Eine Blamage auf einer Weihnachtsfeier kennt jeder. Lustig ist das nur, wenn man nicht selbst der gesellschaftliche Verlierer des Abends war. Die Fettnäpfchenfalle Nummer Eins ist übermäßiger Alkoholkonsum, der viele Hemmungen fallen lässt. Weitere Fehltrittklassiker laut einer britischen Studie: Gehaltserhöhung einfordern (25 %), spontane Kündigungen (9 %) und Prügeleien (ein Drittel).
Grundlegende Manieren haben die meisten WIFI-Blog-Leser/innen. Aber sind Sie garantiert Weihnachtsfeier-fit? Firmenfeiern fordern oft das allgemeine Knigge-Wissen heraus. Sie vermischen Benimmregeln des Berufsalltag und des Privatlebens. Auch wird nicht alles in jeder Firma gleich gehandhabt. Um am nächsten Tag Tratsch, Gespött oder gar die fristlose Kündigung zu vermeiden, sollten Sie die Dos und Don‘ts kennen.
Muss ich kommen?
Am Anfang steht die Einladung. Und Ihre selbstverständliche Zusage. Eine Absage ist nur mit triftigem Grund okay. Einfach nicht zu kommen geht gar nicht. Findet die Firmenweihnachtsfeier in der Arbeitszeit statt, ist sie sogar verpflichtend. Mit der Teilhabe an Firmenfeierlichkeiten zeigt man, dass man gerne ein Teil der Firma ist und nicht nur Dienst nach Vorschrift macht. Um diesen Eindruck zu untermalen, erscheint man pünktlich. Verspätungen sollten im Vorfeld angekündigt werden.
Was ziehe ich an?
Geht aus Einladung und Örtlichkeit keine bestimmter Kleiderordnung hervor, peppt man den Firmendresscode mit einem Schuss Glamour auf. So kann man eigentlich nichts falsch machen. An dieser Stelle ist zu betonen: Mit einem Schuss, keiner halben Wodkaflasche. Sie wissen, was mir meinen: Den ultrakurzen Minirock, das Hawaiihemd oder das durchsichtige Top mit Blick auf den Wonderbra kann man getrost im Schrank lassen. Das liegt ohnehin nicht mehr im Trend.
Wie verhalte ich mich beim Essen?
Der Chef oder die Chefin erhebt das erste Glas. Beim Essen verhält es sich gleich. Mahlzeit-Rufe kann man sich als Angestellte/r also bitte sparen. Wurden im Vorfeld Essensvorlieben und Nahrungsmittelunverträglichkeiten nicht abgeklärt, so gibt es zwei Möglichkeiten: entweder isst man nichts, oder man fragt diskret in der Küche nach. Auf keinen Fall ist es angebracht, eine hitzige Diskussion über Essgewohnheiten zu starten. Das kann nur schief gehen.
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, könnte man hier ganz streng sagen. Extrem-Fauxpas: Laut und selbstverständlich etwas anderes bestellen, vielleicht auch noch abseits der Speisekarte. Negative Kritik am Essen sollte man also für sich behalten.
Schmeckt einem das Essen sehr gut, ist trotzdem noble Zurückhaltung angesagt, vor allem bei Buffets. Ins All-you-can-eat-Restaurant kann man auch ein anderes Mal gehen. 😉
Was muss ich bei Getränken beachten?
Dasselbe gilt fürs Trinken: Es gibt hier keinen Wettkampf, keinen Saufsieger. Wahrscheinlich kommen Schluckspechte eher in den Genuss übler Nachrede. Denn: Hier zeigt man, dass man seine Grenzen nicht kennt. Denken wir nur an holprige Tanzeinlagen inklusive Striptease oder Wutausbrüche und Kündigungen. Wer sich schon im Vorfeld Sorgen über seine Selbstkontrolle macht, erinnert sich an Großmutters Tipp: für eine „G’scheite Unterlage“ sorgen.
Ob deftig oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Hat man etwas gegessen, wird Alkohol generell langsamer ins Blut aufgenommen. Gefährlich wird’s also bei Aperitifs auf nüchternen Magen. Hier hilft salziges Knabbergebäck oder ein kleiner Happen im Vorfeld. Dazwischen Wasser zu trinken ist nie verkehrt und zeugt auch von Selbstbeherrschung.
Ein zusätzliches Argument fürs Nüchtern-Bleiben: Es überkommen einen garantiert keine Beichtbedürfnisse. Privates bleibt privat, Probleme, Geheimnisse oder Tratsch werden nicht auf dem sprichwörtlichen Silbertablett serviert. Hier muss man wirklich aufpassen, denn dies könnte auch ausgenutzt werden …
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Schau mal her! Cheese!
Achtsamkeit ist auch bei Fotos oder Videos empfehlenswert. Gerade in Zeiten von Smartphones und Social Media wird schnell mal etwas gepostet. Natürlich ist hier auch Zurückhaltung angesagt. Es genügt, am nächsten Tag Ausgewähltes zu veröffentlichen. So bereut man garantiert nichts. Sind Sie selber am Drücker, fragen Sie bitte immer, ob Sie die Personen fotografieren oder filmen dürfen. Auch Vorgesetzte sollten sich daran halten. So zeigen Sie, dass Sie Ihre Machtposition nicht missbrauchen.
Du entschuldige, i kenn‘ di …
Weihnachtsfeiern sind ideal zum Netzwerken. Vor allem in größeren Firmen kann man in ungezwungenem Ambiente mit eher unbekannten oder neuen Kollegen/innen plaudern. Oft hat man im stressigen Arbeitsalltag auch schlichtweg nicht die Möglichkeit, andere kennenzulernen. Hier hält man sich am besten an gängige Smalltalk-Richtlinien. Absolut verzichtbar ist Ablästern oder jemandem (im Suff) die Meinung zu sagen.
Aber auch harmloses Dahingeplapper kann überfordern: Viele Informationen und lange Gespräche sind zu vermeiden. Das könnte vor allem bei Vorgesetzten den Eindruck erwecken, man möchte bemüht glänzen – eventuell mit der nächsten Beförderung im Kopf. Auch keine gute Idee: Vorgesetzte erstmalig zu duzen. Das geht auch in feuchtfröhlicher Stimmung nicht. Wird Ihnen das Du-Wort angeboten, ist dessen Gültigkeit am nächsten Tag abzuwarten.
Zu viel des Guten sind auch Flirtanbahnungen: Es wird oft davon abgeraten, Weihnachtsfeiern als Aufrissplattform zu nutzen. Andererseits lernt der Großteil der Singles seine zukünftige bessere Hälfte am Arbeitsplatz kennen. Die gelöste Stimmung bei der Weihnachtsfeier kann dazu beitragen. Ein Drittel gar soll es dort tatsächlich schon getan haben – Sie wissen was. An dieser Stelle zu erwähnen, dass wir uns hier im höchst unprofessionellen Bereich befinden, erübrigt sich eigentlich.
Wenn es dennoch unbedingt sein muss, ist Geheimhaltung oberstes Gebot. Ganz im Sinne von: Was keiner weiß, macht keinen heiß. Am allerbesten ist: Heimgehen.
Wann geht man am besten?
Bis zum Schluss zu bleiben ist kein Beweis für Durchhaltevermögen, dafür werden am nächsten Tag keine Medaillen überreicht. Halten Sie‘s wie Aschenputtel: Wenn Sie bis spätestens Mitternacht bleiben, können Sie nichts falsch machen und der Zauber Ihres souveränen Auftritts ist bestimmt noch nicht vorbei.
Somit vermeiden Sie auch das absolute No-Go, nämlich am nächsten Tag „krank“ zu sein. 😉