Ausnahmezustände in Zeiten der Pandemie kennen wir alle. Die sprichwörtliche Decke, die einem auf den Kopf zu fallen scheint. Dass sich Menschen übermäßig gestresst fühlen ist coronabedingt normal – auch zu Hause. Obwohl viele gerne daheim arbeiten, steigt gerade dort auch das Stresslevel nochmal an, weil oft länger und mehr Stunden am Stück gearbeitet wird.
Man lenkt sich auch leichter ab. Work and life werden schnell einfach gar nicht mehr ausbalanciert. Dann kommt der Stress, der nicht mehr weg geht. Über längere Zeit, also chronisch, kann dieser zwar krank machen, muss aber nicht automatisch in ein Burn-out münden. Es gibt viele Faktoren, die dazu führen können. Überanstrengung kann einer sein, laut einer Umfrage des Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt in den Niederlanden.
Fühlt man sich hier bereits angesprochen, kann man auf ein paar Dinge besonders achtgeben.
Stressfaktoren identifizieren
Zu Hause stresst uns alles Mögliche:
- Unterbrechungen von Familienmitgliedern
- Baustellen
- das bisschen Haushalt
Die häufigsten Ablenkungsfaktoren sind Temperatur, Lautstärke, Größe des Arbeitsplatzes, Farben der Wände oder mangelnde Sauberkeit. Klar auch, ein unaufgeräumter Arbeitsplatz ermüdet einfach das Auge nach einiger Zeit.
Arbeitsbeziehungen aufbauen
Gute Beziehungen am Arbeitsplatz sind wichtig gegen Stress. So liest man es im Magazin Psychologie heute. Wer (seine) Leute vermisst, könnte sich zur Not Co-Working ausmachen – wenn auch nur virtuell.
Man kann sich auch das persönliche Umfeld anschauen. Gibt’s einen Laden im Haus? Wo machen die Mitarbeiter/innen Pause? Kann man vielleicht gemeinsam einen Kaffee trinken gehen?
Arbeits- und Wohnbereiche abgrenzen
Klare räumliche Abgrenzungen von Wohn- und Arbeitsplatz sind wichtig, damit das Gehirn leichter von Arbeits- in den Entspannungsmodus schalten kann.
Ist das nicht möglich, dann gilt es die Arbeitsphasen zeitlich einzugrenzen und bestenfalls danach den Ort zu verändern. Mit Deko nutzt man z.B. einen Tisch in der Freizeit, zum Arbeiten räumt man ihn frei. Auf die Couch gibt man nach der Homeoffice-Session eine andere Decke drauf – und so weiter.
Persönlichkeit entwickeln
Achtsamkeit erhöhen
Hat man keinen Draht mehr zu sich selbst, fällt es schwerer, Bedürfnisse zu hören, Prioritäten zu setzen oder Warnsignale zu erkennen. In diesem Fall sollte man überprüfen ob Symptome für ein Burn-out zutreffen.
Es gibt ein paar Veränderungen der Zustände, die auf die Entwicklung eines Burnouts hinweisen könnten. Dazu gehört:
Anhaltende Müdigkeit
Wenn man sich morgens beim Aufwachen bereits völlig kaputt fühlt, ist das klarerweise ein Anzeichen für Erschöpfung, kann auch ein Begleiterscheinung bei Depressionen sein.
- Konzentrationsprobleme
Durch den Stress in der Pandemie kennen viele brain fog, Nebel im Gehirn. Es verblassen Aktivitäten und Erinnerungen. Auch beim Textelesen fällt schnell auf, wenn man Probleme hat, etwa wenn man einen Absatz ein paar Mal lesen muss oder sich gar keinen Reim auf das Gelesene machen kann. - Verändertes Gefühlsleben
Verstärktes Nachdenken, Gefühle der Einsamkeit, Reduzieren der sozialen Kontakte oder gar Isolation: Das sind die Klassiker, die man von Depression kennt. Auch verstärkte - Zweifel
Es können die Gedanken kreisen oder auch Ängste und Neurosen auftreten. Erkennt man sich hierin wieder, geht‘s verstärkt um Selbstfürsorge. Das bedeutet erst mal, den Kopf frei zu kriegen, um wieder klarer zu sehen, was stresst, was man dagegen tun kann, und was man einfach (vorübergehend) akzeptieren muss. Was in unserer leistungsorientierten Gesellschaft auch oft vergessen wird, ist: Man kann
Es auch mal gut sein lassen
Es ist okay, nicht okay zu sein. Das bedeutet weder, dass man versagt hat, noch das man schwach ist. Es ist oft auch nicht die „Schuld“ eines Individuums, nicht mehr arbeiten zu können.
Persönlichkeit entwickeln
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