„Ich mach‘ jetzt gleich noch den Werkmeister!“ heißt es in einer berühmt-berüchtigten Fernsehwerbung. Viele haben schon von der Ausbildung gehört. Doch nicht alle können sich unter „Werkmeister“ etwas vorstellen. Ist es eine Lehre? Ist es eine Meisterausbildung? Für den WIFI-Blog haben wir die wichtigsten Fragen zum Thema Werkmeister zusammengefasst – mit weiterführenden Links.
1. Was ist eigentlich ein Werkmeister?
Werkmeister sind qualifizierte Führungskräfte für verschiedene Gewerbe und Industrien. Um Werkmeister/in zu werden, muss man eine Werkmeisterschule besuchen. Die gibt es für verschiedene technische Berufe: Elektrotechnik, Maschinenbau, Mechatronik, Bauwesen, Bio- und Lebensmitteltechnologie, Schweißen und einige mehr. In zwei Schuljahren (bzw. 4 Semestern) bereiten sich Fachkräfte, die bereits eine Lehre absolviert haben, auf die Werkmeisterprüfung vor.
Vom Qualifikationsniveau sind Werkmeister gleichgestellt mit Personen, die die Meisterprüfung absolviert haben.
Einen Unterschied zur Meisterprüfung gibt es jedoch: Werkmeister müssen nicht eine große Prüfung ablegen. Sie legen Prüfung für Prüfung während der Ausbildung ab. Deshalb lässt sich die Werkmeisterschule besonders gut mit dem Beruf vereinbaren.
2. Was darf ich mit dem Werkmeister-Abschluss?
Vieles, was auch Meister dürfen. Werkmeister dürfen Lehrlinge ausbilden – und sind deshalb für mittlere und Großbetriebe besonders wertvolle Mitarbeiter. Außerdem absolvieren sie die Unternehmerprüfung, die viele in die Selbstständigkeit führt. Vor allem erwerben sie sich aber Führungswissen.
Außerdem dürfen Werkmeister durchschnittlich mit einem höheren Gehalt rechnen, wie Gehaltsexperte Conrad Pramböck verrät.
3. Wo arbeiten Werkmeister/innen?
Werkmeister/innen arbeiten in verschiedenen Branchen, jedoch meistens in Großbetrieben. Eine ibw-Studie hat 2012 festgestellt, dass von 293 befragten Industrie- und Gewerbeunternehmen ca. zwei Drittel Werkmeister beschäftigen.
Besonders häufig sind Werkmeister/innen in den Branchen Metallerzeugung und Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau, Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen sowie Energie- und Wasserversorgung tätig.
4. Ist der Werkmeister international anerkannt?
Der Werkmeisterbrief ist ein staatlich anerkanntes, europaweit gültiges Zeugnis. Viele Ausbildungen sind mit dem deutschen Industriemeister gleichgestellt.
5. Worum geht es in der Werkmeister-Ausbildung?
Die Werkmeisterschule verbindet fachlich-theoretisches Wissen, Allgemeinbildung und Business-Wissen mit extrem viel Praxis. Über 800 Stunden beschäftigen sich die Teilnehmer/innen mit ihrem Fachgebiet. Das ist eine intensive Praxis-Ausbildung, die gegenüber Mitbewerbern – auf dem Arbeitsmarkt und in der Selbstständigkeit – einen handfesten Vorteil bringt.
6. Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
Um an der Werkmeisterschule teilzunehmen, braucht man einen Lehrabschluss in der Fachrichtung, die man anstrebt – bzw. einen Lehrabschluss eines verwandten Lehrberufs. Wer z.B. die Werkmeisterschule für Mechatronik besuchen möchte, kann vorher eine Lehre in Metalltechnik, Zerspanungstechnik, Anlagentechnik, Baumaschinentechnik und einigen weiteren Berufen besucht haben.
7. Wie verändert sich die Werkmeister-Ausbildung in Zeiten der Digitalisierung?
Stark. Denn Digitalisierung wird massiv in den Produktionsbereich eingreifen. Für Industrie- und Gewerbefachkräfte werden fundierte theoretische Grundlagen deshalb noch wichtiger. Denn sich Programmierungswissen anzueignen wird für leitende Fachkräfte zum Berufsalltag gehören.
Tipp: Jetzt Werkmeister anpacken!
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Aktuelle Infos zu den Werkmeister-Ausbildungen findet man auf der WIFI-Webseite. Dort finden Interessierte alle Ausbildungen und Termine.
Der VbF ist der „Verband für betriebliche Führungskräfte“ – und damit jeder Menge Werkmeister. Auf der Webseite informiert der Verband über branchenübergreifende Themen – wie Führungsfachwissen und Digitalisierung.