Russkaja-Frontmann Georgij Alexandrowitsch Makazaria hat mit uns gepicknickt und über die russische Sprache und deren Gebräuche geplaudert.
Er ist die unverkennbare Stimme der Cross-Over-Band Russkaja. Er hat es bei Dancing Stars ins Finale geschafft. Und er engagiert sich für die WIFI-Sprachmania, Österreichs größten Fremdsprachenwettbewerb für AHS-Schülerinnen und Schüler. Die Rede ist von Georgij Alexandrowitsch Makazaria. Wir treffen Georgij im Teremok, einem russischen Lebensmittelgeschäft. Da gibt’s wirklich alles: von moldawischem und georgischem Wein über armenischen Cognac bis hin zu Delikatessen wie Kaviar oder anderen geräucherten Fischen. Georgij spaziert mit seiner lockeren Art durch den Laden und füllt den WIFI-Picknickkorb mit Leckereien. Darunter Birkensaft, Putenwurst, eine Dose Sprotten (Fisch) und eine reichlich verzierte Flasche georgischer Wein.
Fahr in das Land
Warum wir das alles einkaufen? Ganz einfach: Es geht ab Richtung Wiener Burggarten, wo bereits alles für das WIFI-Picknick vorbereitet ist. „Wenn man in Russland ein belegtes Brot macht, heißt das immer Butterbrot – egal was draufkommt“, sagt Georgij, der im Schneidersitz auf der Decke sitzt und sich ein Brot schmiert. Wie er denn die deutsche Sprache gelernt habe, wollen wir wissen. „Fahr in das Land“, ist die kurze und knappe Antwort des 42-Jährigen.
Vorab hat er aber bereits in der Sowjetunion einen zweimonatigen Intensivsprachkurs absolviert, ist dann nach Österreich gekommen und hat sich mit Leuten seines Alters getroffen. „Ich bin zwar oft in der Runde gesessen und habe nichts verstanden, warum alle auflachen. Aber mit der Zeit hat sich Wort für Wort ergeben – das war hilfreich“, sagt Georgij. (Wem Russland zu weit ist, legen wir natürlich die WIFI-Russischkurse ans Herz).
Neue Buchstaben
Nach einem Jahr in Österreich hat der Musiker die Sprache bereits fließend gesprochen. Aber es gibt auch Tücken: „Einige Redewendungen in der österreichischen Sprache muss man eben extra lernen.“ Umgekehrt, also wenn Österreicher Russisch lernen wollen, müsse man sich vor allem auf neue Buchstaben gefasst machen, so Georgij. „Verwirrend ist, dass der russische Buchstabe R aussieht wie das deutsche P, und ein C ist ein S. Aber da gewöhnt man sich dran“, schmunzelt der Musiker und schenkt sich ein Glas Birkensaft ein, der sehr beliebt ist in Russland. Dazu werden Birken angeritzt und der Saft in Behälter aufgefangen. Der Birkensaft, den Georgij mitgebracht hat, ist mit Hagebutte verfeinert. Auf die Frage nach seinem persönlichen Lieblingsessen kommt blitzschnell: „Ich liebe den Borschtsch (Rezept weiter unten) – den koche ich immer selbst für die ganze Familie. Aber wenn ich ein Stück Fleisch will, dann muss es ein Wiener Schnitzel sein.“
Ein Toct
Für Georgij, der übrigens auch fließend Spanisch spricht, ist das Lernen einer Fremdsprache wichtig. „Es ist immer gut, wenn man das Interesse an einer Sprache zeigt.“ Speziell bei Russisch kommt er ein wenig ins Schwärmen: „Es ist eine sehr schöne Sprache. Sie kann sehr weich sein, aber auch hart. Und es ist in den ehemaligen Sowjetrepubliken noch immer die Sprache, in der sich alle verständigen können.“ Verständigung ist auch bei einem Businesstrip nach Russland wichtig. Wobei Georgij das auch eher lockerer nimmt. Er sagt: „Ich bevorzuge ‚Ghettobusiness‘ – also unten Jeans und oben Anzug.“ Aber wenn es um Meetings geht, gibt sich der Musiker straight: „Ich treffe mich lieber im Büro, da kann man sich besser auf die Sache konzentrieren.“ Beim Geschäftsessen sollte aber zuerst abgeklärt werden, wer die Rechnung übernimmt, denn Russen zahlen nicht gerne getrennt. Und einen Tipp – weil wir ja gerade beim Picknick sind – hat Georgij zum Schluss noch parat, wenn man bei einem Essen anstoßen will: „Es gibt meistens einen Trinkspruch – einen Toct (Tost gesprochen).“ Der kann auf die zukünftige gemeinsame Zusammenarbeit sein, den Gastgeber oder auf jemanden, den man gerade kennengelernt hat.
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