Neue Zeiten brauchen neue Kurse: Unsere Arbeitswelt hat sich stark verändert. Deshalb braucht es Weiterbildungsangebote, die zu diesem veränderten Umfeld passen. Aus diesem Grund haben die WIFIs den Content Contest ins Leben gerufen: um neue Lernformate für neue Zeiten zu schaffen.
Der WIFI Content Contest war ein Wettbewerb für die innovativsten Trainingsideen. Das Ziel des neuen Formats: innovativen digitalen Content zu konzipieren, zu entwickeln und am Markt zu positionieren. Von Interesse waren alle Formen des digitalen Lernens, von Lernvideos und Lernstrecken über integrierte Lösungen bis zu völlig neuen Formaten, die das Thema digitales Lernen innovativ gestalten.
Innovation bei der Berufsreifeprüfung
Vorne mit dabei war ein Lernformat aus Salzburg. Valentina Eder ist Deutsch-Trainerin für die Berufsreifeprüfung. Sie hat sich ein Konzept für den einheitlichen Aufbau aller maturarelevanten Textsorten überlegt. In Form von Videos, interaktiven Übungen und Quizzes festigen die Teilnehmer:innen den Lehrstoff. Die Jury sah darin eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Angebot, die durch Übersichtlichkeit und Kompaktheit besticht.
Interview: „Im Kurs sitzt eine Köchin neben einem Steuerberater“
WIFI-Blog: Frau Eder, wie sind Sie zur WIFI-Trainerin geworden?
Valentina Eder: Noch während meiner Uni-Zeit habe ich ein Inserat von WIFI auf Facebook gesehen. Damals wurden Trainer:innen für Deutsch als Fremdsprache gesucht. Das habe ich dann auch 2, 3 Jahre gemacht. Dann wurde ich angesprochen, ob ich gerne auch die Berufsreifeprüfung unterrichten möchte. Seither bin ich vollstens aktiv! Mittlerweile bin ich auch in der internen Ausbildung tätig und lerne die nächste Generation kennen. Meine Tätigkeit ist ein schönes Potpourri.
Wie würden Sie die Menschen beschreiben, die Berufsreifeprüfung machen?
Die Teilnehmer:innen an der Berufsreifeprüfung eint vor allem eines: ihre Liebe zur Weiterbildung. Sie alle wollen beruflich vorankommen und Lebensziele erreichen. Manche legen die BRP auf 2, 3 oder 4 Jahre an, manche sind besonders fleißig und schaffen sie in einem Jahr. In den Kursen sitzt dann z.B. eine Köchin neben einem Steuerberater oder eine Servierkraft neben einer Person in Führungsposition. Es ist ein diverses Feld. Das zeigt sich auch in den Kursen. Bei Diskussionen kann jede:r seine eigene Perspektive einbringen.
„Ich will Inhalte auf einen gemeinsamen Nenner bringen“
Wie sind Sie auf die Idee für Ihr Konzept gekommen?
Viele Teilnehmer:innen beklagen, dass es für die BRP im Internet zu viele unterschiedliche Materialien gibt, die sich teilweise von der Qualität her massiv unterscheiden. Das Ziel meines Projekts ist es, die wichtigsten Inhalte in einer Lernstrecke strukturiert darzustellen – so, dass sie den Kriterien des Bildungsministeriums entsprechen.
Ich will die Inhalte auf einen gemeinsamen Nenner bringen, von dem die Lernenden, aber auch die Beurteilenden ausgehen können. Subjektivität kann man nie ganz ausschießen, aber ich möchte einen Anhaltspunkt geben. Die Lernstrecke ist außerdem kein Ersatz für den Unterricht, sondern eine Ergänzung. Wenn Teilnehmer:innen ausfallen oder eine Einheit verpassen, können sie mit der Lernstrecke selbstständig üben und vertiefend lernen.
Sie wollen Trainer:in werden?
„Der persönliche Kontakt ist nicht zu ersetzen!“
Wie haben sich Ihre Kurse durch Corona verändert?
Corona hat uns die Zeit gegeben, die Online-Lehre zu üben. Den persönliche Kontakt zu den Teilnehmer:innen und zwischen ihnen braucht es aber trotzdem. Es spielt eine große Rolle, als Trainer:in „da zu sein“. Korrekturen kann ich online schicken, aber das persönliche Gespräch ist online eher schwierig. Ich denke es kann schon sein, dass in gewissen Bereichen das Online-Training zunimmt. Gerade im Kontext der Matura ist der persönliche Kontakt aber nicht zu ersetzen. Es ist wichtig, dass sich Teilnehmer:innen fragen können: „Du, hast du das verstanden?“ Soziale Prozesse sind sehr wichtig. Ich halte Blended Learning für zielführend. Online können die Teilnehmer:innen ergänzend lernen. Die Basics eignen sie sich im Austausch mit Trainer:innen und anderen Lernenden an.
Was gefällt Ihnen am Trainer:innenberuf?
Am besten an meinem Beruf gefällt mir der Austausch mit den Teilnehmer:innen. Unlängst hat mir eine Teilnehmerin gesagt, wie toll es für mich sein müsse, so viele verschiedene Menschen kennen zu lernen. Da ist mir erst bewusst geworden, mit wie vielen Perspektiven ich konfroniert bin. Gerade in der Auseinandersetzung mit der Muttersprache erlebe ich viele schöne Momente. Teilnehmer:innen lernen zu argumentieren. Das ist Wissen, das sie dann nicht nur bei einer Gehaltsverhandlung, sondern auch im privaten Bereich einsetzen können. Der Austausch, in denen alle ihre fachlichen Inputs einbringen, bereichert mich. Auch die Maturafeier ist jedes Mal etwas ganz Besonderes. Es macht einfach Spaß, mit Menschen zu arbeiten, die sich freiwillig engagieren und motiviert sind, etwas zu erreichen.
Sie wollen Trainer:in werden?
F0to: ©Kurhan – stock.adobe.com, WIFI Salzburg