Trotz lernen durchfallen – solche Gedanken sollte man unmittelbar vor einer Prüfung tunlichst vermeiden. Sie schüren die Nervosität und steigern so die Wahrscheinlichkeit, dass der im Kopf erdachte schlimmste Fall gnadenlose Realität wird. Auch, wenn wir möglichst viele Tipps fürs richtige Lernen beachtet haben. Manchmal macht es jedoch durchaus Sinn, sich den Worst Case vorzustellen. Dann aber wesentlich früher – und mit dem Ziel, dass das Schlimmste eben nicht passiert.

Anders denken ist oft die Lösung.

Ist schon irgendwie eigenartig: Oft tun wir uns leichter, Negatives vorzustellen. Also eben etwa das Durchfallen bei einer Prüfung, oder auch unerwartete Umsatzeinbrüche eines bisher etablierten Produktes. Es mag an unserer Erfahrung und den Emotionen liegen, die wir mit dem Scheitern verbinden. Das prägt sich ein – und spornt uns an, nach Ursachen dafür zu suchen. Wie heißt es so schön: Im Nachhinein ist man sowieso immer gescheiter. Hingegen fällt es viel schwerer, Lösungen für etwas, das wir unbedingt erreichen wollen, aus dem Ärmel zu schütteln. Sich auf das große Ziel zu fixieren, blockiert dann nicht selten automatisch. Innovative Lernmethoden gehen es daher genau andersherum an.

Einfach die Perspektive wechseln – analog oder digital

Die Methode Worst Case ist eine Kreativitätstechnik und eine Form des Brainstormings – und kann im Präsenzseminar oder mit digitaler Unterstützung der WIFI-Lernplattform umgesetzt werden. Im analogen Lernraum legen Trainer und Gruppe gemeinsam den Worst Case fest. Bleiben wir gleich bei unserem Beispiel des Scheiterns bei der Prüfung als Worst Case, etwa bei der Lehrabschlussprüfung. Dazu wird die entsprechende Frage gestellt: Was können wir als Ausbilder tun, damit möglichst viele Lehrlinge durch die Prüfung fallen? Nun werden alle Ideen gesammelt und danach ins Gegenteil umformuliert.

Auf diese Weise entsteht im konkreten Beispiel eine Anleitung für die richtige Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung. Im virtuellen Lernraum, also auf der Online-Lernplattform, wird die Worst-Case-Frage im Forum gestellt und zeitversetzt von den Usern beantwortet. In einer zweiten Runde verfassen die Teilnehmer – ebenfalls online – zu ihren negativen Statements positive Formulierungen, mit dem gleichen Effekt: Vielversprechende Lösungen für das Problem werden gefunden. Im Verlauf dieses Prozesses steht der Trainer in seiner Funktion als Online-Tutor unterstützend zur Seite. Die Ergebnisse werden im Forum gepostet oder dienen als Grundlage zur Weiterarbeit, etwa im Präsenzseminar.

Happy End mit Lernvielfalt

Lernmethoden wie Worst Case fördern die Kompetenz, Lösungswege zu finden. Und darauf kommt es in Zukunft an. Neue Probleme werden immer wieder aufpoppen. Wir müssen nur wissen, wie wir es angehen, damit der Worst Case nicht eintritt und es letztlich ein Happy End gibt. Lebendiges und nachhaltiges Lernen mit innovativen Lernmethoden und der richtige Mix aus analogem und digitalem Lernen fördern in einer ungeahnten Vielfalt genau die Skills die es dafür braucht: Kreativität, soziales uns gemeinsames Arbeiten und das Lösen komplexer Probleme. Und nicht zu vergessen: den selbstverständlichen und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sowie die Beweglichkeit in einer durch die Digitalisierung veränderten Arbeitswelt.

TIPP: Mehr (digitale) Lernmethoden

… gibt es in der kürzlich erschienenen 5. Auflage des LENA-Magazins. Passend zum Zukunftsthema bietet die neue Ausgabe die Gelegenheit, in die Augmented Reality-Welt einzutauchen. Einfach kostenlose AR-App downloaden und beim Lesen zusätzliche Inhalte wie Videos mit dem Smartphone ansehen. Am besten gleich in der E-Paper-Version lesen oder ein gedrucktes Exemplar bestellen.