Die Boliden der Königsklasse im Motorsport drehten kürzlich in Spielberg beim Großen Preis von Österreich ihre Runden. Das Ziel der Formel 1-Fahrer: In 71 Runden und rund 300 Kilometer die Bestzeit einzufahren– oder wenigstens eine satte Punkteanzahl für das Weltmeisterschafts-Ranking mitzunehmen.

Das Im-Kreis-Fahren ist für viele extrem spannend. Andere wiederum können dem so gar nichts abgewinnen. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Aber man muss schon zugeben: Der Weg ist bei dieser Sportart nicht unbedingt das Ziel. Ganz anders verhält es sich da schon bei dieser Methode zur Förderungen des lebendigen und nachhaltigen Lernens, die wir diesmal vorstellen möchten.

5,4,3,2,1 – Start frei für die Thesen-Rallye!

Haben alle Seminar-Teilnehmer ihre Position eingenommen (zum Beispiel nach einer kurzen Einführungsphase in das Seminarthema)? Dann kann’s losgehen! Vorausgesetzt, die Trainerin oder der Trainer haben folgende Vorbereitungen getroffen: Unterschiedliche Thesen auf jeweils einer Methodenkarte verfasst und Präsentationsmaterialien wie Flipchart und Stifte bereitgestellt. Angenommen, das Thema lautet: Wie bereitet man sich am besten auf eine Prüfung vor? Dann könnten die Thesen dazu wie folgt lauten:

These 1: Vom Trainer einen Fragenkatalog verlangen, diese Fragen ausarbeiten und dann auswendig lernen.

These 2: Die eigene Mitschrift auswendig lernen.

These 3: Den Prüfungsstoff in einzelne Teilbereiche aufgliedern, um den Lernstoff in kleinere „Häppchen“ aufzuteilen.

These 4: Alle Informationen in eigenen Worten wiedergeben und versuchen, eigene Beispiele dazu zu finden.

Thesen-Check in maximal 180 Sekunden.

Egal, um welches Thema es sich tatsächlich handelt und welche Thesen im Spiel sind: Jetzt geht es darum, in kurzer Zeit möglichst viele Argumente dafür oder dagegen zu finden. Die Teilnehmer haben – allein oder in Gruppen zu mehreren Personen – zwei bis drei Minuten Zeit, sich damit zu befassen. Unter anderem spielen dabei folgende Fragen eine Rolle:

  • Stimme ich der These zu?
  • Wie begründe ich meine Position?
  • Worin liegt die praktische Bedeutung dieser These für meinen Beruf oder im Privatleben?
  • Welche Konsequenzen bzw. weitere Thesen lassen sich daraus ableiten?

Anschließend werden alle Teilnehmer aufgefordert, zu „ihrer“ These im Rahmen einer Kurzpräsentation – etwa am Flipchart – Stellung zu nehmen. Das ist auch gleich die Gelegenheit, für eine Diskussion unter allen Teilnehmern.

Wetten, da kommt keine Monotonie auf?

Anstelle von langweiligen Vorträgen oder Präsentationen, ist diese Methode nach dem WIFI-Lernmodell LENA eine Möglichkeit, dass sich alle Teilnehmer mit einem Thema befassen und somit aktiv sind. Sie lockert die Lernsituation auf und lässt sich auf die individuelle berufliche oder private Situation beziehen. So viel ist fix: Die Methode macht auf jeden Fall S.P.A.S.S.! „Die Thesen-Ralley ist ein idealer Einstieg in ein neues Thema, denn sie regt die Teilnehmer zum Nachdenken an“, findet auch WIFI-Trainerin Dr. Renate Fuchs. Darüber hinaus wird beim Argumentieren und Diskutieren nicht nur die Fachkompetenz, sondern auch die Selbstlernkompetenz gestärkt. Das macht zwar noch keine Weltmeister, aber Menschen, die im beruflichen Alltag immer ans Ziel kommen. Weil sie für alles eine Lösung finden!

TippTIPP: Inspiration für innovative Lernmethoden

…. gibt es in den vier bisher erschienen Ausgaben des LENA-Magazins. Dort werden u.a. auch Lernmethoden genau beschrieben und im Rahmen einer Foto-Story bei ihrem Einsatz in der Praxis dargestellt. Aber auch mit regelmäßigen Methoden-Workshops bieten die WIFIs Trainerinnen und Trainern eine Möglichkeit an, frischen Wind in ihr Seminardesign zu bringen. Eine gute Möglichkeit, viele Methoden für lebendiges und nachhaltiges Lernen kennenzulernen und selbst zu erleben.