Die Arbeitswelt befindet sich im stetigen Wandel. Durch Digitalisierung und Globalisierung hat sich die Art, wie wir arbeiten verändert. Auch die Pandemie hat ihr Scherflein dazu beigetragen. Vielfach wird deshalb der Begriff „New Work“ verwendet. Doch was beschreibt dieses Konzept genau? Wir haben nachgeforscht.

Was ist New Work genau?

New Work ist im Groben eine Antwort auf eine sich verändernde Gesellschaft. Soziologen beobachten auf vielen gesellschaftlichen Ebenen einen Wertewandel. So sind Hierarchien weniger wichtig als noch vor einigen Jahren. Manche Jobs werden sogar überflüssig – durch Automatisierungsprozesse. Andererseits möchten Menschen in ihrer Arbeit Sinn und Weiterentwicklung erleben.

All diesen Entwicklungen trägt New Work Rechnung. Die Mitarbeiter:innen stehen bei dieser Vorstellung von Arbeit stärker im Vordergrund. Diversity, Community-Denken, Digitalisierung und Kompetenzbildung, Partizipation an gesellschaftlichen Prozessen und Vernetzung sind dabei zentrale Stichwörter, nach denen sich Denken und gemeinsames Handeln ausrichtet.

Wie schaut New Work in der Praxis aus?

Neuer Führungsstil (New Leadership)

Führungspersonen entsprechen nicht mehr dem stereotypen Bild vom Boss, der Aufgaben homogenen Abteilungen zuteilt. Vielmehr managen sie neue Herausforderungen, lassen sich immer wieder beraten (Coaching, Mentoring), behalten dabei Strukturen im Blick und leisten auch Beziehungsarbeit. Das alles möglichst transparent, gemeinschaftlich und nachhaltig.

Neue Art von Arbeitsbeziehungen

Die Mitarbeiter:innen werden individuell unterstützt und supportet – und zwar in jeglicher Hinsicht. Arbeitnehmer:innen sollen u.a. selbstständiger agieren. Aufgaben werden nicht nur delegiert, sondern Verantwortungen übergeben. Zum Beispiel an ein Projekt und (immer wieder) neu geformte Teams, die anstelle klassischen Abteilungen treten sollen.

Projektbasiertes Arbeiten ist wichtig, um sich auf ständig ändernde Situationen rasch einzustellen und neue und kreative Problemlösungen zu finden (sogenanntes agiles Arbeiten).

Flexibilität

Flexibilität bezieht sich hier auf Arbeitszeiten, aber auch auf Problemlösekompetenzen und neue Arten zu denken (z.B. Design Thinking) und neue Arten des Zusammenarbeitens. So sind Teams im Idealfall divers. Denn unterschiedliche Menschen bilden heterogene und komplexe Netzwerke mit mehr Raum für Experimente und neue Ideen. Sie agieren dynamisch.

Homeoffice und Remote Work

Was Homeoffice ist, wissen Sie natürlich. Falls Sie den Begriff Remote Work nicht kennen: Das meint das Arbeiten von überall, nicht nur von zu Hause aus, sondern von unterwegs oder einem anderen Land.

Betriebswirtschaft

Tschüss, Büro!

Man kennt‘s von Berichten aus dem Silicon Valley oder von jungen Agenturen, die schon voll im Neuen drin sind: Arbeitsplätze und sogar ganze Gebäude sind stark auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen ausgerichtet. Arbeit soll positiv bewertet werden, Sinn stiften, Möglichkeit für Persönlichkeitsentwicklung geben.

Die Räumlichkeiten sollen dabei unterstützen, Leben und Arbeit zu verbinden. So findet man offen gestaltete Räume für soziale Interaktion und eigene Rückzugsorte für ruhiges Arbeiten oder Zoom-Calls. Erstere sind gemütlich und ansprechend eingerichtet, vielleicht sogar mit Pingpong-Tischen, Playstations oder Ähnlichem ausgestattet. Kurz: Sie schauen eher aus wie ein nettes Café anstatt klassischer Bürogänge mit Zimmer rechts und Zimmer links.

Job Sharing

Hier teilt man sich einen Arbeitsplatz oder eine Stelle. Das geht nicht nur zu zweit, sondern auch mit mehreren Menschen. Was es bringt und was es braucht lesen Sie im WIFI-Blog nach.

Nachteile von New Work

Klingt alles super, aber gibt es auch Nachteile von New Work? Ja: Drei Aspekte werden immer wieder kritisiert:

  • Das Ausmaß an Kommunikation und Organisation
    Es ist notwendig mehr abzustimmen. Dies ist eine Frage von Ressourcen, die nicht jedes Unternehmen (sofort) hat.
  • Wirkliche Work-Life-Balance
    Gelingt eine klare Abgrenzung von Arbeit? Bei einer Vermischung der beiden Bereiche, vor allem bei ständiger Erreichbarkeit, kann das schwierig für Mitarbeiter:innen sein.
  • Kundinnen und Kunden stehen nicht mehr im Mittelpunkt
    Gerade in der heutigen Zeit, wo Kundschaften sofort etwas haben können, wo ganze Start-Ups vom Markt weg entstehen, befürchten Kritiker:innen, dass diese zu kurz kommen, weil Arbeitnehmer:innen an erster Stelle stehen.

Dennoch: Viele Unternehmen setzen bereits auf New Work und versuchen auch Kritikpunkte mit einzubeziehen, in die Transformation von Alt zu Neu.

Betriebswirtschaft

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