Beim Gedanken an ein Vorstellungsgespräch werden viele nervös. Dabei geht es immer ums Abgleichen von Erwartungen und Vorstellungen und Überprüfen von bisherigen Eindrücken – und zwar von Arbeitgeber/innen- und Arbeitnehmer/innen-Seite. Im Angesicht der Flut an Tipps in Beratungslektüren kann man fast verrückt werden. Bei allem, das wir gelesen haben, wurde eines ständig dick hervorgehoben: Vorbereitung. Doch worauf genau?

Der typische Ablauf

Egal ob konservatives oder ultramodernes Unternehmen: Es gibt ein Rahmengerüst, das nach wie vor so beibehalten wird. Und das sieht so aus:

Im Vorfeld

… kann man generell alles Organisatorische erledigen. Das umfasst Kleidungswahl, Beautytermine, Buchungen (Anreise, Übernachtung) und das genaue Einstudieren der Bewerbungsunterlagen.

Ein ganz wichtiger Punkt, denn hier wurde bereits viel Vorarbeit geleistet zu den anfänglichen Fragen: Warum dieses Unternehmen, Warum ich? 

Idealerweise hast du deinen Recherche-Job gemacht und kennst dich mit der Firma aus. Du hast die Anforderungen der Ausschreibung mit deinen persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten illustriert. Weitere Fragen, Erwartungen und Wünsche notierst du dir am besten in einem eigenen Notizheft. Hast du all das erledigt, geht das eigentliche Prozedere los:

  1. Die Begrüßung

Gestriegelt, geschnäutzt und pünktlich solltest du erscheinen. Nicht zu früh und nicht zu spät. Man wartet, bis einem die Hand zur Begrüßung entgegengestreckt wird und man einen Platz zugewiesen bekommt und bedankt sich für die Einladung. Vielleicht musst du noch ein bisschen geduldig sein, bis der Interviewpartner kommt oder der angebotene Kaffee fertig ist. So hast du Zeit, alles auf den Tisch zu legen: Die Bewerbungsmappe und das gewissenhaft vorbereitete Notizheft mit Fragen ans Unternehmen.

  1. Die Selbstpräsentation

Erzählen Sie doch ein bisschen über sich selbst!

Warum haben Sie sich hier beworben, Warum sollten wir Sie nehmen?

Nach allgemeinem Smalltalk zu Anreise und Befinden wirst du wahrscheinlich mit diesen Klassiker-Fragen konfrontiert sein.

Bitte hier nicht einfach alle Stationen des Lebenslaufes chronologisch runterplappern. Inhaltlich gehst du am besten auf Ausbildung und berufliche Situation ein. Allerdings sollest du auch deine Stärken und die Erfordernisse der Stellenausschreibung erwähnen.

Gib auch praktische Beispiele an, wie etwa:  

Durch meine langjährige Erfahrung als Lehrer in einer NMS habe ich stressige Situationen im Griff. Ich verliere nie den Faden und behalte Zielvorstellungen klar im Auge, im Groben wie im Feinen.

Lasse in deinen Ausführungen immer ein bisschen Platz für Nachfragen, auch um deine Schwächen zu besprechen.

Absolut tabu ist es übrigens mittlerweile, Schwächen in Stärken zu verwandeln: Ich bin so perfektionistisch veranlagt, dass ich oft zu viel mache …,etc.  kann man sich echt an den Hut stecken. Überlege dir lieber ehrlich im Vorfeld, was eine deiner Schwächen ist, was du dagegen getan hast und wie du dich inzwischen entwickelt hast.

Früher bin ich manchmal sehr nervös geworden, wenn ich vor mehreren Menschen sprechen musste. Seit ich ein Sprachcoaching besuche, geht es mir damit sehr viel besser und ich mache Fortschritte! Auch besser: Die Worte gelegentlich oder manchmal verwenden.

Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?

Auch das wird oft gefragt, auch darauf sollte man eine lebendige Antwort haben. In manchen Situationen kann das aber schwer fallen.

Allgemein gilt übrigens: Fragen zu Sexualität, Religion, Familie, Gesundheit und finanziellen Dingen gehen in Österreich laut Gleichbehandlungsgesetz niemanden etwas an. Ein paar Ausnahmen gibt’s, etwa wenn man in einem religiösen Umfeld tätig sein möchte (evangelischer Hort, islamischer Kindergarten).

Stell uns deine Bildungsfrage!

  1. Die Unternehmenspräsentation

Wir sind … wir machen … wir suchen

Die wichtigsten Fakten zur Firma und zur freien Stelle solltest du bereits kennen. Über Homepages, soziale Netzwerke, Bewertungs-Plattformen wie watchado, Kununu oder Freunde und Bekannte kanst du Einiges herausfinden. Nicke also bei Bekanntem und merke dir Neues.

  1. Fragen ans Unternehmen

Möchten Sie noch etwas wissen?

Stelle keine allgemeinen Fragen zu all dem, was man auf der Firmenhomepage unter „Über uns“ lesen kann. Du kannst andere Dinge fragen:

Wer ist mein offizieller Vorgesetzter?
Wo befindet sich der Arbeitsplatz für die ausgeschriebene Stelle?
Erlauben Sie Home-Office?
Wo kann man in der Nähe gut Mittagessen gehen?
Muss ich noch etwas besorgen oder mir etwas aneignen, bevor ich die Stelle antreten könnte? …

Diese Fragen solltest du grundsätzlich mit Feingefühl stellen. Was in einem Unternehmen normal ist, klingt im anderen unerhört. Fix ist überall: Zu viel nervt eher.

Meistens wurde bereits das Gehalt angesprochen. Dafür solltest du deinen Marktwert kennen und dich in branchenüblichen Ober- und Untergrenzen einordnen können.

  1. Verabschiedung & Ausblick

Wir melden uns!

Es gibt einige Anzeichen, die dir verraten, ob du gepunktet hast. Hat man dir andere Mitarbeiter/innen vorgestellt, oder eine Führung durch die Firmenräumlichkeiten gegeben, dir bereits deinen zukünftigen Arbeitsplatz ganz genau erklärt? Dann sieht’s gut aus! Jetzt heißt es dennoch sich in Geduld zu üben und abzuwarten. Etwa zwei Wochen, danach kann man vorsichtig nachfragen.

Stell uns deine Bildungsfrage!