Über 12.000 Trainer:innen am WIFI haben eine Gemeinsamkeit: Wer am WIFI unterrichtet, hat es in der Praxis geschafft. Das trifft auch auf Jürgen Eisserer zu. Der Unternehmer, Autor und Keynote-Speaker ist selbstständig unterwegs. Immer wieder trainiert er am WIFI – Führungskräfte, aber auch andere Trainer:innen. Wir haben ihn gefragt, wie er zum WIFI gekommen ist und was ihm die Tätigkeit am WIFI bringt.

„Kochen lernt man nicht durch ein Kochbuch“

Wie sind sie Kommunikationstrainer und Speaker geworden?

Jürgen Eisserer: Mir wurde das Reden glücklicherweise in die Wiege gelegt. Die Leidenschaft für Rhetorik und Kommunikation kam sehr früh, ich habe als Kind schon moderiert und mich mit Büchern und Geschichten beschäftigt.

Generell gilt: Wenn ich ein Thema hab, das mir unter den Nägeln brennt, spreche ich mit Leidenschaft darüber – und dann hört man jemandem gerne zu.

So ähnlich war es auch bei mir. Als ich die ersten Marketing-Vorträge für einen großen Fenster- und Türenhersteller halten durfte, habe ich gemerkt: Da kommt was zurück. Da kann ich jemandem was geben – und das mit meinem Herzensthema Kommunikation.

Haben sie zusätzlich auch Weiterbildungen gemacht?

Jürgen Eisserer: Nachdem ich immer schon gerne geredet habe (lacht), haben schon früh Leute zu mir gesagt: Mach doch mal was mit Rhetorik. Ich habe mit Anfang 16 einige Rhetorikkurse beim WIFI besucht und auch das Diplom gemacht. Über die Jahre habe ich zusätzlich viele eigenständige Trainings absolviert: Stimm-, Sprach-, Kameratrainings, auch Schauspielkurse.

So habe ich mich sehr intensiv in das Thema eingelebt. Nicht nur eingelesen, sondern wirklich eingelebt. Ein Redner lernt nur durchs Reden. Genauso wie man das Kochen nur durchs Kochen lernt, und nicht durch ein Kochbuch. Man lernt durchs Tun. Die Kurse beim WIFI waren ein Funke, der Weg zum Kommunikationstrainer und Speaker hat mich dann aber noch viel Zeit, Einsatz und lehrreiche Erfahrungen gekostet.

Welche persönlichen Vorteile ziehen Sie aus Ihrer Tätigkeit beim WIFI?

Jürgen Eisserer: Als WIFI-Trainer profitiert man von einem Netzwerk. Damit meine ich nicht nur die Teilnehmenden und andere Trainer:innen, sondern auch die Personen im WIFI, die ich beratend unterstütze. Mit den Produktmanager:innen tausche ich mich über Themen wie Weiterbildung und Wissensmanagement aus. Wie lernen die Leute? Wie ticken die Teilnehmenden heute, wie ticken sie morgen? Das macht Trainieren sehr spannend.

Außerdem erhält man als WIFI-Trainer immer wieder Support, z.B. in Form von Weiterbildungen. Ich konnte kostenlos zwei Fortbildungen im Bereich Psychologie machen, die mir wirklich weitergeholfen haben. Das bekommt man nicht überall.

Auch der Wissensaustausch und die Unterstützung helfen mir in meiner Praxis weiter. Jedes Gespräch eröffnet neue Perspektiven und neue Insights – speziell zum Thema Bildung und Wissen. Trainer beschäftigen sich ja nicht nur mit ihrem Fachthema. Für jede Führungskraft sind auch Trainingsmethoden interessant, z.B. „Wie lernen meine Mitarbeiter:innen am besten?“

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„Jedes Alltagserlebnis kann Menschen etwas mitgeben“

Worin liegen die größten Unterschiede zwischen den aktuellen Kommunikationstrainings und den Rhetorikkursen, mit denen sie vor zwei Jahrzehnten begonnen haben?

Jürgen Eisserer: In allen zwischenmenschlichen Situationen zeigen sich drei Entwicklungen.

  • Heute wird eine prägnantere Sprache verlangt. Man muss schneller auf den Punkt kommen.
  • Es gibt ein größeres Verlangen nach Vertrauen und Authentizität. Die Zeit des Bären Aufbindens ist vorbei. Heute verlangen Menschen nach Kommunikation mit echter Leidenschaft, sonst glauben sie die Botschaft nicht mehr.
  • Außerdem haben wir es mit einer geringeren Aufmerksamkeitsspanne zu tun. Deshalb werden komplexere Botschaften schwerer verstanden. Wer eine Botschaft, eine Idee oder einen neuen Ansatz kommunizieren will, braucht deshalb heute vor allem gute Bilder.

Auch die Digitalisierung hat ihren Beitrag geleistet – über alle Kategorien hinweg.

Wie holen Sie den Praxisanspruch in Ihre Kommunikationstrainings? Wie stellen Sie Praxisnähe her?

Jürgen Eisserer: Wenn man sich dessen bewusst wird, ist es ziemlich einfach: Jedes einzelne Alltagserlebnis kann Menschen potenziell etwas mitgeben. Vor allem Unternehmer:innen und Führungskräfte können durch ihre vielfältigen Herausforderungen viel weitergeben – vorausgesetzt sie besitzen die didaktischen Fähigkeiten dafür. Das ist die Kunst des Trainierens heute: Alltagserfahrungen unterhaltsam aber auch didaktisch entsprechend zu präsentieren. Und dafür braucht es gute „Kommuniktion“!

Wir glauben Menschen, die uns anhand von bildhaften Beispielen neue Perspektiven geben können. Wenn die Teilnehmenden eine neue Perspektive einnehmen können, hat das Training gewirkt.

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