Zum Energiesparen kann jeder Einzelne seinen Beitrag leisten. Aber gerade in großen Unternehmen steckt das Potenzial mit großer Wirkung. Neben dem ökologischen Bewusstsein und dem Wollen ist auch das interne Know-how ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Energieeffizienz. Wer Einsparungspotenzial aufspüren und umsetzen kann, ist für ein Unternehmen Gold wert.

Energiemanager fallen nicht vom Himmel

DI Michael Humer plädiert für eine Weiterbildung im energietechnischen Bereich und hat 2017 selbst eine Weiterbildung der WKÖ zum „European Energy Manager“ absolviert. „Man bekommt auf diese Weise ein fundiertes Basiswissen über so gut wie alle Bereiche, die sich mit dem Thema Energie beschäftigen”, sagt der Energiemanager für die AGRANA Stärke GmbH.

„Mir ist das Thema wichtig, darum betreue ich das Energiemanagement auch weiterhin“, so Humer, der seinen Job in der Vergangenheit belegbar gut gemacht hat. Im November 2019 wurde die AGRANA Stärke GmbH – mit 24 anderen österreichischen Betrieben – im Rahmen der Klimaschutzinitiative klimaaktiv vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) für ihr außerordentliches Engagement in Sachen Energieeffizienz ausgezeichnet.

5.820 Tonnen weniger CO2

Konkret ging es bei dem eingereichten Projekt um die Optimierung der Wärmerückgewinnung. Dieses wird aus Reststoffen, die bei der Stärkeproduktion für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie aus Mais, Kartoffeln und Weizen anfallen, hergestellt und zur Beimischung zu Benzin verwendet. Beim Destillationsprozess ging früher wertvolle Energie verloren, da sie jeweils zum Aufheizen und zum späteren Kühlen verbraucht wurde.

Dieses Potenzial wurde erkannt und durch Installation von neuen Wärmetauschern sowie durch Vergrößerung der bestehenden Wärmetauscherfläche genützt. Humer: „Auf diese Weise konnten die Ströme miteinander kombiniert und eine erhebliche Energieeinsparung erreicht werden.“ Insgesamt 31.834.000 Kilowattstunden und 5.820 Tonnen CO2-Emissionen werden durch diese Maßnahme jährlich eingespart.

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Energiesparen dank LED-Beleuchtung

Unter den im Jahr 2019 ausgezeichneten Betrieben ist auch die Opel Wien GmbH. Das Werk in Aspern in der Wiener Donaustadt erreichte durch das Optimieren der Beleuchtung eine jährliche Einsparung von 1.829.200 Kilowattstunden, was 512 Tonnen CO2 und 155.900 Euro entspricht. Seit November 2017 sorgen rund 500 LED-Leuchten im F17-Getriebebau und in der Härterei für Lichtblicke.

„Über 70 Prozent an Einsparungen bringen die LED-Leuchten im Vergleich zu herkömmlichen Lampen“, freut sich Energie- und Umweltmanager DI (FH) Roman Szegner und ergänzt: „Die Kombination aus Tageslicht- und Bewegungssensoren, gepaart mit der hohen Effizienz der Leuchten, ermöglicht das.“ Durch die höhere Lichtausbeute der Leuchten konnte die Zahl der installierten Hallenleuchten reduziert werden.

Ein bisschen was geht immer

Die neue Beleuchtung mit einer einmaligen Investition von 204.000 Euro ist der beste Beweis: Nach dem Motto „Ein bisschen was geht immer“ ist es Opel Wien auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gelungen, Maßnahmen zur Energieeffizienz umzusetzen. Und das ist fast schon überlebenswichtig, wie Roman Szegner unterstreicht: „Die Energiekosten sind nach den Personalkosten der zweithöchste Kostentreiber.“

Mit Projekten wie etwa der Fernwärmereduktion oder der Wärmerückgewinnung aus der Drucklufterzeugung und aus der Abgasnachverbrennung in der Härterei ist es immer wieder gelungen, den Energiehunger möglichst effizient zu stillen – und das trotz relativ strenger Performancevorgaben seitens der Zentrale, des französischen Automobilkonzerns Groupe PSA.

Energie-Fachwissen durch Weiterbildung

Roman Szegner, ebenfalls ausgebildeter Europäischer Energiemanager und Umweltmanager, sieht in einer energietechnischen Weiterbildung den einzigen Weg, sich entsprechendes Fachwissen anzueignen. „Dieser Bereich hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und wird in Zukunft noch wichtiger werden. Unternehmen sind angehalten, ihre Potenziale zur Reduktion ihres Energieverbrauchs auszuschöpfen. Und dafür braucht es Menschen, die gangbare Lösungen finden können“, so Szegner, der nicht nur in energieeffizienten Maßnahmen, sondern auch in alternativen Energien den Weg in eine ressourcenschonende Zukunft sieht.

„Das ist ein Zweig, der noch stark wachsen müssen wird, wenn man die Klimaziele auch nur annähernd erreichen will. Am Ausbau der erneuerbaren Energien führt kein Weg vorbei.“ Nicht umsonst lautete einst ein Claim der ebenfalls zur Groupe PSA gehörenden Automarke Citroën: „Der Weg ist das Ziel.“

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