Arbeiten, Lernen, Schlafen, Repeat. Berufsreifeprüfung machen ist kein Spaziergang. Wir haben Vincent und Lukas getroffen, die sich gerade in Wien auf die wichtigen Prüfungen vorbereiten. Hier geht’s zum ersten Teil des Interviews.
In unserem Gespräch haben wir uns ganz gemütlich über viele Dinge unterhalten: Lieblingsfächer, Lernmethoden und Zukunftspläne.
WIFI: Was darf an einem Berufsreife-Tag nicht fehlen?
Vincent: Auch an stressigen Tagen darf der Spaß nicht fehlen. Ich brauche Spaß und Menschen um mich, die lustig sind. Ich hab einfach nicht so viel Freizeit, wie ich es noch in der Schulzeit gewohnt war.
Lukas: Also ich spiele wirklich jeden Tag Musik. Und auf alle Fälle: Spaß und Humor. Ich bin selbst auch sehr sehr leicht zu unterhalten und lache extrem viel. Mein Freund Andrè nutzt das eigentlich aus: Im Unterricht muss ich immer lachen und dann gibt mir die Lehrerin die Schuld.
WIFI: Gibt es so etwas wie Strafen oder Ermahnungen von Seiten der Lehrer?
Lukas und Vincent: Nein!!
Lukas: Sie schauen halt immer.
Vincent: So wild war‘s dann noch nicht.
Lukas: Es ist nur so: Ich muss wirklich leicht lachen, meine Kollegen haben auch einen guten Humor – da kriege ich mich schwer ein, zeitenweise.
Vincent: Das macht ja alles viel angenehmer – als wenn man so strikt die ganze Zeit da drinsitzt, dann hat man ja irgendwann auch keinen Spaß mehr daran.
WIFI: Wie, wo und wann lernt ihr zuhause? Liegt ihr im Bett oder in der Badewanne, sitzt ihr am Fenster … ?
Vincent: Was mir am besten hilft, ist Druck. So, dass ich keine andere Wahl habe. Ich habe immer alles so lange rausgeschoben, bis es ganz knapp war. Aber das ist dann auch der Zeitpunkt, wo es für mich sehr gut funktioniert, weil ich es mir genau dann perfekt merke. So kann ich am besten lernen. In Englisch lerne ich nicht so viel, weil ich sprachlich eigentlich vieles kann, muss ich sagen. Das Einzige, das ich lernen muss, sind die Themen für die Matura. Ohne die Themen geht’s halt auch nicht. In Bezug auf Vokabular muss ich schon noch viele neue Wörter dazulernen – tue ich auch.
Lukas: In Englisch lese ich mir auch immer wieder die Vokabeln durch. Ich lese generell viel auf Englisch oder schaue z.B. American Football. Die NFL schaue ich mir immer im amerikanischen Fernsehen an bzw. lese alle Berichte auf Englisch.
Vincent: Ich schaue auch schon seit Jahren nur noch Englisch fern. Ich glaube, das hat auch dazu beigetragen, dass ich ein halbwegs gutes Verständnis für Englisch habe. Ich tue mir wirklich nicht allzu schwer.
Lukas: Ja. In Mathematik haben wir uns jetzt angewohnt, dass wir uns einmal in der Woche treffen und lernen. Das trifft sich gut, weil ein Schulkollege auch Gitarre spielt und dann verbinden wir das Musikmachen mit dem Lernen.
WIFI: Habt ihr eine bestimmte Lernstrategie?
Vincent: Ja ich kann sehr gut mit Musik lernen. Ich brauche Musik. Stille mag ich gar nicht.
WIFI: Lernt ihr auch mit Bewegung oder z.B. während des Busfahrens?
Vincent: Also immer wenn ich in der Schule für Referate und dergleichen gelernt habe, musste ich auf und ab gehen.
WIFI: Gibt es noch weitere alternative oder kreative Lernstrategien?
Lukas: Nein. Ich tue mir leicht, wenn ich über Themen diskutiere, dann merke ich sie mir leichter. Das hat gerade in einer technischen Schule, in der ich war, wirklich super funktioniert.
Vincent: Das finde ich auch. Ich hab mir immer schwerer getan, die Dinge von einem Zettel zu lernen als sie bildlich vorgelegt zu bekommen oder darüber zu reden.
Lukas: Mein Freund André z.B. schreibt seiner Freundin auch immer Nachrichten auf Englisch.
WIFI: Oh wie nett!
Vincent: Das ist wie bei mir in der Arbeit: Wir haben ca. 160 Drinks auf unserer Karte und ich kann diese Cocktails nicht von einem Zettel lernen. Ich muss die machen und dann kann ich sie.
WIFI: Welche Reaktionen gibt es von eurem sozialen Umfeld auf die Berufsreifeprüfung – also Partnerin, Eltern, Großeltern …?
Lukas: Meine Eltern sind stolz auf mich. Ich glaube, sie haben in mir immer mehr „den Arbeiter“ gesehen – im Gegensatz zu meinem Bruder. Ich ziehe das durch, weil ich es mir auch selber beweisen will. Und weil es mir wichtig ist, dass ich auch viel für den Kopf mache.
Vincent: In meiner Familie ist Bildung ganz, ganz wichtig. Ich komme aus einer Lehrerfamilie. 🙂
WIFI: Was denkt ihr generell über den Unterricht? Gibt es beispielsweise so etwas wie Lieblingslehrer/innen?
Vincent: Ich fühle mich sehr wohl. Vor allem in Englisch kommt es mir vor, als wären wir eine sehr entspannte Gruppe; ein lustiges Team, nie wirklich gestresst. Und wir helfen uns alle gegenseitig. Es gibt auch viele Teamarbeiten – das ist total meins.
Lukas: Ich finde generell alle Vorträge wirklich gut. In Englisch hat die Lehrerin sicher Zeit, uns mehr zu zeigen, wenn wir Fragen haben.
Vincent: Und es ist nicht so trocken. Man hat in Englisch auch viel Abwechslung.
Lukas: Ja, total.
Vincent: In Englisch hat man mehr Spaß. In Mathematik, was soll man da machen? Ein lustiges Ergebnis zu einer Formel? Obwohl: Es gibt diesen Youtube-Kanal, auf dem ein Typ Mathe-Musik macht. Er hat Formeln musikalisch aufbereitet, damit man sie leicht auswendig lernen kann.
Lukas: In Deutsch haben wir im Moment einen sehr starken Fokus auf Goethe. Ich muss sagen, das interessiert mich persönlich nicht so sehr, weil das für mich nicht aktuell ist. Ich bin generell bei Analysen in Deutsch komplett schlecht, überall wo ich meine Meinung nicht interpretieren darf – ganz schlecht. Alles andere: sehr gut! (lacht)
WIFI: Da sind wir ja schon beim Thema. Was sind denn eure Lieblingsfächer?
Lukas: Englisch gefällt mir sicher am besten, obwohl ich glaube, dass ich in Mathematik besser bin. Englisch ist einfach so wichtig für mich. Man hat wirklich eine Trumpf in der Hand, wenn man gut Englisch kann.
Vincent: Ich glaube, ich hätte nie meinen Job gekriegt, wenn ich nicht Englisch gekonnt hätte.
WIFI: Man kann auch leichter ins Ausland gehen, oder?
Lukas: Ja, im Baugewerbe kriegt man immer überall einen Job, aber bei mir ist es eben gesundheitlich schwierig, in der Branche weiterzuarbeiten.
WIFI: Empfindet ihr etwas als überraschend schwierig oder erstaunlich leicht?
Lukas: Das kann man wirklich noch nicht sagen, gerade in Mathematik, weil das ja erst kommt, die ganze Gaudi (lacht). Natürlich geht es jedem anders. Das Schwierige in Mathematik sind für mich die Textbeispiele. Ich bin doch eher der Skizzentyp; ich hatte immer Pläne und habe mich dabei sofort ausgekannt. Oder wenn man eine Formel hat, kann man gleich mal etwas ausrechnen.
WIFI: Warum habt ihr euch eigentlich fürs WIFI entschieden?
Lukas: Der Grund ist bei mir eigentlich ganz einfach: Ich habe den Werkmeister im Bauwesen am WIFI gemacht und mir wurde damals empfohlen, dass ich die Berufsreifeprüfung eben auch am WIFI machen soll. Es könnte sonst eventuell Probleme geben wegen des vierten Fachs, das dann vielleicht nicht angerechnet wird.
Vincent: Das WIFI hat einfach einen guten Ruf. Ich mag das WIFI. Es ist schön. Und es ist gut zu erreichen, auch aus Niederösterreich.
WIFI: Fällt euch noch etwas ein, das ihr abschließend unbedingt noch loswerden möchtet?
Vincent Was soll ich den Leuten sagen? Macht die Matura! Vor allem, wenn man die Möglichkeit und die Zeit hat – warum nicht? Zieht es durch!
Berufsreifeprüfung? Jetzt oder nie!
Wenn auch du dich für die Berufsreifeprüfung interessierst, findest du auf unserer WIFI-Seite alle Infos dazu.
Vielleicht schaust du auch vorher bei der Bildungs- und Berufsberatung vorbei. Dort erhältst du alle Infos zu Förderungen, Stundenplan, Kosten, etc.