eher als Techniker oder als Betriebswirtschaftler?

Mittlerweile sehe ich mich als Betriebswirtschaftler. Ich arbeite seit 16 Jahren für AT&S, davon 14 Jahre in Management-Positionen. Mein technisches Verständnis ist noch immer wichtig, allerdings bin ich schnell aufgestiegen und bin seither in verschiedenen Business Units mit so unterschiedlichen Themen wie Teamführung, strategischem Denken und Budget befasst. Dabei hilft mir die theoretische Basis durch das Master-Studium.

Wie wichtig war für Sie der Austausch mit anderen Studierenden?

Wir waren eine gut gemischte Gruppe aus verschiedenen Sparten. Ich habe das Studium auch mit einem sehr guten Freund begonnen. Der Austausch zwischen den Studierenden ist wirklich das Um und Auf, auch das gegenseitige Benchmarking. Auch nach dem Studium stehen wir noch immer in Kontakt.

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“Das Studium ist inhaltlich sehr anspruchsvoll”

Wie hat sich das berufsbegleitende Studieren für Sie neben dem Vollzeitjob angefühlt?

Am Anfang ist das Studium herausfordernd. Man weiß nicht, was einen erwartet. Viele, wie ich, hatten zum ersten Mal wieder einen Kugelschreiber in der Hand, und arbeiteten Fragen aus. Doch das erste Jahr war gut gestaffelt, dass man sehr gut ins Studium hineingekommen ist. Ab dem 3. Semester bereitet man sich außerdem schon auf die Masterarbeit vor, für die viel Research zu erledigen ist. Hier hat die M/O/T wirklich gut angesetzt und bei den Vorbereitungen unterstützt. Außerdem ist ein großer Teil meines Studiums in die Corona-Zeit gefallen. Das hieß, dass von einem Moment auf den anderen von persönlichen auf virtuelle und hybride Treffen umgestiegen werden musste. Ich muss sagen, dass WIFI und die M/O/T dies sehr gut strukturiert haben.

Wie hat sich die Pandemie auf das Studium ausgewirkt?

Der Austausch mit den Teilnehmer:innen aus anderen Bundesländern war deshalb nicht so gegeben. Allerdings gab es die Möglichkeit in Sessions sehr viele interessante Fachvorträge von Speakern zu hören, von denen ich viel mitgenommen habe. Auch aktuell bin ich Teil eines Mentoringprogramms „New Generation Carinthia“ des Business Frauen Centers.

Worum ging es in Ihrer Masterarbeit?

In meiner Masterarbeit ging es um die Implementierung strategisch wichtiger Projekte, was mich auch beruflich in meiner Business Unit beschäftigt hat. Ich hatte viel Rückhalt aus der Firma und konnte mich mit meinem Betreuer sehr bald auf dieses Thema einigen. Ich hatte sehr viel Kontakt und konnte viel Feedback einholen und querchecken.

Denken Sie, dass die Unterstützung der Firma für so ein Studienvorhaben wichtig ist?

Mein Arbeitgeber hat mein Masterstudium finanziert, weil es als Vorbereitung auf meine nächste Karrierestufe diente. Hätte ich das Studium aus purem Eigeninteresse absolviert, wäre es bestimmt aufwändiger für mich gewesen.

Welchen Tipp würden Sie angehenden Studierenden geben, die sich für ein berufsbegleitendes Master-Studium entscheiden?

Ich würde den neuen Studierenden raten, dieses Studium nicht leichtfertig anzugehen. Auch wenn es kein Vollzeitstudium ist, ist es trotzdem inhaltlich sehr anspruchsvoll. Es ist wichtig, sich dementsprechend gut vorzubereiten: sich die Zeit gut einzuteilen, Termine gut zu planen, Meilensteine zu setzen. Es dauert ein Semester, bis man überzuckert, wie aufwändig das Studium wirklich ist. Das Tempo wird dann aber sehr gut gehalten.

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