„Ich bin eben nicht so kreativ!“ kommt dann oft gleich als Antwort.
“Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!“ sagen dann viele.
Was aber, wenn sich die Kreativität in der hintersten Ecke versteckt anstatt zu „laufen“?
Kreativität kommt eben nicht aus dem Zylinder wie das Kaninchen bei der Zaubershow. Denn mit Zauberei hat Kreativität nichts zu tun. Es geht darum, Probleme zu lösen und neue Ideen zu finden. Viele Menschen bedienen sich dafür spezieller Techniken und Methoden.
PANta rhei – alles fließt
Zuerst sollte man einmal entspannen. Denn unter Druck geht meistens wenig bis gar nichts. Damit man „in Fluss“ kommt und auch bleibt, sollte man regelmäßig kreativ sein. Unser Gehirn lernt durch Wiederholung und löst sich so von festgefahrenen Denkmustern.
Was helfen kann:
- wild drauflos schreiben, singen, zeichnen, auf der Gitarre rumzupfen
- ein kleiner Spaziergang
- tanzen
- etwas kneten und
- immer wieder neue Formen bilden
- Kaugummi kauen
- kreativitätsfördernde Spiele
Wenn man schon ganz entspannt ist, kann man auch eine unserer Methoden versuchen. Kreativität braucht man schließlich überall: in Medien, aber auch in Management oder Tourismus oder im Büro. Knaller-Ideen findet man damit im Nu.
BEST-OF: Die Top-3-Kreativitätstechniken
Die bekanntesten und beliebtesten Methoden beschreiben wir hier nicht näher. Von einem Brainstorming oder Mindmapping haben schließlich die meisten schon gehört. Hier möchten wir die Unbekannteren beschreiben. 🙂
Die ABC-Liste
So funktioniert’s: Die ABC-Methode funktioniert vor allem als Feedback-Methode. Die Teilnehmer schreiben die Buchstaben A-Z untereinander auf ein Blatt. Dann wird das Problem oder eine bereits bestehende Idee in den Raum geworfen. Wie beim Stadt-Land-Fluss füllt dann jeder Teilnehmer das ganze Blatt aus. Z.B. zu einem Event: A … wie Anfangsphase – was müssen wir beachten?, B … wie Budget, C … wie „Chaos vermeiden“. Die Ergebnisse vergleicht man dann gemeinsam – und gibt Feedback.
Das bringt’s: Einen anderen Zugang zu Checklisten oder zur Ideenfindung.
Die 6 Hüte
So funktioniert’s: Die Teilnehmer setzen sich sechs Hüte in sechs Farben auf. Ein bisschen Basteln macht ja auch kreativ. 🙂 Dann geht es daran, ein Problem oder eine Idee zu diskutieren. Jede/r verhält sich nach dem Hut, den er/sie trägt:
- weiß: Analytisches Denken: Konzentration auf Tatsachen, Anforderungen und wie sie erreicht werden können
- rot: Emotionales Denken, Empfinden: Konzentration auf Gefühle und Meinungen
- schwarz: Kritisches Denken: Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik und Ängste mitteilen
- gelb: Optimistisches Denken: Was ist das Best-Case-Szenario?
- grün: Kreatives, assoziatives Denken: Neue Ideen, Kreativität
- blau: Ordnendes, moderierendes Denken: Überblick über die Prozesse
Das bringt’s: Die 6-Hüte-Methode macht sich das „paralelle Denken“ zunutze. Neue Sichtweisen können entwickelt werden, indem die verschiedenen „Farben“ gemäß ihrer Rolle miteinander diskutieren.
Die Scamper-Methode
So funktioniert’s: Zuerst zerlegt man ein Problem oder eine Idee in kleinste Bestandteile oder Eigenschaften. Einen Event z.B.: Location, Vortragende, Motto, etc. Dann geht man aus verschiedenen Perspektiven an die einzelnen Elemente heran.
- Substitute: Ersetzen
Was kann man ersetzen? - Combine: Kombinieren
Was passt zusammen? - Adapt: Abändern/Angleichen
Welchen Teil eines bestehenden Ganzen kann man in einen anderen Zusammenhang bringen? - Modify: Variieren
Was passiert, wenn die Idee groß, bunt, klein, übertrieben, oder ins Extreme gebracht wird? - Put (to another use)
Welche weiteren oder zusätzlichen Einsatzbereiche sind vorstellbar? - Eliminate: Entfernen
Was kann man weglassen und nur das Wesentlichste erhalten? - Reverse: Umkehren
Wie sieht die Idee aus, wenn sie ins Gegenteil verkehrt wird? Auch negative Horrorszenarien sind hier erlaubt! 🙂
Was bringt’s: Die Scamper-Methode ist hilfreich bei der Weiterentwicklung von bestehenden Ideen. Die unterschiedlichen Zugänge können zu Neuem führen, Unerwartetes sichtbar machen – und erleichtern die Diskussion.
WICHTIG: KREATIVität IM ALLTAG anwenden!
Ein paar Methoden kann man auch ganz leicht in seinen Alltag integrieren:
Perspektivenwechsel
Die gewohnte Arbeitsumgebung verlassen hilft immer. An einem neuen Platz denkt es sich oft ein bisschen leichter.
Nehmen Sie einen anderen Heimweg, suchen Sie unbekannte Orte – oder machen Sie alles „mit links“! Beobachten Sie Menschen, die sich von Ihnen unterscheiden! Picken Sie sich heraus, was Ihnen gefällt.
Notizbücher führen
Gute Ideen kommen oft nicht auf Knopfdruck, sondern unter der Dusche, vor dem Einschlafen, beim Zugfahren, am Klo. Es ist gut, für den Zufall ausgerüstet zu sein.
Schreiben Sie alles auf, was Ihnen unterkommt und Sie inspiriert – und blättern Sie ab und zu darin. Wer weiß, vielleicht ist das eine „Nebenbei“ die nächste Wahnsinns-Idee.
Don‘t block the block!
Der Künstler und Autor Michael Atavar empfiehlt in seinem beliebten Buch „12 Rules of Creativity“ die Blockade mit ins Boot nehmen – oder ins Auto, ins Bett oder ins Büro. So akzeptiert man, dass es die Blockade gibt – und lebt mit ihr. So bekommt das „weiße Blatt Papier“ immer weniger Macht, … und man entspannt von innen.
Pause machen – und weg vom Druck!
Wenn Sie die Blockade zu sehr nervt, wenn Sie jetzt einfach nicht entspannt sein können, lassen Sie sie gehen. Lenken Sie sich mit etwas vollkommen anderem ab und widmen Sie sich dann wieder konzentrierter Ihrem Vorhaben.