Das ist bekannt: An den WIFIs gibt es das breiteste Weiterbildungsangebot. Darunter viele Spezialausbildungen, die nicht so ganz alltäglich sind. Im Rahmen unserer aktuellen Kampagne „Lern dich weiter“ holen wir sie vor den Vorhang. Dieses Mal haben wir mit der Hair & Make-up Artistin Marlene Weichselbaum aus Wien gesprochen. Die leidenschaftliche Kreative arbeitet in spannenden Bereichen, z.B. am Theater und bei Fotoshootings.
Interview: „Durch meine Arbeit schaffe ich neue Charaktere“
WIFI-Blog: War Make-up-Artist und Visagistin schon immer Ihr Traumberuf? Was gefällt Ihnen daran?
Marlene Weichselbaum: Ich war schon immer ein kreativer Mensch. In meinem Beruf kann ich diese Seite voll ausleben. Am Theater gefällt mir besonders, dass ich Menschen verwandeln kann. Durch meine Arbeit schaffe ich neue Charaktere. Außerdem ist kein Tag gleich. Jedes Stück ist anders.
Die Arbeit ist vielfältig, vor allem bei historischen Stoffen. Bei Filmen und Fotoshootings kommt es wieder auf andere Sachen an, da steht Beauty-Make-up im Vordergrund. Einmal hatte ich ein Fotoshooting in der Hofburg und im Naturhistorischen Museum. Es war aufregend, hinter die Kulissen zu blicken und an so einem schönen Ort zu arbeiten.
Fühlten Sie sich durch den WIFI-Kurs gut auf Ihren Beruf vorbereitet?
Absolut! Ich habe die Ausbildung in Teilzeit als Abendkurs absolviert. Später habe ich dann die Hairstylisten-Ausbildung dazu gemacht. Die Themen waren sehr umfangreich: vom Beauty-Make-up bis hin zum Masken- und Formenbau. Unsere Trainer/innen haben uns von Anfang an auf Fotoshootings und Modenschauen mitgenommen.
Wir alle waren sogar beim Life Ball dabei. Auch für die Wiener Wiesn haben wir Frisuren gemacht. Das Tolle war, dass wir nie alleine waren. Es war immer jemand da, den wir fragen konnten. Außerdem konnte ich durch die Ausbildung viele Kontakte herstellen, was für Aufträge natürlich super ist.
Haare und Make-up – wie ist da das Verhältnis in der Praxis?
Das kommt auf den Bereich an. Ich habe z.B. für einen kleinen Fernsehsender gearbeitet. Da ging es weniger um Haare, sondern darum, dass das Make-up für die Kamera passt. Im Theater gibt es einen Haarschwerpunkt. Die Perücke muss einfach gut gesteckt sein, damit sie nicht runterkommt. Außerdem müssen Frisuren auch von der Weite gut aussehen. Ich habe nie geplant, den klassischen Friseurberuf zu ergreifen. Die Zusatzqualifikation hilft mir in meiner Tätigkeit als Maskenbildner/in.
Lern dich weiter!
„Die Konkurrenz ist groß“
Wie darf man sich den Modellbetrieb in der Ausbildung vorstellen?
Für die Make-up-Arbeit haben wir viele Modelle selber mitgenommen. Wir haben Techniken aus verschiedenen Epochen ausgeführt – von den 20er Jahren bis in die 80er Jahre. Manche Dinge sind sehr aufwändig, vor allem im Frisurenbereich, wenn Lockenwickler gebraucht werden. Das verlangt sehr viel Zeit.
Wie geht es Ihnen mit der aktuellen Situation?
Zur Zeit ist es eher schwierig, ich bin im Home Office. Vor Corona habe ich am Abend in der Volksoper als Make-up-Artistin gearbeitet. Dann war auf einen Schlag alles weg. Im September und Oktober gab es dann Vorstellungen, derzeit sind die Theater allerdings zu und es ist noch keine Öffnung in Sicht. Ob es ein Sommerprogramm geben wird, wird sich zeigen.
Gibt es in Ihrem Beruf viel Konkurrenz?
Auf alle Fälle. Die Konkurrenz ist groß. Es kommt auf gute Kontakte an und die muss man sich erarbeiten. Wenn man den Fuß einmal in der Tür hat, läuft es dann schon weiter.
Auf dem Instagram-Kanal von Marlene Weichselbaum kann man viele Beispiele ihrer Arbeit bewundern.