„Hello Mister Boss“ – ein Motivationsschreiben sollte man so nicht beginnen. 🙂
Im Rahmen einer Bewerbung sollte man auch auf Englisch eher seriös formulieren – außer etwa im Kreativbereich.

Für einen internationalen Job oder ein Stipendium braucht man ähnliche Dinge wie für einen Job in Österreich:

einen CV (Lebenslauf, Curriculum Vitae) oder Résumé (Lebenslauf in den USA) sowie

einen sogenannten Cover Letter – ein Motivationsschreiben.

Bezeichnet wird dieses auch als Motivation Letter oder Letter of Interest, vor allem an Universitäten, bei Stipendien oder unbezahlten, ehrenamtlichen Tätigkeiten. Ein Cover Letter ist jedenfalls der Einstieg, das Aushängeschild der gesamten Bewerbungsunterlagen.

Es gibt ein paar kleine, aber feine Unterschiede zum Motivationsschreiben. Hier haben wir ein paar Tipps für Cover Letters für euch gesammelt.

1. Die Basics

Zuerst kommt eine kurze Wiederholung, was beim Motivationsschreiben generell gilt:

  • Kein Runterrattern verschiedener Lebenslauf-Stationen
  • Besser: Hervorheben der eigenen Stärken und Fähigkeiten, Begründen, warum man in das Unternehmen will und passt
  • In der Kürze die Würze: max. 1 DIN A4-Seite; straffe und prägnante Sätze.
  • Einheitliche und übersichtliche Formatierung (Schriftarten, Absatzformate, etc.)
  • Fehlerfrei (Native Speaker Korrektur lesen lassen)

Neben richtiger Adressierung und Anrede, setzt sich ein Cover Letter aus Einleitung, Hauptteil und Schlussteil zusammen.

2. Optisches – Die Platzierung

Der Absender gehört rechts oben, zwei Zeilen weiter unten, links kommt … ach, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:

3. Hello! – Die Anrede

Hello geht in Cover Letters überhaupt nicht. Übrigens auch das Rufzeichen nicht. Hier setzt man Beistriche oder lässt sie ganz weg (siehe oben). Und wie ist das im Englischen mit dem You – wie bleibt man höflich?

  • Ganz allgemein so: Dear Sir or Madam
  • Konkreter (und besser): Dear Mr/Ms [Name]
  • Im universitären Rahmen, Lehre/Forschung: Dear Professor [Name]
  • Doktor/innen der Medizin: Dear Dr. [Name]

Wie man  Frauen seriös anspricht ohne in die Fräuleinfalle zu tappen, beschreibt Liz Naithani, eine amerikanische Linguistin und Übersetzerin, auf ihrem Blog.

4. I came, I saw and I conquered – Die Einleitung

Eine perfekte Einleitung ist vielleicht nicht ganz so kurz und vielleicht auch nicht ganz so pathetisch wie die von Caesar.

Ideal sind ein bis drei Sätze. Ein bisschen Pfeffer ist auch nicht verkehrt. Vorschläge:

  • It has always been my dream to work as [ausgeschriebene Stelle]  / with …
  • Seeing your job advertisement for a … was like a …
  • I would love to bring my … skills to the position at [Unternehmen]

Klassische Formulierungen gehen im Cover Letter aber auch durch, z.B: I saw this job offer in [Magazin, Zeitung] on [Internetplattform] on [Datum] and would like to apply for the postition as [Stelle].

Hier kann man auch angeben, wer einem das Unternehmen, den Job empfohlen hat: Ms. O‘Boyle has informed me that you are looking for a [Stelle]. Vielleicht gibt es ja auch ein Empfehlungsschreiben (Letter of Recomendation), das manchmal zusätzlich zu den Bewerbungsunterlagen verlangt wird.

5. This situation led to … – Der Hauptteil

Im folgenden Teil illustriert man Beispiele der eigenen Qualifikationen, Stärken, Erfahrungen und Erfolge. Und zwar in mindestens drei, maximal fünf Absätzen.

  • I am an expert in [Qualifikation]
  • I have very good knowledge of [Kenntnisbereich]
  • I have excellent  skills in [Fähigkeiten & Fertigkeiten]
  • I have experience in working with …

Wer nicht immer mit I am, I have …  beginnen will, kann auch so starten:

  • During my time at [Unternehmen, Ausbildungsstätte] I was responsible for …
  • Since starting at [Unternehmen, Ausbildungsstätte], I was tasked with offering/preparing/teaching …
  • Oder Füllphrasen an den Anfang stellen: Among other things, Furthermore, Also, In addition …

Zusätzlich kann man hier beschreiben, warum man ins Ausland möchte, warum gerade in dieses Land, diese Stadt, was man sich erhofft. Nicht unüblich: Auch die eigenen Erwartungen an den Job angeben.

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6. I am looking forward to … – Der Schlussteil:

Zu oft gelesen, zu oft falsch gelesen, zu oft falsch geschrieben. Richtig heißt es:

  • I am looking forward to hearing from you.
  • I look forward to hearing from you.

Diese Verabschiedungsfloskel ist immer noch gängig und vollkommen okay. Damit schaft man einen freundlichen Mittelweg: selbstbewusst und freudig, aber nicht unterwürfig oder arrogant. Ein bisschen anders könnte es z.B. heißen:

  • I look forward to meeting you in person and hope to hear from you soon.
  • Thank you for your consideration. I am looking forward to …
  • I will be available for an interview in [Zeitangabe] time.
  • The earliest I could start is in / on …

7. Das kann man auch noch anbringen – Kontaktaufforderung

  • Please let me know …
  • Feel free to contact me …
  • Do not hesitate to contacte me if you require any additional information.

Gegebenenfalls kann man hier die Kontaktdaten wie E-Mail-Adresse oder Telefonnummer nochmal einfügen.

8. Bye Bye, CU – Die Verabschiedungsformel

Bye-bye: Verabschiedet man sich so, wird es wohl für immer sein 🙂 . Saloppe Straßenverabschiedung ist auch im Cover Letter tabu.

Man schreibt stattdessen:

  • Yours sincerely oder
  • Sincerely yours

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