Tierpfleger:in ist ein Traumberuf. Das bestätigt auch Andreas Kaufmann. Der ausgebildete Zoologe und Biologe bildet bereits seit 1994 Tierpfleger:innen im Lehrbetrieb aus. Darüber hinaus entwickelte er die Tierpfleger-Ausbildungsverordnung mit – und somit das Berufsprofil, die Bestandteile und Schwerpunkte der Ausbildung.

Wir erreichten Herrn Kaufmann inmitten eines Hurrikans in Florida, wo er als Berater und Trainer eine Exkursion führt. Zwischen Keys und Everglades erkundet er die vielfältige Tierwelt und die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Tier. Trotzdem hat er Zeit für ein paar Antworten gefunden.

Interview: „Das Wichtigste ist das Thema Ernährung“

WIFI-Blog: Welche Fähigkeiten sollte man als angehende:r Tierpfleger:in mitbringen?

Andreas Kaufmann: Eine wichtige Voraussetzung ist der Respekt vor Tieren. Dabei geht es nicht darum, sich mit Tieren besser zu verstehen als mit Menschen, wie man es häufig hört. Sondern um ein Verständnis für und Respekt vor der Natur. Dann kommt es natürlich auf den Bereich an. Arbeitet man mit Großtieren, ist körperliche Gesundheit wichtig, weil man schwere Sachen heben muss, z.B. bei Reperaturen. Ob im Laborbereich oder in der Natur: Generell ist die Fähigkeit zu lernen sehr wichtig. Bei den verschiedenen Tierarten hat man nie ausgelernt.

Welche Wege führen in den Tierpfleger-Beruf?

Es gibt sehr viele Menschen, die Tierpfleger:in werden möchten. Für viele ist es ein Lebenstraum. Zum einen gibt es die Lehrausbildung. Lehrlinge müssen drei Jahre lang eine Ausbildung in einem Betrieb absolvieren, der eine Lehrberechtigung hat. Das kann ein Zoo sein, aber auch ein Labor, eine universitäre Einrichtung oder eine Tierarztpraxis.

Außerdem gibt es die Tierpflegeschule der Vetmed-Uni. Hierbei geht man drei Jahre kostenpflichtig in die Schule. In den Ferien absolvieren die Schüler:innen Praktika.

Die dritte Variante ist Tierpfleger:in auf dem zweiten Bildungsweg. Viele Menschen wollen sich mit der Ausbildung einen Traum erfüllen. Es gibt dann allerdings ein Problem, wenn sie keine Berufserfahrung haben. Für die Lehrabschlussprüfung braucht man mindestens 1,5 Jahre Erfahrung. Die müssen sie dann nachholen. Bei einem Vorbereitungskurs zur Lehrabschlussprüfung hatte ich vor kurzem 9 von 11 Teilnehmer:innen, die noch keine Berufserfahrung hatten.

Um welche Themen geht es in der Ausbildung?

Das wichtigste Thema ist Ernährung. Woher bekomme ich Futter? Wie überprüfe ich die Futterqualität? Wie funktioniert das Verdauungssystem eines Tieres? Wie muss ich das Futter vorbereiten, lagern – und wie halte ich die Kühlkette dabei ein?

Sehr wichtig sind außerdem gute Kenntnisse der heimischen Flora. Ich muss wissen, welche Pflanzen ich verfüttern kann und welche nicht, usw. Auch die Themen Umweltschutz, Naturschutz und Arterhaltung sind wesentlich in der Ausbildung, sowie ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen.

Speziell eingegangen wird auch auf die gesetzlichen Aspekte des Tierpflegerberufes. Heute haben wir es mit einer Vielzahl von unterschiedlichen rechtlichen Vorschriften zu tun, zu Tierhaltung, Tierschutz, Tiertransport, Arbeitssicherheit und vielem mehr.

Auf der Webseite von Andreas Kaufmann finden Sie vielfältige Informationen über seine Beratungs- und Ausbildungstätigkeit sowie über Exkursionen in die verschiedensten Gebiete der Welt.

Lern' was in dir steckt!

Foto: Andreas Kaufmann Privat