So richtig schön aufzugehen in einer Tätigkeit: Das kennen wir alle. Stricken, kochen, lesen, arbeiten: Es ist egal, was wir tun. Es zählt auch nicht das Ergebnis. Diesen Zustand nennt man „Flow“. Wenn wir im Flow sind, vergessen wir manchmal sogar Bedürfnisse wie Hunger oder Durst. Wir sind einfach glücklich und zufrieden. Ja, in diesem sogenannten Flow denken wir nicht drüber nach, was uns abgehen könnte. Vielleicht, weil wir hauptsächlich im Tun sind und nicht ständig etwas hinterfragen oder checken.

Panta rhei bedeutet „Alles fließt“. Wen wir fließen, sind in Bewegung, im Werden und Wandeln. Ein guter Zustand!

GLÜCK UND ARBEIT

Nun ist es aber so, dass wir bei der Arbeit relativ wenig frei und selbstständig sind. Regeln und alles was damit einhergeht, wie Arbeit noch immer gedacht und gelebt wird, erschweren Flow-Erlebnisse.

Unsere Gesellschaft befindet sich aber auch hier in einem Wandel. Der arbeitende Mensch bzw. die Generationen, die nachkommen, wollen Arbeit und Leben nicht als zwei verschiedene paar Schuh‘ sehen. Arbeit soll sinnvoll sein, Spaß machen. Das persönliche Wohlbefinden darf nicht zu kurz kommen. Die Jungen richten ihren Fokus auf Bedingungen, wie genau das erreicht werden kann. Das ist gut so, denn das hilft uns beim Fließen – und in weiterer Folge beim Glücklichsein.

Freilich, erzwingen kann man es nicht, im Flow zu sein. Das wissen zum Beispiel Kunst- und Kulturschaffende nur allzu gut: Genauso wie Inspiration oder Kreativität ist im Flow sein nichts, was auf Knopfdruck anspringt. Man kann aber Bedingungen dafür schaffen, in der Konzentration zu bleiben, die tiefes Abtauchen ermöglicht.

Unterbrechungen vermeiden

Laut Studien braucht man ca. 20 Minuten, um wirklich konzentriert zu sein. Wie soll das gehen, wenn man in einem Team in ständiger Kommunikation und Interaktion ist? Diese Zeit ist gefährlich, durch Unterbrechungen jeglicher Art den Weg in den Arbeitsfluss wieder abzureißen. Also tut man am besten alles, um diese zu vermeiden:

  • Idealerweise arbeitet man allein und ungestört. Das geht nicht für alle, aber zumindest ab und zu sollte ein Zeitfenster dafür da sein.
  • Off ankündigen: Ist das festgelegt, sollte alle potentiellen Störer/innen wissen, dass es grade nicht geht. Der  Kalendereintrag, Bitte nicht stören-Erinnerungsmails oder Nachrichten über die üblichen Kanäle sind ein Muss.
  • Absichern: Handy aus, Mailprogramm zu, Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen minimieren bzw. jeglichem sonstigen Lärm  – plus alles andere, was irgendwie als unangenehm oder störend empfunden wird.
  • Kuddelmuddel: Auch ein unaufgeräumter Schreibtisch oder Arbeitsplatz oder nicht funktionierende Technik und Werkzeug-Chaos können ablenken, also da auch noch mal schauen.
  • Goodbye Multitasking: Sich schnell hintereinander auf verschiedene Sachen zu konzentrieren, sodass es gleichzeitig wirkt, ist für manche leichter, für andere schwieriger. Das abrupte Wechseln ist aber in jedem Fall stressig und für ein Flow-Erlebnis nicht gerade förderlich.

Co-Working

Allein zu arbeiten geht auch zu zweit oder in der Gruppe. Nebeneinander heißt ja nicht miteinander. Das ist gut so, denn wenn eine Person mal versunken ist, reißt sie oft die andere(n) mit!

Selbstmanagement

Gut vorbereitet arbeiten

Halb-krank? Todmüde? Saumäßig Hunger? Mit dem Eintauchen wird’s dann wohl schwer, wenn sich dauernd Bedürfnisse melden. Auch Kleinigkeiten wie kneifende Kleidung, ein unbequemer Stuhl oder zu warme/kalte Temperaturen tun ihr Übriges.

Die richtigen Tasks

Die  Anforderungen an eine Tätigkeit sollten nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein, also einfach zu erfüllen sein, aber auch noch einen Kick geben können. Wenn etwas sehr Schwieriges ansteht, kann es dich überfordern. Etwas zu leichtes wird dich langweilen. Für ein Flowerlebnis musst du einen angemessenen Schwierigkeitsgrad bewältigen.

Kein Eigen-Feedback

Wir sind es gewöhnt, unsere Arbeit immer mal wieder zu hinderfragen: Passt das eh? Ist ja auch klar, wer kann sich schon grobe Fehler leisten? Für den Flow ist das aber tödlich. Also machen wir doch lieber etwas, das hilft – und vermeiden unnötiges Eigen-Feedback.

Entspannen

Mit dem sprichwörtlich vollen Schädel kann man nicht sehr konzentriert arbeiten. Schau, dass du relaxed und wohlgestimmt bist. Auch mit großem Zeitdruck im Nacken wird das Fließen auf sich warten lassen. Für Flow-Erlebnisse bietet sich deshalb an, den Zeitdruck zu verringern. Das geht am besten durch realistische und vorausschauende Planung.

GIB GAS!

Manchmal finden wir uns in der Situation, uns kurz, aber dafür intensiv auf etwas konzentrieren zu müssen: Plötzlich poppt etwas auf, was schnell erledigt werden muss. Wenn wir Glück haben, kommt der Flow automatisch mit. Für die Dauer ist das aber nix, das ist auch klar.

Zum Abschluss noch einige Praxistipps unserer Autorin:

  • Lieblingsmusik bei der Arbeit hören – oder zumindest daran denken (♡)
  • Im Liegen arbeiten (wer’s kann …)
  • Sehr früh oder spät arbeiten, wenn der allgemeine Stressgeist noch/wieder schläft
  • In Bewegung bleiben, spazieren gehen (eben: panta rhei!)
  • Innere Bilder. Zum Beispiel kannst du dir vorstellen, dass in dir drin eine Kugel langsam eine Bahn hinunter rollt. Einfach ausprobieren!
  • An die Wellen des Meeres denken und direkt starten!

Selbstmanagement

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