Neue Zeiten brauchen neue Kurse: Unsere Arbeitswelt hat sich stark verändert. Deshalb braucht es Weiterbildungsangebote, die zu diesem veränderten Umfeld passen. Aus diesem Grund haben die WIFIs den Content Contest ins Leben gerufen: um neue Lernformate für neue Zeiten zu schaffen. Das Gewinnerkonzept stammt aus Tirol. Den Online-Kurs kann man bereits besuchen.
Der WIFI Content Contest war ein Wettbewerb für die innovativsten Trainingsideen. Das Ziel des neuen Formats: innovativen digitalen Content zu konzipieren, zu entwickeln und am Markt zu positionieren. Von Interesse waren alle Formen des digitalen Lernens, von Lernvideos und Lernstrecken über integrierte Lösungen bis zu völlig neuen Formaten, die das Thema digitales Lernen innovativ gestalten.
Top-Konzept aus Tirol
Den ersten Platz gewann Lisa Schamschula, Trainerin am WIFI Tirol. Sie trainiert im Bereich IT und hat sich auf Grafik-Programme spezialisiert. Mit einem durchdachten Konzept hat sie die Jury überzeugt und kam auf den ersten Platz.
Darin geht es um den Umgang mit den kostengünstigen, aber sehr professionellen Affinity-Layout-Programmen.
Interview: „Es ist eine gute Möglichkeit für Blended Learning“
WIFI-Blog: Wie sind Sie auf Ihre Idee gekommen?
Lisa Schamschula: Affinity ist eine leistungsfähige Software, die viel günstiger ist als die Creative Cloud von Adobe. Es gibt sehr viele Leute, für die es sich nicht lohnt, die monatliche Adobe-Lizenz zu bezahlen. Häufig betrifft es Einzel oder Klein-Unternehmer:innen. Die stehen vielleicht nicht mal monatlich vor der Aufgabe ein neues Faltblatt, Plakat oder eine Zeitschrift zu gestalten.
Wenn sie dann auch Fotos bearbeiten möchten, brauchen sie eigentlich das ganze Adobe CC-Paket. Für diese Zwecke eignen sich die entsprechenden Affinity-Programme von Serif viel besser, weil sie preisgünstig gekauft werden können, aber dennoch vollumfängliche Grafikprogramme sind.
Wir haben Affinity bisher im WIFI Imst angeboten. Da das WIFI Imst neu gebaut wird, sind IT-Kursräume derzeit nicht vorhanden. Ich dachte mir: Es wäre eine gute Möglichkeit die Programme ergänzt durch einen Kurs für kreative Grafik im Blended-Learning anzubieten! Daraus entstand dieses Konzept, das hoffentlich digital für ganz Österreich umgesetzt wird.
Sie wollen Trainer:in werden?
„Viele wollen flexibel lernen“
WIFI-Blog: Kann man die Skills aus diesem Workshop dann auch bei anderer Software einsetzen?
Lisa Schamschula: Ja, die Grundlagen der Gestaltung lassen sich in jeglichem Grafikprogramm anwenden. Affinity ist den Adobe-Programmen nicht ganz unähnlich. Im Gegensatz zu den Adobe-Programmen sind alle drei Affinity-Programme einheitlich aufgebaut. Mir kommt es beim Arbeiten so vor, als wäre die Affinity Suite ein neues Haus, dessen Gänge und Verbindungen sehr klar sind, während sich bei Adobe sehr viel historisch entwickelt und aufgebaut hat, was nicht immer leicht nachzuvollziehen ist.
Mit Affinity kann man eigentlich alles gestalten. Adobe-Dateien können außerdem auch in Affinity geöffnet werden, z.B. aus dem Photoshop oder InDesign. Vor allem für eine Zielgruppe, die nicht Grafiker:innen sind, ist das Produkt sehr geeignet, da es sehr intuitiv und nachvollziehbar ist. Es ist halt leider noch nicht so bekannt. Deshalb wünsche ich mir wirklich, dass diese Kurse stattfinden und sich das ändert.
In Ihrem Konzept sind die Kursteilnehmer:innen auch online aktiv im Lernprozess und eignen sich Wissen selbst an. Entspricht dies der Realität?
Ja, sowohl in Präsenz als auch online. Mit den Lockdowns mussten wir auf Online-Lehre umstellen. Die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer:innen funktionierte von Anfang an sehr gut. Im Präsenz-Training gehen wir manchmal an die einzelnen Plätze und besprechen die Arbeiten der Teilnehmer:innen in größerer Runde. Genau das machen wir auch online. Ich empfehle Teilnehmer:innen Lernteams zu bilden und damit Partner zum direkten Austausch zu haben. So entsteht gegenseitiges Feedback und Anregungen, von dem alle profitieren.
Glauben Sie, dass sich Blended Learning in Ihrem Bereich noch verstärken wird?
Ich denke schon. Ich möchte es auch weiterhin anbieten und ausbauen. Viele wollen flexibel lernen. Es gibt Anfragen von Teilnehmer:innen, die, z.B. während einer Geschäftsreise, abends im Hotelzimmer noch etwas lernen wollen. Das hätte ich mir vor wenigen Jahren nicht gedacht. Es handelt sich um eine technikaffine Klientel, die Blended und Online-Produkte bereitwillig annimmt, aber die Betreuung aus einem WIFI-Kurs zu schätzen weiß. Es ist cool, mit solchen Menschen zu arbeiten.