Die Human Resources sind ein weites Feld. Das zeigt auch die Karriere von Petra Trauner. Die Innviertlerin arbeitete zwölf Jahre beim Arbeitsmarktservice, wo sie als stellvertretende Abteilungsleiterin tätig war. Sie entschloss sich zum Masterstudium Human Resources von WIFI und der M/O/T® – School of Management. Dann sattelte sie jedoch um – und erfüllte sich einen lange gehegten Traum als Pädagogin. Im Interview haben wir Petra Trauner gefragt, wie sie ihr Studium empfunden hat.

Interview: Studieren war ein Traum für mich

WIFI-Blog: Frau Trauner, was waren Ihre Beweggründe für Ihr Studium?

Petra Trauner: Ich wollte schon immer studieren. Es war einfach ein Traum, der mich über die Jahre begleitet hat. Das wurde mir im Gespräch mit einer Mentorin klar, als ich im AMS in einem Karriere-Lehrgang ein Mentoring durchlaufen habe. Sie machte mich damals auf das Studium aufmerksam. Das MSc Studium war dann wie ein Wink des Schicksals. Ich konnte Beruf, Familie und Studium vereinen und mir somit meinen Traum erfüllen.

Damals beim AMS hatte ich die Chance auf die Position als Abteilungsleiterin. Deshalb wollte ich mich im Bereich Führung weiterentwickeln. „Hybride Führung“ war dann auch das Thema meiner Masterarbeit. Darin widmete ich mich Fragen der Mitarbeiterführung, wenn ein Teil der Belegschaft im Homeoffice arbeitet. Dafür arbeitete ich mit zwei Fokusgruppen, die ich aus Führungskräften des AMS OÖ zusammengesetzt habe. Diese wurden dann zu diesem Thema intensiv befragt.

Wie haben sich Corona und die Lockdowns auf Ihr Studium ausgewirkt?

Der Lehrgang hat in Linz in Präsenz gestartet, dann sind wir relativ bald auf virtuelle Treffen umgestiegen. Später wurden sowohl präsente als auch virtuelle Module abgehalten.  Diese haben beide sehr gut funktioniert. Vor allem für Kolleginnen und Kollegen mit weiter Anreise war die Hybridform kein Nachteil, sondern eine erhebliche Kosten- und Zeitersparnis.

Welche Inhalte des Studiums haben Sie besonders angesprochen?

Mich haben die Human Resources-Inhalte besonders interessiert, vor allem die Themen Führung und New Work. Das Thema meiner Masterarbeit sowie Homeoffice fällt ja auch in diesen Bereich. Aus dem Business-Teil hat mich besonders das Thema Change Management angesprochen. Dies konnte ich auch gut in die Praxis umsetzen.

Wie praxisrelevant finden Sie die Inhalte des Human Resources Studiums?

Ich finde die Inhalte sehr praxisrelevant. Es wurde in allen Modulen vermehrt auf die Praxis eingegangen, vor allem auch deshalb, da alle Teilnehmer:innen aus der Praxis kamen und ihre Erfahrungen somit einbringen konnten und dies eine ganz andere Grundlage für Diskussionen darstellte.

Man studiert mit Leuten aus den verschiedensten Bereichen. Begonnen haben wir ja mit den Studierenden aus dem Lehrgang Business Management. Davon hatten sehr viele wenig Bezug zu den Human Resources. Im HR-Schwerpunkt waren dann sehr viele Personaler:innen, aber auch Personalverrechner:innen vertreten. In kleineren Unternehmen sind es ja häufig sie, die einen HR-Bereich erst aufbauen oder als Allrounder von der Einstellung bis hin zur Abrechnung alles durchführen.

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“Ich dachte mir: Du musst es jetzt ausprobieren”

WIFI-Blog: Wie sind Sie dann zum Unterrichten gekommen?

Petra Trauner: Zum Unterrichten bin ich eher zufällig gekommen. Schon vor 20 Jahren wollte ich eigentlich auf die PÄDAK gehen. Ich war sogar schon inskribiert, hab es dann aber sein lassen und zu arbeiten begonnen. Ich hatte eigentlich nicht vor, das AMS zu verlassen. Aber als sich die Möglichkeit bot, wollte ich sie nicht vorbeiziehen lassen. Der Wunsch, Pädagogin zu werden war noch immer sehr groß. Ich dachte mir: Du musst es jetzt ausprobieren.

Gibt es Fähigkeiten aus Ihrem früheren beruflichen Leben, die Sie jetzt als Pädagogin einsetzen können?

Bereits im AMS musste ich viele Besprechungen leiten und Workshops halten. Das kommt mir im jetzigen Beruf zugute, wenn ich vor der Klasse stehe oder Stunden strukturieren muss. Durch das  Studium fällt es mir auch leichter, zu präsentieren. Generell bin ich auf der persönlichen Ebene sehr gewachsen. Zum Thema New Work gehört auch das Neue Lernen. Dieses Thema beschäftigt mich natürlich nach wie vor sehr.

Hat Sie Ihr Arbeitgeber bei Ihrem Studienvorhaben unterstützt?

Mein Arbeitgeber hat einen finanziellen Beitrag zu den Studiengebühren geleistet. Außerdem brachte ich in mein Studium viele Erfahrungen aus meiner Arbeit ein. So habe ich für meine Gespräche mit Fokusgruppen auch meinen Geschäftsstellenleiter und andere Führungskräfte interviewt. Das Thema Homeoffice stärker im Unternehmen zu etablieren war mir nämlich ein Anliegen. Corona brachte einen Schub in der Thematik, jetzt fahren die Firmen leider wieder zurück. Das liegt häufig an mangelndem Vertrauen. Hier gibt es noch viel zu tun.

Welchen Ratschlag würden Sie angehenden Studierenden auf den Weg geben?

Beginne früh genug mit der Masterarbeit! Ich habe 10 Monate vor Abgabe begonnen und diese Zeit habe ich auch gebraucht. Das Schreiben ist einfach eine extrem, herausfordernde Zeit – für einen selbst, aber auch für die Familie. Wenn man am Wochenende studiert, einen anspruchsvollen Job hat und beides miteinander vereinen möchte, ist man auf seine Familie angewiesen. Ohne meinen Mann und meine Eltern hätte ich das nicht geschafft. Allerdings haben sich die Entbehrungen gelohnt. Ich würde das Studium nämlich auf alle Fälle wieder machen.

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Foto: Lustre / stock.adobe.com, Petra Trauner Privat