Eine verunsichernde Frage hier, eine spitze Bemerkung da: In den unterschiedlichsten Situationen wird unsere Schlagfertigkeit auf den Prüfstand gestellt. Wer kennt das nicht: Später oder zu Hause fällt einem ein flottes Kontra ein, aber in dem Augenblick, in dem es drauf ankäme, ist man schlichtweg sprachlos.
Meistens gelangen wir in solche Situationen, weil wir sofort dem Rechtfertigungsdrang nachgeben. Dadurch sind wir gestresst und manchmal als Folge davon: total perplex. Uns fehlt eine pointierte, kreative oder witzige Antwort im richtigen Moment. Was bei Comedians oder Politiker/innen oft bewundert wird und leicht aussieht, ist schlichtweg Arbeit. Man sieht sie nur nicht.
Es bedarf oft langer Vorbereitungszeit, um einen Sager lässig und unmittelbar wirken zu lassen. Wie man Kommunikation gezielt einsetzt oder spezielle Fragetechniken anwenden kann, ist jedoch reine Übungssache. Schlagfertigkeit ist lernbar – zum Beispiel im Rahmen von Rhetorik oder Soft Skills. Jetzt brennt natürlich eine Frage unter den Fingernägeln: Wie bitte geht das? Als Übungshilfe haben wir für Sie 9 effektive und beliebte Strategien recherchiert:
1. Fair bleiben!
Ob Selbsthilfebücher oder Seminare; welchen Weg auch immer Sie wählen, um sich Strategien anzueignen – zuallererst gilt es, gewisse Spielregeln beim Zurückfeuern einzuhalten. Eine Konter-Formulierung:
- darf nicht unverschämt, beleidigend oder diskriminierend sein
- muss zur Persönlichkeit des/der Austeilenden passen und
- für den Empfänger/die Empfängerin (Hierarchien, Humor, Toleranzgrenzen etc. beachten) geeignet sein
2. Zeit schinden!
Jeder Angriff lässt sich entschärfen. Oft reichen schon ein paar Momente Zeit. Deshalb:
- Warten Sie ab, schweigen Sie und – ganz wichtig – halten Sie dabei den Augenkontakt.
- Antworten Sie nur körpersprachlich: Augenbrauen hochziehen, Kopf schütteln, weggehen.
- Sie müssen nicht sofort etwas sagen! Sie können Ihre Antwort auch auf später verschieben (und einen Grund vorschieben):
„Entschuldigung, aber ich muss leider ganz dringend etwas kopieren / holen / mein Kind abholen / auf die Toilette. Reden wir doch später/morgen weiter?“
3. Verwirren Sie!
Selbst die schärfsten Zungen verlieren mal die Orientierung. Bringen Sie den Angreifer/die Angreiferin aus dem Konzept und enttäuschen Sie die Erwartungshaltung indem Sie:
- etwas vollkommen anderes sagen: „Oh! Es ist 14:45!“ (zusätzlich: die Situation verlassen)
- das Thema wechseln: „Puh! Heute ist es wirklich heiß, oder?“
- nachfragen: „Wie meinen sie das jetzt genau?“
Sie bringen jemanden komplett aus der Fassung, wenn Sie ständig nur das Wort „Wieso?“ gebrauchen, bis sich die Person verzettelt, ihre eigentliche Intention vergessen hat, oder aufgibt. Achtung: Dies nicht zu oft anwenden, sonst wird es vorhersehbar.
4. Geben Sie klein bei!
Provokateure sind oft ganz schnell sprachlos, wenn man etwas Unerwartetes tut: ihnen zustimmt. In Wahrheit steckt dahinter Kalkül – Sie machen das Gegenüber erstmal sprachlos.
- Nehmen Sie die Verbalattacke an und stimmen Sie zu: „Ja. So bin ich.“ „Sie haben natürlich vollkommen recht!“
- Bedanken Sie sich, aber übertreiben Sie leicht mit einem Hauch von Ironie in der Stimme: „Das ist wirklich nett, dass Sie sich soviele Gedanken um mich machen!“ „Das ist lieb, dass Sie so lange darüber nachgedacht haben.“
Jetzt an der Rhetorik arbeiten!
5. Nehmen Sie den Wind aus den Segeln!
Hören Sie aufmerksam zu, aber offenbaren Sie sich nicht selbst. Geben Sie nur extrem kurze Antworten, wie:
- „Ok.“
- „Hm.“
- „Aha.“
Am Ende können Sie ein „Sonst noch was?“ hinzufügen, oder damit das Gespräch von sich aus „abdrehen“. Nicht besonders sympathisch, aber wirkungsvoll! 🙂
6. Kritisieren Sie Struktur oder Rhetorik des Angriffs!
Hinter so manchen „witzigen“ Bemerkungen steckt oft gar nicht so viel. Kritik an der Rhetorik lässt viele erst mal sprachlos zurück:
- „Fällt Ihnen nichts Besseres ein?“
- „Und ich hab‘ wirklich gedacht, Sie sind kreativ.“
- „Haben Sie sich das eigentlich lange überlegt?“
7. Zu scharf? Kritisieren Sie den Empfänger!
In Gesprächen eigentlich ein No-go: Wenn jemand aber Grenzen übertritt, darf man Giftpfeile ruhig als das benennen, was Sie sind. Zum Beispiel so:
- „Haben Sie das wirklich nötig?“
- „Ist das wirklich Ihr Niveau?“
- „Kennen Sie keine Feedback-Kultur?“
- „Wo sind denn Ihre guten Manieren?“
8. Nennen Sie das Ding beim Namen!
Nicht immer ist man zu Geplänkel aufgelegt. Dann sollten Sie klare Worte finden. Seien Sie ehrlich und stoppen Sie den Angriff einfach ab:
- „Entschuldigen Sie, aber ich habe keine Zeit für solche Kindereien.“
- „Das nervt gerade einfach nur.“
- „Sie haben jetzt echt über das Ziel hinausgeschossen.“
- „Es stimmt was, die anderen über Sie sagen: Sie sind tatsächlich nicht der netteste Mensch.“
9. Ziehen Sie Ihre Grenzen!
Nicht immer reicht Augenzwinkern und Schlagfertigkeit. Dann muss man diesen Spruch einsetzen:
„Bis hier her und nicht weiter!“ Hier ist erstmal Schluss mit Lustig. Wer das nicht akzeptieren kann, hat Ihre Aufmerksamkeit nicht verdient.
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