„Das Genie entdeckt die Frage, das Talent beantwortet sie“, schrieb der österreichische Schriftsteller Karl Heinrich Waggerl (1897-1973) in einem seiner Werke. Und es stimmt: Die (richtige) Frage ist der Schlüssel zu einer sinnvollen Antwort bzw. einer Lösung. Ein Beispiel: Wenn etwas schief läuft, hat man ein Problem. Viele neigen dazu, sich sofort zu fragen: Wie löse ich das Problem? Dann wird oft hektisch nach Antworten auf diese Frage, also nach Lösungen, gesucht. Aber ist der Fokus auf die Lösung wirklich der richtige Ausweg aus einer Problemsituation? Eine interessante Lernmethode zäumt das Pferd von der anderen Seite auf!

Alles steht kopf: Das Dreieck mit dem Problem.

Auf einem Plakat/Flipchart wird ein Dreieck mit der Spitze nach unten gezeichnet. Das Problem wird nun formuliert und in das verkehrte Dreieck geschrieben – etwa: „In unser Geschäft kommen zu wenig Kunden.“ Von den Schenkeln des Dreiecks werden Linien hin zur unteren Kante des Papiers gezeichnet. Sie stellen die Stützen dar, die dem Problem Halt geben. Damit ist alles vorbereitet, dass die Gruppe gemeinsam die Ursachen des Problems erarbeiten kann. Zum Beispiel: „Die Auslage ist nicht attraktiv genug“, „Es gibt zu wenig Aktionen, die Kunden ins Geschäft locken“, „Das Geschäft liegt in einer Seitengasse mit wenig Frequenz“ etc. Die verschiedenen Ursachen werden auf den Stützen des „Problem-Dreiecks“ notiert.

Spielerische Lösungssuche

Die Ursachen sind somit definiert, jetzt kann es an die Verhinderung dieser Ursachen gehen – und damit an die Lösung des Problems. Methodenkarten mit einem gezackten oberen Rand geben dem Ganzen einen spielerischen Effekt. Sie symbolisieren Sägen, die die Ursachen „zersägen“ sollen. In Kleingruppen gilt es, sich zu überlegen, mit welchen Maßnahmen das gelingen kann. Diese Lösungen werden in die „Sägen“ notiert, auf die entsprechenden Stützen auf dem Plakat gepinnt und in der großen Gruppe besprochen. Als lebendige und nachhaltige Lernmethode im Seminar begleitet der/die Trainer/in diesen Lösungsfindungsprozess. Sie moderieren und motivieren dazu, Ursachen für das Problem und in weiterer Folge Lösungen zu finden.

So macht Probleme lösen Spaß!

Mit dem Problem-Dreieck wird ein Problem in seine „Einzelteile“ zerlegt, für die sich leichter Lösungen finden lassen. Dabei bekommt man richtig Lust, die Sägen anzusetzen – bis das Problem „umfällt“. Auch WIFI-Trainerin MMag. Annemarie Schaur liebt diese Methode: „Es ist eine sehr emotionale Methode, bei der man nicht sofort auf die Lösung fokussiert, sondern erst auf das Problem. Das nimmt Druck weg.“

TippTipp: Inspiration für innovative Lernmethoden …

… gibt es in den vier bisher erschienen Ausgaben des LENA-Magazins. Dort werden u.a. auch Lernmethoden genau beschrieben und im Rahmen einer Foto-Story bei ihrem Einsatz in der Praxis dargestellt. Aber auch mit regelmäßigen Methoden-Workshops bieten die WIFIs Trainer/innen eine Möglichkeit an, frischen Wind in ihr Seminardesign zu bringen. Eine gute Möglichkeit, viele Methoden für lebendiges und nachhaltiges Lernen kennenzulernen und selbst zu erleben.