Wer erfolgreich sein will, muss saubere Aufzeichnungen führen. Buchhalter/innen sind dafür zuständig, und zwar nicht erst seit dem letzten Jahrhundert. Geschäftliche Aufzeichnungen gibt es streng genommen schon seit der Steinzeit. Das erste Buchhaltungssystem der Weltgeschichte wurde 9.000 v. Chr. in Mesopotamien entwickelt. Die Sumerer zeichneten schon 3.500 v. Chr. ihre Vorgänge in Keilschrift auf. In tausenden von Jahren haben sich die Techniken gewandelt. Wir zeichnen die wichtigsten Schritte für euch nach.
Innovationen kommen aus dem Süden
Die Römer und Griechen stellten ihre Buchhaltung auf Papyrusrollen um. Die Römer hatten die Idee für den Census – eine Kennzahl zur Steuereinschätzung und militärischen Musterung. Jeder Mündige musste eine Erklärung der Vermögens- und Familienverhältnisse abgeben. Um schneller zu rechnen, verwendeten sie einen Abakus, der wie ein handlicher und stabiler Taschenrechner verwendet wurde. Holzperlen symbolisierten die Beträge, für die Finger nicht mehr ausreichten.
Weitere Sprünge machte die Buchhaltung durch die Erfindung des Papiers (im Jahr 200 in China) und dessen Ankunft in Europa. Die Systeme der Aufzeichnungen wurden immer genauer. Getrieben wurde die Weiterentwicklung häufig durch Abgaben, wie z.B. Zehntabgaben.
Einen großen Sprung machte die Buchhaltung im 13. Jahrhundert in Italien. Erst damals setzte sich die Verwendung der arabischen Ziffern durch. In ihren Büchern verzeichneten sie außerdem jeden Geschäftsvorfall zweimal, und nicht nur einmal – und zwar jeweils einmal auf der Soll-, und einmal auf der Haben-Seite. Das System der doppelten Buchführung war geboren. Luca Pacioli beschrieb diese Methode 1494 in einem gedruckten Buch – und verbreitete sie damit als neuen Standard von Italien aus in ganz Europa. So konnten Handelsleute schließlich bilanzieren.
Alles doppelt in der Neuzeit
Um 1600 erschienen immer mehr Lehrbücher zum Rechnungswesen. Die größte Neuerung: die Abrechnung nach Zeiträumen. Immer öfter errechnen Buchhalter den Geschäftsabschluss nach Kalenderjahren. Auch die erste Rechenmaschine wurde erfunden. Sie war ein Rechenhilfsmittel, das anfangs per Hand betrieben wurde. So wurde Buchhaltung Handarbeit – im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Industriezeitalter brachte in punkto Buchhaltung vor allem Gesetze. Wie Bücher geführt werden sollten, wurde im deutschen Kaiserreich Ende des 18. Jahrhunderts die Bilanzierungspflicht eingeführt. 1861 folgte die Einführung des Handelsgesetzbuchs, das ab 1939 auch in Österreich gelten sollte und mittlerweile Unternehmensgesetzbuch heißt.
Doch auch die Technik stand nicht still: 1821 kam die Schreibmaschine und in den 30er Jahren des letzten Jahrhunders die Buchungsmaschine. Mit ihr konnten Geschäftsvorfälle an einem einzigen Gerät berechnet und maschinell erfasst werden. Mit der Entwicklung des Computers wird der Boden für Buchhaltungssoftware bereitet, wie wir sie kennen.
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Vernetzt im Internet
Der nächste große Sprung nach vorne ist die Einführung des Internets. Onlinebasierte Buchhaltungsprogramme machen möglich, Daten in der Cloud zu speichern. Außerdem wurde der Boden für neue Funktionen geschaffen – wie die Verknüpfung von Online Banking mit Buchhaltung. Das immense Aufkommen von Daten hat die Gesetzgeber wieder vor Herausforderungen gestellt.
Diese Entwicklungen sind auch längst nicht vorbei. Auch heute ist Automatisierung von Prozessen ein Riesenthema in der Buchhaltung. Damit sich Buchhalter/innen auf anspruchsvolle Themen konzentrieren können, werden Routineaufgaben immer öfter automatisiert.
Krisensicher in die Zukunft
Allerdings gibt es in punkto Digitalisierung noch Aufholbedarf. Es herrschen große Unterschiede: In knapp 20 Prozent der befragten Unternehmen mussten die Mitarbeiter/innen im ersten Lockdown zumindest einen Tag im Unternehmen verbringen. Ein Drittel der Firmen hat die Buchhaltung jedoch komplett ins Homeoffice verlagert. Zur vollständigen Digitalisierung ist es nämlich noch ein weiter Weg: Die meisten Rechnungen werden nach wie vor als PDF verschickt, was eine automatisierte Verarbeitung nicht möglich macht. Aber der Zahn der Zeit lässt sich nicht aufhalten.
Eines ändert sich nicht: Der Beruf der Buchhalter/in ist vor allem krisensicher. Selbst in Zeiten von Corona wurde nur für ein knappes Drittel Kurzarbeit beantragt. Die Stunden wurden durchschnittlich nur um 11 Prozent reduziert. Das soll auch so bleiben, denn die Bücher müssen passen – auch in Zukunft.
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