Boreout ist ein Phänomen der modernen Arbeitswelt. Während man beim Bruder Burnout vor lauter Stress und Überforderung ausbrennt, leiden Betroffene von Boreout an Unterforderung.
Boreout wurde erstmals 2007 in der Fachliteratur erwähnt. Der Begriff kommt vom englischen „to be bored“, also gelangweilt sein. Doch wer an Boreout leidet, dem ist nicht nur langweilig, es fehlen auch Sinn und Anerkennung im Job. Die chronische Unterforderung gepaart mit fehlender Anerkennung kann tatsächlich krank machen.
So tun zu müssen, als ob man beschäftigt ist, Zeit totschlagen und immer wieder der Blick auf die Uhr – Langeweile im Job beeinflusst unsere psychische Gesundheit. Denn letztlich bedeutet Boreout Stress. Stress, eine sinnvolle Tätigkeit zu simulieren. Stress, wie man den Tag wieder rumbekommt. Und Stress aus Angst, den Job zu verlieren.
Ist es noch Langeweile oder schon Boreout?
Nicht immer führt ein langweiliger Job auch gleich zum Boreout. Bestärkt wird das Phänomen durch fehlende Anerkennung und mangelnden Sinn im Job. Boreout ist also mehr als ein gelegentlicher Leerlauf. Beim Boreout leidet das Selbstwertgefühl. Boreout kann ernstzunehmende Symptome mit sich bringen. Wenn allerdings einfach nur der Tag einmal wieder zu langsam zu verstreichen scheint, muss das noch lange kein Grund zur Sorge sein. Wer aber ernsthaft an Boreout leidet, sollte nicht wegsehen und sich im schlimmsten Fall Hilfe suchen.
Im Stressbericht Deutschland 2012 gaben übrigens satte 50 Prozent der befragten Mitarbeiter an, unterfordert zu sein. Der wesentlichste Unterschied zur Langeweile bleibt jedoch der fehlende Sinn in der Tätigkeit. Boreout-Betroffene leiden darunter, dass ihre Arbeit nicht wahrgenommen wird, der Job zu wenig Sinn gibt, zu wenig Abwechslung bietet und es zu wenig Feedback gibt.
Langeweile im Job?
Die Symptome
Die Auswirkungen ständiger Unterforderung sind ähnlich jenen des Burnouts: Schlafmangel, Müdigkeit, Depressionen zählen dazu. Wie beim Burnout, machen sich die Symptome des Boreouts auch langsam und schleichend bemerkbar. Das sind mögliche Anzeichen von Boreout:
- Antriebslosigkeit
- Gereiztheit
- Schlafprobleme
- Magenbeschwerden
- Schwindel
- Tinnitus
- Depressionen
Boreout – Und jetzt?
Wer an Boreout leidet, muss sich damit auseinandersetzen. Wer unter einer Situation leidet, muss etwas daran ändern. Naheliegend scheint ein Jobwechsel. Das ist auch für viele Betroffene die richtige Lösung. Aber auch, wer nicht gleich den Job aufgeben will, kann etwas tun. In einem Mitarbeitergespräch kann man neue Ideen und Perspektiven einbringen. Ein Tagebuch hilft zu erörtern, welche Verantwortungen vorliegen und vor allem, welche fehlen.
Aber auch, wenn die Angst zu groß ist, vor den Chef zu treten, kann etwas gegen das Phänomen Boreout getan werden. Sinnstiftende Hobbies in der Freizeit können Boreout kompensieren. Auch der Gang zu einem professionellen Psychotherapeuten sollte nicht gescheut werden, wenn der Leidensdruck zu groß wird. Er kann helfen, die eigene Situation realistisch einzuschätzen und hilft beim Finden adäquater Lösungen.