Damit Lernen wie geschmiert läuft, darf man beim Lehren ruhig kreativ sein bzw. den Blick über den methodisch-didaktischen Tellerrand schwenken. Wer offen ist für Neues, findet sogar im Reich der Technik Anregungen zu neuen Lernmethoden. In der Bionik schaut sich die Technik schließlich auch gerne das eine oder andere von der Natur ab. Lassen wir uns doch vom Maschinenbau inspirieren: Motoren, Wellen, Achsen – alles, was sich bewegt und dreht, muss gelagert werden, zum Beispiel über sogenannte Kugellager. Sie haben den geringsten Widerstand, sind aber auch nur für kleinere Belastungen ausgelegt.

Geringer Widerstand, kleine Belastung?

Klingt perfekt für’s lebendige und nachhaltige Lernen! Findige Trainer/innen haben sich daher das Kugellager als Vorbild zur Entwicklung einer innovativen Lernmethode genommen, die im Kurs einen mündlichen und effektiven Informationsaustausch zu einem bestimmten Thema ermöglicht. Die Methode macht aber vor allem S.P.A.S.S. und entspricht damit den Kriterien für lebendiges und nachhaltiges Lernen nach dem WIFI-Lernmodell LENA. Sie aktiviert die Teilnehmer, ist situativ und fördert die Interaktion untereinander.

Als Warm-up für ein neues Thema oder zur Wiederholung –

so funktioniert das Kugellager: Zwei Sesselkreise werden so aufgestellt, dass sich die Teilnehmer gegenüber sitzen. Jede Person im Innenkreis erhält ein Unterthema – etwa aus dem Arbeitsrecht. Die Teilnehmer im Innenkreis unterhalten sich nun mit ihrem jeweiligen Gegenüber aus dem Außenkreis über Kollektivvertrag, Betriebsrat, Teilzeit, Krankenstand & Co. Auch Notizen dürfen gemacht werden. Nach einer vorgegeben Zeit wechseln die Personen im Außenkreis im Uhrzeigersinn einen Platz weiter. Mit dem neuen Gesprächspartner findet der Austausch zu einem weiteren Unterthema statt.

Da bewegt sich was beim Lernen.

Es werden so lange die Plätze gewechselt, bis alle im Außenkreis und alle im Innenkreis einander gegenüber gesessen sind. Jeder im Innenkreis hat auf diese Weise unterschiedliche Ideen, Meinungen und Eindrücke zu seinem Thema gesammelt. Umgekehrt erfahren die Teilnehmer im Außenkreis Information zu den verschiedenen Themen. Es können aber auch alle Teilnehmer – im Innen- und Außenkreis – mit Themen versorgt werden, die sie sich gegenseitig erklären. Eine Durchführungsvariante für größere Gruppen: Es kann ein größerer Außenkreis gebildet werden, wodurch jeweils zwei Teilnehmer einer Person im Innenkreis gegenüber sitzen. Natürlich dürfen auch mehrere Kugellager gebildet werden – und selbstverständlich funktioniert diese lebendige und nachhaltige Lernmethode auch im Stehen. 😉 WIFI-Trainerin Dr. Renate Fuchs: „Das Kugellager ist perfekt für den Austausch von Informationen in kurzer Zeit, und alle Teilnehmer werden dabei eingebunden.“

TippTIPP: Methoden-Workshops

Im Anschluss an das Kugellager können die Ergebnisse des Informationsaustausches umfassend präsentiert werden. Übrigens: Die WIFIs bieten regelmäßige Methoden-Workshops an. Dort können Sie das WIFI-Lernmodell LENA kennenlernen, reflektieren, diskutieren – und erleben.