Googelt man „Nett sein am Arbeitsplatz“, kommen etwas seltsame Suchergebnisse. Sie beschreiben, warum es eigentlich gar nicht so super ist, nett zu sein. Die Frage ist: Was ist denn überhaupt nett?
Klar, jemandem Honig ums Maul zu schmieren und sich zu verbiegen bringt’s nur bedingt, wenn es um ehrliche Pflege von Arbeitsbeziehungen geht. Empathisches Miteinander und eine gute Kommunikation bilden eine viel bessere Grundlage. Manchmal fehlt dann aber trotzdem noch das Tüpfelchen auf dem i, damit man sich rundum wohl fühlt. Wie es so oft ist, kann man auch selber was dazu beitragen.
Wie pflegt man seine Arbeitsbeziehungen? Wir haben etwas genauer hingeschaut.
Arbeitsbeziehungen gehen durch den Magen
Wir finden, gute Gefühle starten tatsächlich schon bei den Geschmacksknospen. In vielen Firmen ist es gang und gäbe, immer wieder mal für kleine Päuschen zusammenzukommen. In manchen haben sich fixe Rituale etabliert.
Zum Beispiel kann man früher da sein und ein kleines Frühstück herrichten. Darüber freuen sich alle!
Du, danke dir!
Jeder Mensch möchte eigentlich dasselbe: Gesehen und gehört werden. Wir mögen andere Menschen, wenn sie uns dieses Gefühl geben. Ein herzliches Danke zwischendurch ist immer gut zu hören, vor allem dann, wenn die andere Person für einen Aufgaben übernommen hat.
Viele Menschen haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie im Krankenstand sind. Wer nett sein will, drückt Kolleg:innen seinen Dank fürs Einspringen in der Abwesenheit aus. Eine kleine Aufmerksamkeit wie ein Kuchen oder ein paar Kipferl, was zum Naschen zeigt: Genau, Stichwort Wertschätzung.
Süße Botschaften: Der Geburtstagskalender
Obwohl es viele bestreiten oder so tun, als wäre der Geburtstag eh egal, freuen sich die meisten Menschen dann doch, wenn sie als Geburtstagskind gefeiert werden. Natürlich ist auch im Arbeitsumfeld immer mal kurz dafür Zeit – und wenn man wem nur eine Schoki mit einer lieben Botschaft auf den Platz legt.
Damit niemand vergessen wird, empfiehlt sich ein Geburtstagskalender. Strikte Feier-Gegner:innen müssen sich ja nicht selber drauf schreiben. 😉
Aufmerksamkeit plus Hands-on-Mentalität
Ob Zeit, Hilfe oder einem offenen Ohr: Statt der Blümchen, lustigen Post-its und anderem Office-Kram, der gern mal zwischendurch verwichtelt oder verschenkt wird, kann man menschliche Ressourcen anbieten.
Der Kollege kämpft mit der Excel-Tabelle und Sie wissen, wie’s geht? In brenzligen Situationen ist das besonders nett: Bitte einschreiten! Ein anderer ist in einer überfordernden Situation und weiß nicht mehr, wo hinten oder vorne ist? Ein Ich übernehme bedeutet immens viel, wenn der Kopf raucht.
Ehrliche Anerkennung ausdrücken
Wer achtsam durchs Leben geht, ist meist auf dem Laufenden. So kriegt man auch Neuigkeiten, Erfolge und Veränderungen leichter mit und kann darauf reagieren.
Super Präsentation, toller Lösungsweg oder einfach eine neue Frisur: Es gibt viele Momente im beruflichen Alltag, in denen man applaudieren kann. Denken Sie nur mal an Ihr eigenes Umfeld.
Wer aufmerksam ist und dazu noch Komplimente verteilen kann, wird sicher als lieber und kollegialer Mensch gesehen.
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Lustige Schmähs machen
Humor kann auch ein giftiges Tool sein. Menschen setzen Humor aber meist positiv ein, oder um aus einer gewissen Schutzzone heraus miteinander interagieren zu können – so dunkel er auch sein mag. Besonders hilfreich: Ironie und Sarkasmus. Eine Steigerung gibt’s immer und hängt vom jeweiligen Betriebsklima ab.
Geht halt gar nicht: Rassistische, homophobe, frauenfeindliche Kommentare und dergleichen. Das muss man eigentlich nicht dazu sagen. Wenn der Grundton passt, kann’s jedenfalls in der Firma richtig lustig sein.
Auf die Schüchternen nicht vergessen!
Kurz zu plaudern und sich nach dem Befinden zu erkunden, gehört zu einem gepflegten Umgangston. Schöner ist es, wenn Interesse ehrlich von Herzen kommt und man sich gewisse Situationen oder Geschichten gemerkt hat.
Schwierig wird’s bei sehr distanzierten Kolleg:innen. Manche Menschen sind einfach schüchtern. Leider kommen sie oft als arrogant oder abgehoben rüber, dabei entspricht das gar nicht ihrem Selbstbild. Sich das vor Augen zu halten, hilft, weniger zugänglichen Menschen gegenüber offen zu bleiben.
Man muss nur aufpassen, wo die Grenze liegt. Manche mögen einfach nicht gern quatschen oder sind lieber für sich, Introvertierte fühlen sich schnell sozial ausgelaugt.
Grenzen wirklich respektieren
… und zwar ohne Enttäuschung, unguter Stimmung oder gar passiv-aggressivem Verhalten. Das wissen wir eh alle: Menschen funktionieren unterschiedlich, wo Leute zusammenkommen, prallen Bedürfnisse aufeinander.
In der Praxis ist das nicht so einfach, vor allem wenn nur eine Person sich ganz anders verhält als der Rest. Wir tun anderen, und dann am Ende auch uns selber einen großen Gefallen, wenn wir uns mehr im Akzeptieren statt im Hinterfragen üben. Alles kann immer viele Gründe haben.
Smile Like You Mean It
Also Lächle, als ob du es ernst meinst, sangen schon 2004 die Killers, eine amerikanischen Rockband. Der Aufforderung zum „mehr Lächeln“ liegt aber eigentlich eine problematische Geschichte zugrunde. Vor allem Frauen sahen sich in der Vergangenheit damit konfrontiert, Widrigkeiten zum Trotz zum Lächeln aufgefordert zu werden. Also bitte keinesfalls wem sagen: Lächle doch mal! Das muss von innen, aus einem selbst kommen.
Ist man andererseits generell eher muffelig unterwegs und kein Fan vom Drüberlächeln: Authentizität ist ja schön und gut. Auch wenn man nicht so gut drauf ist, ist es aber eine schöne Geste, einer anderen Person in die Augen zu sehen und diese anzulächeln. Das, was man zurückgestrahlt bekommt, heitert einen ja auch selber auf. 😉
Teile, was du hast
Man hat etwas geschafft und die Freude ist groß? Sich allein zu freuen, ist fad. Die Euphorie über gute Neuigkeiten oder Erfolge kann man hervorragend teilen und gemeinsam feiern. Das stärkt auch das Team und vermeidet dadurch bis zu einem gewissen Grad auch Missgunst und Neid.
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