Wenn die Tage kürzer und kälter werden, haben Spiele wieder Hochsaison. Es gibt wohl kaum jemanden, der als Kind nicht Memory gespielt hat. Mit Oma/Opa, Geschwistern, Eltern oder der besten Freundin/dem besten Freund wetteifern, wer die meisten gleichen Bildpaare aufdeckt: Das berühmte Legespiel machte nicht nur riesigen Spaß, sondern es trainierte gleichzeitig auch das Gedächtnis.
Außerdem brachte das Spiel Klein und Groß an einen Tisch. Somit war es auch eine Möglichkeit, ungezwungen miteinander Zeit zu verbringen. Bis heute hat das allseits beliebte Spiel nichts an seiner Faszination eingebüßt. Freilich: Im Zeitalter der Digitalisierung wird Memory mittlerweile auch online oder via App gespielt. Veränderung macht eben auch nicht vor Gesellschaftsspielen halt!
Gedächtnisspiele helfen beim Lernen
Wenn man so will, ist das vor fast 60 Jahren erstmals erschienene Gedächtnisspiel ein Vorläufer des modernen Lernens, bei dem Kompetenzerwerb mit S.P.A.S.S. verbunden wird. Kein Wunder also, dass das Spiel zur Entwicklung einer Lernmethode inspiriert hat, die in den Seminaren der WIFIs erfolgreich eingesetzt wird. „Memory Advanced“ aktiviert die Teilnehmer, stärkt die Zusammenarbeit im Team und fördert das selbstständige Erarbeiten von Lösungsstrategien.
Und das geht so: Es werden Kartenpaare erstellt, die zum Seminarthema passen. Etwa verschiedene Kommunikationstheorien und entsprechende Situationen aus dem Alltag, oder Unternehmensformen und ihre spezifischen Merkmale, oder Definitionen, die bestimmten Begriffen im Arbeitsrecht zuzuordnen sind. Diese Kärtchen werden verkehrt auf zwei im Raum aufgestellten Tischen gelegt. Die Teilnehmer bilden zwei Gruppen und stellen sich jeweils in einem Abstand von etwa zehn Metern von den Tischen entfernt in einer Reihe auf.
Gemeinsam perfekte Paare aufdecken …
Jetzt kommt Bewegung in den Kurs: Die Ersten jeder Gruppe laufen zu ihrem Tisch und decken jeweils zwei Karten auf. Karten mit zusammenpassenden Begriffspaaren werden offen liegen gelassen. Passen sie nicht zusammen, werden sie wieder umgedreht. Danach laufen sie wieder zurück zu ihrer Gruppe, und der nächste kommt an die Reihe. In der Reihe (aber nicht am Tisch) können sich die Gruppenmitglieder untereinander absprechen, zusammenarbeiten und gemeinsam Strategien entwickeln, um möglichst schnell die richtigen Kartenpaare zu finden. Es gewinnt die Gruppe, die am schnellsten alle Karten aufdeckt.
… und dabei Wissen und Kompetenz trainieren.
Lebendiges und nachhaltiges Lernen lässt sich mit Methoden wie Memory Advanced kinderleicht in jedem Seminar umsetzen. Mit der Bewegung, dem Austausch untereinander in der Gruppe und dem Ehrgeiz zu siegen stellt sich der Lerneffekt praktisch von ganz allein ein. Memory Advanced kann als Alternative zum Input durch die Trainerin/den Trainer – und somit zur Förderung der Selbstlernkompetenz – eingesetzt werden. Sie eignet sich aber auch hervorragend als Auffrischung bzw. Wiederholung von bereits gelerntem Wissen. „Gute Erfahrungen habe ich mit dieser Methode gemacht, wenn es um die Unterscheidung von Definitionen geht. Da wird nicht nur Wissen, sondern auch Kompetenz trainiert“, bestätigt auch WIFI-Trainerin Andrea Primoschitz. Und so mancher Teilnehmer wird dabei möglicherweise ein bisschen wehmütig an gemütliche Spieleabende in der eigenen Kindheit zurückdenken. Nun, kalte Herbst- und Wintertage, sind eine gute Gelegenheit, die „Spiel-Leidenschaft“ wieder aufleben zu lassen.
TIPP: LENA-Magazin
Inspiration für innovative Lernmethoden, wie sie dem WIFI-Lernmodell LENA entsprechen, gibt es in den vier bisher erschienen Ausgaben des LENA-Magazins. Dort werden u.a. auch Lernmethoden genau beschrieben und im Rahmen einer Foto-Story bei ihrem Einsatz in der Praxis dargestellt. Aber auch mit regelmäßigen Methoden-Workshops bieten die WIFIs Trainerinnen und Trainern eine Möglichkeit an, frischen Wind in ihr Seminardesign zu bringen. Eine gute Möglichkeit, viele Methoden für lebendiges und nachhaltiges Lernen kennenzulernen und selbst zu erleben.