CAD-Konstruktion ist ein vielfältiges Berufsfeld. Das beweist auch die Karriere von Matthias Knaus. Er betreibt mit shamrock-htt ein technisches Büro, das neben Trainings viele verschiedene Dienstleistungen im Bereich der CAD-Konstruktion anbietet, zum Beispiel 3D-Druck oder 3D-Messtechnik.

Der Steirer besuchte zunächst eine HTL, bevor er im Sondermaschinenbau, in technischen Büros sowie der Automobil- und Bauindustrie tätig war. 2013 ist er nach Oberösterreich gegangen und hat sich selbstständig gemacht. Wir haben ihn nach seinem Weiterbildungsleben gefragt.

Interview: „Konstrukteure brauchen Kreativität“

WIFI-Blog: Herr Knaus, welche Weiterbildungen haben Sie in Ihrem Leben bereits gemacht?

Matthias Knaus: Nach der HTL für Wirtschaftsingenieurwesen habe ich in verschiedenen Branchen gearbeitet. Neben einem berufsbegleitenden Studium – Automatisierungstechnik an der Campus02-Fachhochschule in Graz – habe ich aber u.a. auch die Befähigungsprüfung für Ingenieursbüros absolviert und mich in Produktentwicklung, Werkzeugkonstruktion, 3D-Messtechnik und 3D-Druck weitergebildet.

Derzeit studiere ich an der LIMAK Austrian Business School “Strategic Management und Corporate Entrepreneurship” und lebe damit meine stetige Weiterentwicklung. Mittlerweile bin ich selbst als Fachtrainer tätig, z.B. an der Werkmeisterschule des WIFI OÖ, wo ich Maschinenbau- und Automatisierungstechnik-Fächer unterrichte, als Vorsitzender/Prüfer der WKO Lehrlingsstelle für Lehrabschlussprüfungen der Konstrukteur:innen und technische Zeichner:innen sowie an der Fachhochschule Oberösterreich als nebenberuflicher Lektor.

Welche Weiterbildungen machen technische Zeichner:innen oder Konstrukteure nach dem Lehrabschluss?

Firmen brauchen technische Zeichner:innen, die selbstständig arbeiten. Als „reiner“ technischer Zeichner arbeitet man unter strikten Vorgaben. Viele machen die Lehre zum Konstrukteur gleich dazu, oder holen sie nach. Vor allem Personen, die ihre Kreativität mehr ausleben möchten, denn die wird im Konstrukteursberuf forciert. Der Aufwand für die LAP ist bei Konstrukteuren auch höher als für technische Zeichner:innen.

Die Weiterbildungen sind dann sehr vielfältig. Man kann sich im CAD-Bereich weiterbilden, im typischen „Handwerkskoffer“, in den Bereichen Sondermaschinen, Oberflächenkonstruktion oder Produktentwicklung. Auch seitens der FHs gibt es viele Angebote. Man kann mit Lehre durchaus noch ein Studium machen, z.B. Metall- oder Kunststofftechnik oder Öko-Energietechnik. Viele ehemalige Lehrlinge nutzen diese Möglichkeit bereits.

Spielen Zertifizierungen in Ihrem Bereich eine Rolle?

Im CAD-Bereich gibt es natürlich Zertifizierungen wie z.B. jene von Autodesk, aber auch viele externe Zertifizierungen verschiedener CAD-Hersteller. Ein WIFI-Diplom ist aber ebenso sehr wertvoll, weil man wirklich einen Kurs besucht und sich eingebracht hat.

Welche Eigenschaften sollte ein Lehrling im Konstruktionsbereich mitbringen?

Auf alle Fälle technisches Verständnis, aber auch Kreativität. Wer viel gebastelt hat, bringt diese Fähigkeiten oft mit. Auch gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist wichtig. Alle anderen Dinge können wir in der Lehrausbildung gut vermitteln. Es geht auch um einen gewissen Ehrgeiz. Wenn ein Lehrling Fräsen lernen oder in CNC-Technik hineinschnuppern möchte, dann holen wir uns diesen praktischen Inhalt. Es geht auch um das Wollen. Mein Partnerunternehmen die systec Kunststoffproduktions Gmbh aus Straß i.A. bietet derzeit eine Lehrstelle als Konstrukteur:in Werkzeugbaustechniker:in an. Bewerbungen einfach an office@systec.at.

CAD-Kurse am WIFI

„Kleinere Betriebe bieten viele Möglichkeiten“

WIFI-Blog: Welche Trends gibt es in der Weiterbildung im CAD-Bereich?

Matthias Knaus: Vor allem zwei Trends: Erstens die Lehre mit Matura. Das wird nicht mehr nur von Elternseite gewünscht, sondern aktiv gefordert und von den Betrieben viel mehr genutzt – zurecht. Zweitens bekommen Lehrberufe immer mehr Wertigkeit. Selbstständig sein, sich verwirklichen und Verantwortung tragen ist für viele Jugendliche attraktiv.

Die, die wollen, schaffen sich so eine gute Basis für ihr Berufsleben – und können auf einer FH später studieren und sich in Bildungseinrichtungen wie dem WIFI – weiterentwickeln. Ich kenne viele Firmen die hier aktiv Lehrlinge fördern und Möglichkeiten geben sich hier weiterbilden zu können.

Wie nehmen Sie den Fachkräftemangel in Ihrer Branche wahr?

Das ist für mich schwierig zu beantworten. Dahinter stehen vielfältige Ursachen, wie z.B. Demografie. Rein rechnerisch haben wir Vollbeschäftigung. Mehr Arbeitskräfte zu finden wird ohne einen demografischen Wandel schwierig. Betrachte ich Kleinunternehmen, dann haben diese oft Marketing-Probleme. Diese bilden ebenso wertig aus, können aber oft nicht die Benefits bieten, die große Unternehmen mit eigener Lehrwerkstatt bieten können. Das ist ein Thema: Wie können wir Lehrlinge von uns überzeugen und die Personen finden, die wollen? Kleine Betriebe bieten nämlich viele Möglichkeiten: die Möglichkeit, alles anzugreifen und eine intensive, fachliche Ausbildung.

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Fotos: ©Gorodenkoff – stock.adobe.com, Matthias Knaus privat