Das liebe Kleine schläft friedlich in seinem Bettchen. Man selbst lernt gerade daneben am Computer ein neues Verwaltungstool. Immer wieder ein Blick nach links, um sich zu vergewissern, ob alles in Ordnung ist, aber dennoch mit Aufmerksamkeit bei der Weiterbildung. Ja, das geht!
Ob Mama oder Papa: die Elternzeit für berufliche Weiterbildung zu nutzen wird immer populärer. Nicht wenige haben Angst, zu lange „weg vom Fenster zu sein“ oder nicht mehr mitzukommen. In einer Studie von 2015 fällt aber auf , dass vor allem Frauen über wenig bis von gar keinen Schwierigkeiten direkt nach der Babypause berichten.
Elternkarenz kann also neben einer Auszeit vom Job auch die Chance auf einen beruflichen Neustart bedeuten, z.B. einen Sprung in die Selbstständigkeit.
Womit Sie sich schon während der Schwangerschaft beschäftigen sollten, das sagen wir Ihnen hier – in 7 Schritten.
Schritt 1: Den Kopf freimachen
Tief durchatmen! Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und Sie haben noch ein paar Monate Zeit.
Da Sie neben dem Weiterbildungsplan jede Menge anderer Dinge zu bedenken und organisieren haben, leistet eine Schwangerschafts-Checkliste gute Dienste.
Das Stimmungswort Karenzmanagement beschäftigt sich mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das betrifft sowohl Arbeitnehmer/innen als auch Arbeitgeber/innen.
Schritt 2: Den Babypausen-Dschungel durchforsten
Am Anfang haben Sie sicher viele Fragen wie: Was bedeutet Karenz genau? Welche Modelle gibt es? Wieviel Geld kann ich in Anspruch nehmen?
Hier finden Sie einige nützliche Links (Bitte überspringen, wenn Sie sich schon auskennen 🙂 )
- Mutterschutz, Karenz und Karenzmodelle und Wiedereinstieg
- Papamonat bzw. flexiblere Elternzeit
- Für Selbstständige
- Für Unternehmen
Schritt 3: Orientierung – Die Gedanken sortieren
Welche Fortbildung eignet sich für mich? Wie viel Zeit nimmt diese in Anspruch? Was passt in mein gewähltes Karenzmodell? Wann ist der passende Zeitpunkt für Eltern und Firma?
Suchen Sie gezielt nach Angeboten, die Ihnen entsprechen. Nehmen Sie sich genug Zeit dafür, besprechen Sie Ihre Pläne mit Freunden und Familie, Ihrer Partnerin/Ihrem Partner oder externen Beratungsstellen.
Neben Institutionen wie dem AMS kann hier auch die WIFI-Bildungsberatung helfen.
Schritt 4: Wie kann ich mir das leisten?
Sie haben ein geeignetes Angebote gefunden, aber sind beim Anblick der Kosten frustriert: Wenn Sie nicht selbst über einen finanziellen Polster für Ausbildungskosten verfügen, gib es finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten:
- Förderungen von Weiterbildungen in den Bundesländern
- Was viele nicht in Erwägung ziehen: Einfach die Vorgesetzten fragen – Chefs zeigen sich oft erstaunlich kooperativ, auch wenn man das gar nicht erwarten würde. “Fragen kost nix“, sagt ein Sprichwort.
Und bedenken Sie: Auch das Unternehmen profitiert an Ihren Zusatzqualifikationen!
Eine tolle Möglichkeit ist es auch, Bildungskarenz und Babypause einfach zusammenzulegen. Hierfür müssen Sie die allgemeinen Anspruchsvoraussetzungen für eine Bildungskarenz erfüllen.
Babypause zum Lernen nutzen?
Schritt 5: Zeitmanagement
Das liebe Kleine wird massenweise Zeit verschlingen. Erstmal ist es wichtig, sich Zeit zu lassen, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Überpacken Sie sich nicht mit unmöglichen Vorhaben und planen Sie auch gleich Zeit für Überraschungen ein ? So lassen sich etwaige Stresssituationen schon im Vorhinein verhindern.
Und: Im digitalen Zeitalter gibt es viele Möglichkeiten für flexible Lernzeitgestaltung. Ein paar Inspirationen:
- Ein Kurs an einer Fernuniversität erfordert weniger Anwesenheit.
- Onlineprogramme/-kurse oder e-Learning Plattformen ermöglichen das Lernen zu Hause.
- Viele Weiterbildungsinstitute bieten dieselben Kurse zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Längen an – ganz wie es zu Ihrem Vorhaben passt.
Sie können sich außerdem Zeit freischaufeln für mehr Lernzeit indem Sie:
- Urlaubstage zusammenlegen
- Zeitausgleich beanspruchen
- eine Kombination mit Bildungskarenz oder Sabbatical wählen
- Kinderbetreuung in Anspruch nehmen
Schritt 6: Stichwort Babysitter: Nicht die Stützräder vergessen!
Haben Sie keinen familiären oder partnerschaftlichen Background, brauchen Sie eine zuverlässige Betreuung und einen guten Ersatz – auch die verlässlichste Person springt mal ab!
Beginnen Sie früh genug mit der Suche und dem Kennenlernen:
- Recherchieren Sie individuelle Betreuungsangebote von Babysittern Tagesmüttern oder -vätern
- Was am Land irgendwie von jeher selbstverständlich war – nämlich Nachbarschaftshilfe – kommt in den Städten zurück: Nachbarschatzsnetzwerke boomen. Man kann hier auch leicht selbst die Initative ergreifen, z.B. selbst eine Gruppe gründen und gegenseitige Hilfe anbieten.
- Hilft man sich nicht gegenseitig, kann man sich miteinander helfen: Man kann sich auch eine Nanny teilen!
- Die Möglichkeit, mit einem Au pair zusammenzuarbeiten, ist eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht.
- Private und öffentliche Kinderkrippen gibt‘s natürlich auch noch!
Schritt 7: Psychohygiene für Mamas & Papas
Manchmal werden Sie Nerven wie aus Stahl brauchen.
Die gute Nachricht: Sie schaffen das. Mit guter Planung, Unterstützung, und positiven Gedanken:
- Visualisieren Sie Ihre Ziele und bringen Sie sie dadurch immer wieder ins Bewusstsein.
- Seien Sie nicht so streng mit sich, auch der beste Plan geht nicht immer 100%ig auf – dann dauert eben alles etwas länger als geplant: na und?
- Lassen Sie sich von Rückschlägen oder schwierigen Zeiten nicht unterkriegen. Es wird auch wieder leichter, versprochen.
P.S.: Jemand hat mal gesagt: „Kinder sind easy, die Erwachsenen machen alles so schwierig.“