Das ist bekannt: An den WIFIs gibt es das breiteste Weiterbildungsangebot. Darunter viele Spezialausbildungen, die nicht so ganz alltäglich sind. Im Rahmen unserer aktuellen Kampagne „Lern dich weiter“ holen wir sie vor den Vorhang. Diesmal: Installateure.
Andreas Langer ist heute Fachbereichsleiter für Handwerk & Gewerbe am WIFI Salzburg. Begonnen hat er jedoch mit einer Lehre als Elektroinstallateur. Diese Ausbildung hat ihn in viele Positionen und Firmen gebracht – vom Störungsdienst in der Elektrotechnik in die Werkstätte einer namhaften, großen Firma für Pumpen bis in den Außendienst für die Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie und das Key Account Management in einer Gebäudetechnikfirma, um nur einige zu nennen. Der Slogan „Karriere mit Lehre“ ist für Andreas Langer also Wirklichkeit geworden.
„Vor allem zur Heizperiode wird man gebraucht“
WIFI-Blog: Wie verläuft denn ein klassischer Arbeitsalltag eines Installateurs?
Andreas Langer: In einer handwerklichen Tätigkeit ist man tagtäglich mit neuen, ungewöhnlichen aber auch lustigen Situationen konfrontiert. Man sieht viele unterschiedliche Bauwerke, lernt sehr viele, individuelle Menschen kennen. Das macht Spaß und fasziniert immer wieder. Und man muss jeden Tag aufs Neue größere oder kleinere Probleme lösen. Beispielsweise ist man mit unterschiedlichsten Techniken und unterschiedlichster Hydraulik in Berührung. Das gestaltet den Alltag sehr vielseitig und macht gerade diese Berufssparte sehr interessant.
Was sind Klischees über den Installateursberuf – und was stimmt wirklich?
Ich glaube, viele denken noch immer, dass man um 16 Uhr alles stehen und liegen lässt und das war’s. Das ist so definitiv nicht richtig. Vor allem im Herbst wird man gebraucht, also zu Beginn der Heizperiode. Aber auch schon vorher, in der Wartungszeit für Thermen und Heizkessel, oder bei einem größeren Projekt, dauern die Tage oft länger.
Und was machen Sie in den Pausen?
Eher das Übliche: Jausnen, zur Ruhe kommen und „durchschnaufen“.
Was war denn ein außergewöhnlicher Auftrag oder eine faszinierende, ungewöhnliche Begegnung mit Kunden/innen?
Da erinnere ich mich speziell an einen Landwirt, der im Jahr 2018 große Probleme mit seiner Wasserversorgung hatte. Auch auf der nahegelegenen Alm gab es kein Wasser mehr für die Kühe. Wir mussten eine individuelle, rasche Lösung finden. Es war sehr schwierig, diesen Kunden davon zu überzeugen, dass die angebotenen Produkte das Problem auf Dauer lösen würden. Auch die gesamte Verrohrung musste erneuert werden.
Er stand dem Kosten-Nutzen-Verhältnis und der zeitgenössischen, aber teureren, Pumpenlösung sehr skeptisch gegenüber. Da war einiges an Feingefühl in der Kommunikation nötig! Schlussendlich hat der Kunde aber in die Umsetzung eingewilligt und nach etwa drei Wochen Bauzeit hatte er eine komplett neue Wasserversorgung inklusive sämtlicher Komponenten – alles am neuesten Stand der Technik. Einige Wochen später hat mich jener Landwirt dann auch angerufen – und sich aufs Äußerste bei mir für meine Überzeugungsarbeit bedankt. 🙂
„Handwerk liegt bei uns in der Familie“
Gibt es Menschen, die sich für den Installateursberuf eher eignen? Was sollte man auf alle Fälle mitbringen?
Manche sind körperlich oder handwerklich nicht geeignet. Aber es gibt auch Menschen, die mit einem sogenannten Bürojob nichts anfangen können. Grundlegend gilt doch für jeden Beruf: Man muss offen sein für Neues. Aber auch Situationen und Vorgaben kritisch-sachlich hinterfragen können. Und – da sind wir wieder beim kommunikativen Aspekt – neue Ideen und Vorschläge auch äußern, formulieren können.
Warum haben Sie sich für Elektroinstallateur entschieden?
Handwerk liegt bei uns in der Familie. Mein Vater war gelernter Tischler und hat Zeit seines Lebens „seinen“ Beruf als Hobby ausgeübt; mein Bruder ist als GSH*-Installateur selbstständig. Als ich damals, 1995, vor der Entscheidung stand, welche Lehre ich machen sollte, besuchte ich mit meinem Vater die Berufs-Info-Messe (BIM) in Salzburg. Es war für mich naheliegend und rasch klar, dass ich den zweiten, sehr wichtigen Bereich in der Gebäudetechnik lernen wollte!
Liegt Ihnen sonst noch etwas am Herzen, das Sie selbst noch gern anmerken oder erzählen möchten?
Folgendes ist wirklich wichtig noch anzuführen – und hier richte ich mich an die Jugend: Ich kann definitiv zu einer Ausbildung in einem handwerklichen Beruf raten – auch im Hinblick auf den viel genannten Facharbeitermangel, welcher nicht nur in den Medien präsent ist. Auch in Bezug auf meine neue Tätigkeit kann ich berichten, dass eine Aus- bzw. Weiterbildung für Personen mit einem erlernten handwerklichen Beruf als Basis in den WIFIs sehr facettenreich angeboten wird, vom gewerblichen Meister über die gezielte Werkmeisterschule bis hin zu einem akademischen Abschluss im Bereich der Technik.