Ständige Erinnerungen am Handy. Alles in der Cloud abgespeichert. Apps, die uns bei allem Möglichen helfen: Heutzutage werden die Anforderungen an unsere Merkfähigkeit sehr stark von digitalen Technologien entlastet.

Was aber, wenn das Handy verloren geht, die Tasche gestohlen wird oder man schnell etwas wissen muss? Dann ist es im Alltag von Nutzen, wenn wichtige Infos auf der schnell verfügbaren internen Festplatte, sprich Eigengehirn, abgespeichert sind. Auch PIN-Code, Sozialversicherungsnummer oder eine wichtige Adresse in einer stressigen Situation sofort parat zu haben, machen das Leben dann doch easy, wie die Jungen es gern sagen.

Unser integriertes System ist also gefragt! Nachfolgend unsere Tipps für besseres Merken, inklusive einer kleinen Übung.

Assoziationen

Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unsere neun Planeten. Mit diesem bekannten Merksatz zu den (damals noch) neun Planeten unseres Sonnensystems behält man sie leicht: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.

Ganz ohne Assoziation eine neue Information zu behalten, ist schwierig. So fällt es unserem Gehirn leichter, etwas in Verbindung mit bereits Bekannten abzuspeichern, am besten noch emotional aufgeladen. Ob in Form von Bildern, alltäglichen Wegen oder via Symbole verknüpft wird, ist hochindividuell. Alles zusammen geht natürlich auch. Wir meinen damit z.B. so etwas: Statt einer nüchternen Einkaufsliste, geht man im Kopf den Weg durch die Wohnung durch (die sogenannte Routenmethode).

Das mit den Namen …

Ein paar Namen merkt man sich noch leicht, bei zehn bis zwanzig wird das schon schwieriger. So klappt es: Den Namen ein paar Mal (innerlich) aussprechen und sofort mit einem Bild oder mit der unmittelbaren Situation verknüpfen. Was ist speziell an dieser Person? Das kann alles sein, das einem ins Auge springt: Die Haare, ein Accessoire, die Stimmlage, etc. Ja, genau: Je emotionaler die Verbindung, desto besser. 😉

Tipp: Im Film Der Teufel trägt Prada (2006) muss sich die Hauptfigur Andrea (Anne Hathaway) an einem Abend mehrere Mappen voll mit Namen von wichtigen Leute merken.

Stabile Basis

Wer sich nicht gut ernährt, ausreichend schläft und genügend Wasser trinkt, muss sich nicht zu wundern, dass sein Gehirn dem sprichwörtlichen Nudelsieb gleicht. Wer sich etwas merken will, braucht einen gut funktionierenden Körper und Geist.

Die Komfortzone verlassen

Um Neues dauerhaft in sein System zu integrieren, ist es empfehlenswert, sich aus seiner Komfortzone heraus zu bewegen: Das kann eine laute Umgebung sein, ein ganz anderer Ort oder ein Wechsel zu anderen Lerninhalten. Das trägt dazu bei, dass die jeweilige Info unabhängig vom Drumherum als wichtig erkannt wird und behalten wird. Noch besser:

Mehrere Wahrnehmungskanäle miteinbeziehen

Warum merkt man sich Dinge eigentlich mit Learning by Doing am besten? Es ist so: Wenn man selbst etwas tut, sind mehr Sinne dabei, ergo mehr Areale im Hirn aktiviert. Es kommt zu mehr Verbindungszusammenschlüssen rund um neue Infos. Alle manuellen Tätigkeiten involvieren auch andere Sinne, man denke nur ans Arbeiten in einer Werkstätte.

Visuelle, auditive, und auch olfaktorische Anreize hat man aber auch im Büro. Das Geräusch beim Tippen, der Geruch vom neuen Computer … Auch händisches Aufschreiben umfasst nicht nur einen Sinn. Wie gut man sich so etwas merkt, kennen wir vielleicht noch von unserer Schulzeit – und den Schummelzetteln: Mal fertig geschrieben, hat man das meiste sowieso schon im Kopf. 😉

Vereinfache den Informationsbrocken

Unser Gehirn liebt es, Kategorien zu bilden. Schubladendenken ist ihm am liebsten, weil einfacher und schneller. Klassiker-Beispiel: Eine Zahlenkombi wie 1 3 0 7 1 9 8 3 ist nüchtern betrachtet nicht sehr einprägsam, als eigenes Geburtsdatum wiederum leicht, 13. Juli 1983. Wen mehr dazu interessiert, warum das so ist, der liest über Gestaltgesetze. Weitere Beispiele sind Zahlenreihen, wie man sie von Intelligenztests kennt oder Sudokus (Übrigens auch super zum Training!)

Vergiss es!

Wir müssen unserem Gehirn auch Zeit geben, zu verarbeiten. Nicht nur Wiederholungen sind der Weg zum Ziel, sondern auch Pausen. Es macht nichts, wenn das Gelernte dazwischen verloren geglaubt ist – mit ein paar Wiederholungen ist es schnell wieder da und wandert dann sogar leichter ins Langzeitgedächtnis!

Und jetzt die Übung: Versuch’ dir die Symbole zu den Überschriften zu merken!

Persönlichkeit stärken

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