Die Chancen stehen gut, dass du jemanden kennst, der in der Buchhaltung arbeitet. Alleine in Österreich arbeiteten 2018 über 88.000 Menschen in den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen. Schließlich ist jedes Unternehmen – ob Klein-, Mittel- oder Großbetrieb – auf korrekte Zahlen angewiesen. Doch was machen Buchhalter/innen eigentlich genau? Wir haben uns das Berufsprofil etwas genauer angeschaut.
Das Umfeld: Buchhaltung passiert im Büro
Auch wenn in Zeiten von Corona viele von Zuhause aus ihren Dienst verrichten: Der Arbeitsplatz von Buchhalter/innen ist und bleibt das Büro. Wie es dem Beruf entspricht, sieht er auch in den meisten Fällen sehr ordentlich aus, wie uns Expertin Carola Berthold im Interview erzählt hat.
Einsam sind Buchhalter/innen dabei nicht. Ihre Aufgaben erledigen sie sowohl eigenständig als auch gemeinsam im Team mit ihren Kolleginnen und Kollegen und mit Mitarbeiter/innen anderer Abteilungen, z. B. anderen Bereichen des Finanz- und Rechnungswesens (Lohnverrechnung, Kostenrechnung, Controlling, etc.), dem Personalwesen oder der Geschäftsleitung. Außerdem halten sie Kontakt zu Steuerberater/innen, Wirtschaftsprüfer/innen, Banken und Behörden. Da gehört ziemlich viel Kommunikation dazu.
Aber was machen Buchhalter/innen konkret?
Buchhalter/innen zeichnen die laufenden Geschäftsvorgänge eines Unternehmens auf. Das schaut in Kleinbetrieben anders aus als in Großbetrieben. In größeren Betrieben sind sie zumeist auf einzelne Teilbereiche spezialisiert, wie z. B. das Verbuchen von Forderungen, Verbindlichkeiten oder anderen laufenden Geschäftsfällen oder auf den Zahlungsverkehr. Besonders ausgebildete Buchhalter/innen erstellen am Ende eines Geschäftsjahres Bilanzen.
Buchhalter/innen arbeiten durchwegs mit betrieblichen Softwareprogrammen sowie mit Betriebsbüchern und Belegen. Dabei hat sich über die Jahre einiges verändert.
Geschäftsvorgänge abzubilden ist häufig viel Kleinarbeit. Wer das tägliche Geschäft verstehen möchte, braucht einen kleinen Hang zum Sammeln. Belege, Belege, Belege! Buchhalter/innen ordnen Belege wie Rechnungen, Quittungen, Bankauszüge, Lieferscheine etc., um nachzuvollziehen, was ein- und ausgegangen ist.
Dabei müssen sie genau sein und immer im Blick haben, was passiert ist. Sie überprüfen die Richtigkeit der Belege, vergeben laufende Nummern und kontieren und „verbuchen“ die Belege: Sie vermerken eine Kontonummer auf dem Beleg.
Je nach der Größe eines Betriebes führen Buchhalter/innen eine einfache oder doppelte Buchführung: Die einfache Buchhaltung ist eine reine Einnahmen- und Ausgaben-Gegenüberstellung und wird bei Kleinunternehmen angewendet. In der doppelten Buchführung werden Aufzeichnungen über Erträge und Aufwendungen geführt, andererseits über Umlauf- und Anlagevermögen und Eigen- und Fremdkapital. Die Ergebnisse eines Unternehmens werden am Ende des Geschäftsjahres in der Gewinn- und Verlustrechnung und in der Bilanz dargestellt. Hier findest du die Grundbegriffe der Buchhaltung.
Buchhaltung lernen
Buchhaltung bedeutet Vielfalt
In der doppelten Buchhaltung werden dafür verschiedene Aufwands- und Ertragsarten nämlich auf eigenen, internen Konten verbucht. Anschließend werden die Buchungen in die Buchhaltungs-Software (z. B. SAP) übertragen.
Auch mit Steuern und Abgaben müssen sich Buchhalter/innen befassen. Sie bereiten digitale Formulare und Listen für die Entrichtung von Steuern und Abgaben vor (z. B. Umsatzsteuer, Lohnabgaben) und führen Meldungen an die Behörden über Onlinemeldesysteme durch.
Das alles müssen sie natürlich im Unternehmen kommunizieren. An das Controlling liefern sie Kennzahlen, Löhne und Gehälter wollen abgerechnet werden. Immer häufiger werden E-Rechnungen digital übermittelt und erfasst – was vor allem die Verbuchung viel einfacher macht.
Buchhalter/innen im Bereich der Kostenrechnung rechnen die in der Buchhaltung erfassten Beträge auf sogenannte Kostenstellen um. So analysieren sie die Kosten und helfen der Firma zu planen und effizienter zu arbeiten.
Dabei haben wir noch gar nicht von verschiedenen Untergruppen der Buchhaltung gesprochen. Wenn du dich für Buchhaltung interessierst, erwartet dich also ein weites Feld.
Die wichtigsten Aufgaben auf einen Blick
- Buchhaltung durchführen
- Belege sammeln, kontrollieren, mit laufenden Belegnummern versehen und kontieren
- Buchungen durchführen, verbuchte Belege ablegen
- Inventuren durchführen, Bestände erfassen
- digitale Formulare und Listen für Steuern und Abgaben vorbereiten
- vorläufige und endgültige Abschlüsse und Bilanzen erstellen
- Mahnwesen und Inkasso durchführen
- Lohn- und Gehaltsabrechnungen durchführen
- bei Besprechungen mit Wirtschaftsprüfer/innen und Revisor/innen teilnehmen
Buchhaltung lernen
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